Deutsche Gehörlosen Badminton Seniorenmeisterschaften
Text: Jens Bischoff, Fotos DGS Archiv
Datum: 03. Dezember 2014
Zweimal Gold für Brandenburg!
Deutsche Gehörlosen Badminton Seniorenmeisterschaften vom 03.-04.10.2014 in Bayreuth
Die Gehörlosen Badminton Seniorenmeisterschaften wurden vom 03. bis zum 04.10.2014 in Bayreuth ausgetragen.
 
Aufgrund zu geringer Beteiligung mussten die Ü40 Wettkämpfe der Damen gestrichen werden. Somit beschloss die Ü40-Spielerin Ines Sommer (GSV Brandenburg e.V.), sich im Ü32-Wettkampf der Damen mit den jüngeren Spielerinnen zu messen.
Damen-Einzel Senioren Ü32
Zu diesem Wettkampf traten vier Damen, davon drei Kaderspielerinnen an, es spielte jede gegen jede. Dabei setzte sich Sommer ohne Satzverlust durch, wobei sich ihre Begegnung gegen Dießlin aus Freiburg denkbar knapp mit 21:18- und 21:19-Satzsiegen gestaltete.
1. Platz: Ines Sommer (GSV Brandenburg e.V.)
2. Platz: Helga Dießlin (GSV Freiburg e.V.)
3. Platz: Irmgard Fritz (GSC Nürnberg e.V.)
Herren-Einzel Senioren Ü32
In dieser Disziplin waren sieben Herren gemeldet. Es gab eine 3er- und eine 4er- Gruppe. Der Vorjahressieger Thorsten Gottwald aus Schleswig erreichte erwartungsgemäß das Finale. Der altbekannte Freiburger Haudegen Alexander Vogt, der sich nach vielen Jahren wieder für dieses Turnier angemeldet hatte, konnte sich ohne Satzverlust bis zum Finale durchsetzen.
Zu Beginn des Finales ließ Gottwald nichts anbrennen, fabrizierte kaum Fehler, ließ Vogt keine Chance und erarbeite sich einen scheinbar komfortablen Vorsprung. Vogt kam im Laufe des Satzes zunehmend besser ins Spiel, nutzte seinen Erfahrungsschatz, holte seinen Rückstand auf und überholte seinen Gegner im ersten Satz auf der Zielgeraden mit einem 22:20 Satzsieg. Im zweiten Satz machte er gegen den demoralisierten Gottwald den Sack zu und entschied auch das Match mit klar 21:11 für sich. Das Spiel um Platz drei musste auf Grund einer Verletzung von Hildebrandt abgebrochen werden und Lebkuchen holte kampflos Bronze.
1. Platz: Alexander Vogt (GSV Freiburg e.V.)
2. Thorsten Gottwald (HSC Schleswig e.V.)
3. Bernd Lebkuchen (GSC Nürnberg e. V.)
Herren-Einzel Ü40
Leider wurden nur 4 Herren gemeldet und es wurde wieder Gemäß dem Spielmodus jeder gegen jeden gespielt. Dabei gelang es Jens Bischoff, seinen Titel vom Vorjahre erfolgreich zu verteidigen.
1. Platz: Jens Bischoff (GSV Brandenburg e.V.)
2. Platz: Christian Rieß (GSV München e.V.)
3. Platz: Christian Kraus (GSV Bremen e.V.)
Herren-Doppel Senioren Ü40
Die favorisierten Doppelpaarungen Gottwald/Tornat (HSC Schleswig e.V.) und Bischoff (GSV Brandenburg e.V.)/ Krause (GSV Bremen e.V.) wurden jeweils in eine Gruppe gesetzt, während die anderen sechs Doppelpaarungen entsprechend zugelost worden sind.
Die Halbfinalbegegnung zwischen Gottwald/Tornat und Bischoff/Krause gestaltete sich äußerst spannend. Nach sehr langem Spiel war das Glück auf der Seite von Bischoff/Krause. Sie entschieden den dritten Satz denkbar knapp mit 22:20 für sich und erreichten so das Finale.
Im Finale gegen Vogt (GSV Freiburg e.V.)/Meyer (GSV Trier e.V.), die sich im Halbfinale souverän gegen Rodehau/Lorenzen (HSC Schleswig e.V.) durchsetzten, gewann das Doppel Bischoff/Christian Krause in drei Sätzen sehr knapp. Hervorzuheben ist dabei, dass Krause seit vielen Jahren an einem Bein amputiert ist. Dementsprechend war für diese Doppelpaarung die gängige Doppeltaktik nicht möglich. Stattdessen musste Bischoff die hinteren zwei Drittel des Badmintonfeldes abdecken, während Krause sich um das vordere Drittel, insbesondere um das Spiel am Netz kümmerte. Mit großer Leistungsbereitschaft und unter Mobilisierung der letzten Willensreserven der beiden Doppelpaarungen konnten Bischoff und Krause das Finalspiel für sich entscheiden. Nach vier Jahren sind sie zum zweiten Mal Deutscher Senioren-Doppelmeister.
Die Doppelpaarung Rodehau/Lorenzen vom HSC Schleswig e.V. sorgte beim Spiel um Platz 3 gegen die Vereinskollegen Gottwald/Tornat vom HSC Schleswig e.V. für eine Überraschung. Die Außenseiter gewannen klar 21:13/21:13. Lorenzen berichtete nach dem Spiel, wie ausschlaggebend die Kommunikation und Zusammenarbeit gerade im Doppel ist und dass dies der entscheidende Faktor zum überraschenden Sieg gewesen sei. Beide harmonierten hervorragend miteinander und konnten dadurch wesentlich mehr Druck aufbauen.
1. Platz: Christian Krause (GSV Bremen e.V.)/Jens Bischoff (GSV Brandenburg e.V.)
2. Platz: Alexander Vogt (GSV Freiburg e.V.)/F. Meyer (GSV Trier e.V.)
3. Platz: Björn Rodehau/Kenny Lorenzen (HSC Schleswig e.V.)
Mixed Senioren Ü40
Die frisch gekürten Einzel- und Doppelmeister Sommer und Bischoff traten gemeinsam im Doppel an und entschieden fast alle Spiele ohne Satzverlust für sich. Das als Finale aufzufassende Spitzenspiel gegen die Freiburger Dießlin und Vogt gestaltete sich als äußerst knapp und war kaum an Spannung und Dramatik zu überbieten. Wieder befand sich das Glück auf der Seite des Brandenburger Paares: Es entschied den dritten Satz hauchdünn mit 26:24 für sich.
1. Platz: Ines Sommer/Jens Bischoff (GSV Brandenburg e.V.)
2. Platz: Helga Dießlin/Alexander Vogt (GSV Freiburg e.V.)
3. Platz: Nina Binkowski/Thorsten Gottwald (HSC-Schleswig e.V.)
Zum ersten Mal in der gehörlosen Badmintonszene sind der Spielerin Ines Sommer und dem Spieler Jens Bischoff vom GSV Brandenburg e.V. 5 Goldmedaillen gelungen. Ein Aufruf
Haltet die Augen offen nach neuen, jungen hörgeschädigten Spielern und Spielerinnen! Motiviert sie für den Gehörlosensport! Der Gewinn ist für beide Seiten enorm: Die Sportler haben dadurch neue positive Erfahrungen und der Gehörlosen-Badmintonsport gewinnt mehr an Leben und Umfang. Der ehemalige Nationalspieler Jens Bischoff konnte in den letzten zwei Jahren Spieler wie Matthias Kroll und Tim Haller für den Gehörlosensport gewinnen, die heute gerne im Kader sind. Auch Tim Jennen (Europavizemeister im Doppel mit Oliver Witte), erzählte in einem Interview wie froh er doch sei, Mitglied im Deutschen Gehörlosensport zu sein.
Wir können davon ausgehen, dass es zahlreiche hörbehinderte Badmintonspieler(innen) gibt, welche vom Gehörlosensport nichts wissen. Beispiele sind die Badmintonsportler Svenja Klopp und Oliver Witte: Beide sind nur durch Zufall und durch Mundpropaganda zum Gehörlosensport gekommen.
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