4. Futsal Europameisterschaften der Gehörlosen
Text: Anne Köster, Fotos: Bonchuk Andonov, DGS Archiv
Datum: 30. November 2014
Ein kämpferisches Finale - Deutschland wird Vizeeuropameister!
Deutschland gegen Russland 1:3 n.V. (0:0; 1:1)
In der Armeec Arena in Sofia standen sich mit Deutschland und Russland zwei Erzrivalinnen im Endspiel des Frauenturniers gegenüber, deren gemeinsame Geschichte es in sich hat. Seit Beginn der internationalen Meisterschaften im Gehörlosen Futsal 2002 gelten beide Mannschaften immer wieder als Anwärterin auf den Titel, Deutschland holte sich den beide Male in Sofia, bei der 1. EM 2002 und bei der 1. WM 2007. Danach wuchs Russlands Frauenmannschaft zu einem unschlagbaren Giganten heran, mit einer technisch und taktisch sattelfesten und athletischen Auswahl. Die galt es nun zu schlagen. Dafür musste jede einzelne Deutsche nach dem erschöpfenden und unglaublichen Herzschlaghalbfinale gegen England an ihre Grenzen gehen. Jetzt hatten erfahrene Spielerinnen wie Stefanie Ziegler, Fatma Alkan und Anja Schorer, die den WM Titel 2007 gegen Russland mit nach Hause geholt hatten, die Chance, die jungen Wilden mitzuziehen und ihnen zu zeigen, wie man Giganten schlägt.
Mit López Sánchez, Bovermann, Alkan, Möller und Ziegler geht Deutschland ins Spiel. Die russische Auswahl greift erwartet stark an und beherrscht das Spiel volle zehn Minuten, aber López Sánchez hat mit der stabilen die Abwehr der Deutschen sichere Unterstützung.
Dann greift Deutschland an, spielt sich gute Chancen heraus, scheitert aber immer wieder an der baumlangen Natalie Mikhaylova. Das Spiel nimmt merklich Fahrt auf, die DGS Auswahl wird furchtlos, ihr Kampfgeist ist erwacht. Gracic hat ihren großen Moment in der 18. Minute, scheitert, nimmt sofort die nächste Chance mit einem Nachschuss von Schorer wahr, Mikhaylova pariert schier unüberwindlich. Die Russinnen geraten in Bedrängnis, verstärken ihren Angriff. Irina Degtyareva hat in der 21. Minute das 1:0 für Russland auf dem Fuß, der Schuss landet am Pfosten, eine Minute später kann López Sánchez einen Schuss von Veronika Nazina sicher abwehren. Dann, in der 25. Spielminute, gelingt Schorer das scheinbar unmögliche, sie versenkt den Ball im gegnerischen Tor - 1:0 für Deutschland. Beide Seiten kämpfen hart um jeden Meter und in der 29. Minute gelingt Svetlana Gagarina der Ausgleich zum 1:1. Minutenlang geht es hin und her, es wird abgepfiffen und das Spiel geht in die kräftezehrende Verlängerung.
In diesen 2 mal fünf Minuten werden die Russinnen ihrem Ruf als Gigantinnen noch einmal eindrucksvoll gerecht. Auch wenn der kämpferische Wille der Deutschen zum Sieg unvermindert brennt, landet Degtyareva in der 43. Minute den Führungstreffer. Jetzt kann nur noch Angriff das Spiel drehen, Broedner bekommt ihren Einsatz als spielende Torhüterin, um die Feldspielerinnen zu stärken. Nazina wittert ihre Chance und legt vier Minuten später zum 1:3 nach. Mit diesem Ergebnis endet die zweite Halbzeit der Verlängerung, Deutschland ist Vizeeuropameister! Und die Mannschaft geht nach einem hart durchkämpften Wettkampf nicht nur erhobenen Hauptes mit Silber vom Platz, sie stellt mit Stefanie Ziegler auch die Beste Spielerin im Turnier! Die dritte Mannschaft auf dem Podest ist England, sie konnte sich mit 6:1 gegen Spaniens Auswahl durchsetzen.
Tore
1:0 Anja Schorer 25. Minute, 1:1 Svetlana Gagarina/RUS 29. Minute, 1:2 Irina Degtyareva 43. Minute, 1:3 Veronika Nazina 47. Minute
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