DGS Jahresabschlussbericht 2014
Text: Anne Köster, Fotos DGS Archiv/Bonchuk Andonov
Datum: 12. Dezember 2014
Der sportliche Erfolgsbericht – keine Veranstaltung ohne Medaillen!
Jetzt Ende 2014 schaut der Deutsche Gehörlosen-Sportverband auf ein erfolgreiches Jahr mit einer stolzen Medaillenbilanz bei internationalen Veranstaltungen zurück. Zehn Europameisterschaften, eine Weltmeisterschaft und zwei weltumfassende Jugendturniere standen im Kalender. Und bei jeder dieser Veranstaltungen holten die Deutschen Edelmetall.
 
Bei der 10. Cross Country EM in Bromberg wurde der Medaillenreigen für den Verband von drei Läufern, Alexander Bley, Thomas Göpfert und Daniel Helmis eröffnet. Sie holten zweimal den dritten Platz in der Mannschaftswertung über 4.000m und 12.000m und wiederholten damit den Erfolg von 2010.
 
Ein durchschlagender Erfolg gelang den Herren bei der 10. Bowling EM in Wien. Star der deutschen Mannschaft war unbestritten Simon Wildenhayn, der sich im Einzel und bei All Events den Vizemeistertitel erspielte. Im Doppel mit Partner Kevin Lindemann legte er noch eine Goldmedaille oben drauf, die Mannschaft mit Wildenhayn, Lindemann, Duda, Probst, Schwarz und Thomas Wildenhayn machten den Sack mit einem weiteren 1. Platz voll. Das bedeutete in einem Teilnehmerfeld von 102 Herren den stolzen 2. Platz in der Nationenwertung.
Viel Freude machte die Jugend im Tischtennis und Tennis im Rahmen des Bundesjugendtreffens 2014 in Hamburg. Annalena Moll, jüngste deutsche Deaflympicsteilnehmerin im Tischtennisturnier 2013, konnte beim 1. Open Deaf Youth Table Tennis Cup mit zweimal Gold im Einzel und im Mixed mit ihrem österreichischen Partner Lukas Krämer glänzen, Platz 2 im Doppel mit Bettina Ratz, ebenfalls aus Österreich, machte ihren Erfolg komplett. Seine Chance beim 2. Open Deaf Youth Tennis Cup nutzte auch der junge Kadersportler Johannes Behr, der gegen eine beachtliche Konkurrenz zweimal den dritten Platz holte sowohl im Einzel als auch im Doppel mit Michael Glatt.
Und nicht nur die Ergebnisse aus deutscher Sicht sind ein gutes Zeugnis, sondern auch die hohe Teilnehmerzahl an den beiden internationalen Turnieren, die Vielzahl der Länder, die die Einladung Deutschlands angenommen haben und die Begeisterung der jungen Spieler und Spielerinnen sind ein Zeichen dafür, das die Unterstützung des internationalen Gehörlosen Jugendsports auf große Begeisterung stößt. Hamburg war Gastgeber für 25 Spieler und Spielerinnen aus neun Ländern im Tennis, von Russland über Indien bis Schweden, im Tischtennis waren es 39 junge Talente aus zehn Ländern, darunter Usbekistan, Japan und Kasachstan.
 
Eine herausragende Leistung lieferte Linda Neumann bei der 11. Schwimm-Europameisterschaft in Saransk ab. Sie katapultierte Deutschland mit 1x Gold, 1x Silber, 1x Bronze in einem beinharten Wettkampf mit großem Teilnehmerfeld auf den 6. Platz in der Nationenwertung. Hier darf aber auch die Leistung der anderen nicht unerwähnt bleiben. Die jungen Schwimmerinnen und Schwimmer, die sich zum Teil erstmals für eine internationale Veranstaltung qualifizieren konnten bewiesen, dass ihre Nominierung gerechtfertigt war. In hochklassigen Wettkämpfen erreichten sieben von neun deutschen Athletinnen und Athleten mindestens einmal ein Finale und mehr als nur einmal waren sie lediglich einen Wimpernschlag vom Medaillengewinn entfernt.
 
Ein Ausreißer aus den deaflympischen Sportarten auf europäischen Boden waren die 1. Kegel Europameisterschaften in Celje, eine für die deutschen Mannschaften überaus erfolgreiche Veranstaltung mit Platz Eins in der Nationenwertung mit 7 x Gold, 3 x Silber und 6 x Bronze.
 
Die Stunde der Frauen schlug bei der 3. Mountainbike Europameisterschaft in Kirchberg, erstmals als eigenständige Veranstaltung in Österreich durchgeführt. Luise Jungnickel und Isabelle Boberg konnten den Wettkampf der Frauen mit je einer Goldmedaille im Cross Country und im Marathon auf Platz 1 in der Nationenwertung abschließen, eine ausgezeichnete Leistung, die die Einsatzbereitschaft der beiden jungen Fahrerinnen deutlich widerspiegelt. Mit diesem Potential nach oben ist zumindest bei den Frauen, wo bereits neue Fahrerinnen Ansprüche anmelden, für die Zukunft mit einer wünschenswerten Entwicklung in der erst vor zwei Jahren wiederbelebten Geschichte des DGS Radsports zu rechnen.
 
Der Dresse & Maere Cup, die Tennis Mannschaftsweltmeisterschaften in Chattanooga, nahm aus Sicht der Damen einen bitteren Verlauf. Die gegnerischen Mannschaften warteten mit starken Spielerinnen auf und in allen Teams waren diese Topspielerinnen der Garant für einen möglichen Titelgewinn. Und genau die Topspielerin Deutschlands ging mit einer ernsthaften Erkrankung in die Gruppenspiele, die es ihr unmöglich machte, ihr Potential abzurufen. Damit war das Schicksal der deutschen Damen besiegelt, denn Heike Albrecht erholte sich erst nach der Gruppenphase so weit, dass sie gemeinsam mit Fleckenstein zumindest den 5. Platz sichern konnte.
Und auch die deutschen Herren hatten mit Urs Breitenberger, Sebastian Schäffer, Hans Tödter und Thomas Meiler einiges zu bieten und konnten sich in ihrer starken Gruppe ohne Verlust an erster Stelle durchsetzen. Ihr Erfolgsspiel zog sich durch bis ins Finale gegen die Franzosen, die mit Mikael Laurent und Vincent Novelli würdige Gegner ins Match schickten. Am Ende waren es Nuancen, die die Deutschen um den Titelgewinn brachten. Mit dem dennoch beachtlichen Vizetitel kehrten sie nach Hause zurück.
 
Der Durchbruch im internationalen Beachvolleyball gelang den deutschen Spielern und Spielerinnen bei der 3. Europameisterschaft in Alanya. Mit überraschend starkem Spiel gelang es dem Team GER1 mit Marko Sudy und Tobias Franz den favorisierten Russen und Ukrainern die Silbermedaille und damit den bislang größten Erfolg für den deutschen Beachvolleyball der Gehörlosen abzuringen.
Die Schwestern Nelly und Peggy Steinbach waren zum ersten Mal im Sand mit dabei und überraschten mit einer hervorragenden Leistung. Sie marschierten sicher durch die Vorrunde und scheiterten erst an den Ausnahmeteams aus Russland und der Ukraine. Mit ihrem Bronzegewinn holten sie gemeinsam mit GER 1 der Herren die ersten internationalen Medaillen im Beachvolleyball nach Deutschland.
 
Mit der 2. Leichtathletik Junioren EM lockte die European Deaf Sports Organisation, kurz EDSO, zahlreichen Nachwuchs aus vierzehn Ländern in der U18 und U20 Altersklasse zum Wettstreit um Medaillen in 12 Disziplinen nach Trabzon am Schwarzen Meer, darunter auch sechs deutsche Athleten und eine Athletin der Jahrgänge 1995 bis 1998, die dort ihren ersten internationalen Einsatz hatten. 3 x Silber und 2 x Bronze war das Ergebnis aus deutscher Sicht für die jungen Wilden Kevin Dziewulski, Jason Giuranna, Kevin Haake, Sascha Kindler, Vitaly Martin, René-Pierre Nadler, Vitaly Martin und Carolin Zinser. Hoffen wir, dass die junge Riege durch diese ersten Erfolge für die Zukunft motiviert bleibt.
 
Seinen ersten Einsatz und seine erste Medaille auf internationalen Badminton Parkett hatte Neuling Tim Jennen, der den deutschen Favoriten Oliver Witte im Doppel bei den Wettkämpfen der 7. Badminton EM in Genf unterstützte. Witte hat mit ihm einen zuverlässigen und starken Partner gewonnen, zusammen konnten sie sich als Vizemeister in einem gut besetzten Turnier durchsetzen. Svenja Klopp zeigte Klasse mit dem dritten Platz im Einzel und gehört weiterhin zur Spitze in Europa.
 
Mit Belgien, Großbritannien und Frankreich stellte sich die deutsche Nationalelf in einem Vierländerturnier der Generalprobe für die EuroDeaf 2015. Trotz gewohnter Stärke der Deutschen setzten sich in diesem Wettkampf die geduldigen Briten durch. Am Samstag, den 04. Oktober, war die Businesslounge der HDI Arena Schauplatz der Auslosung zur EuroDeaf 2015, der Gehörlosen Europameisterschaften der Männer und Frauen, die im kommenden Juni in den zahlreichen Stadien Hannovers ausgetragen werden. Im Verlauf der Veranstaltung profitierte der DGS einmal mehr von der Einsatzbereitschaft und sympathischen Unterstützung der Hannoverschen Vereine, die ihre Spielstätten für die EuroDeaf 2015 zur Verfügung stellen werden.
 
Mit den kleinen, aber feinen 1. Curling Europameisterschaften in Sotschi wurde eine neue deaflympische Sportart unter dem Dach der EDSO für den europäischen Gehörlosensport aus der Wiege gehoben. Der Bayerische Gehörlosen-Sportverband machte es einem Damen- und einem Herrenteam aus Bayern möglich, daran teilzunehmen. Die Herren wussten diese Möglichkeit zu einem Platz auf dem Treppchen zu nutzen und holten Bronze. Noch waren nur vier Herren- und fünf Damenmannschaften zum Wettstreit um die Medaillenplätze angetreten, der europäische Gehörlosensport hofft aber durch diesen Auftakt, das Interesse für diese Sportart geweckt zu haben.
 
Für den DGS schloss sich der Kalender mit der 4. Futsal Europameisterschaft, an der die stets erfolgreiche Frauenauswahl teilnahm. Und wieder gelang es den Frauen, sich unter den Ersten einzureihen und damit auch bei der letzten internationalen Veranstaltung eine Medaille mit nach Hause zu bringen. In einem fordernden Turnier war es vor allem das Halbfinalspiel gegen England, das wahre Begeisterungsstürme auslöste. Mit einem 0:4 Rückstand ging es in die 2. Halbzeit, die Engländerinnen erhöhten noch auf 0:5 und dann geschah das Wunder, Deutschland legte eine unvergleichliche Aufholjagd hin und holte sich mit 7:6 den Einzug ins Finale gegen Russland. Auch da zeigten sie Größe, hielten den amtierende Europameister bis zum Abpfiff knapp an der Niederlage. Beim Endstand mit 1:1 ging es in die Verlängerung, hier unterlag Deutschland mit 1:3. Silber und die Beste Spielerin der EM2014, Stefanie Ziegler, ist das stolze Ergebnis kämpferischer Leistung.
Ereignisse werfen ihre Schatten voraus
Die EuroDeaf 2015 kommt vom 14. – 27. Juni 2015 nach Hannover – die Fußball-Europameisterschaften der Gehörlosen (Männer und Frauen)! Und Deutschland bereitet sich vor. Auf Hochtouren arbeitet das bisher noch kleine Ok an dieser Prestigeveranstaltung, um den Gästen aus 16 Ländern und allen Fußballfans in der Bundesliga Sommerpause erstklassige Bedingungen für hochklassige Spiele zu bieten.
Weitere Höhepunkte im Jahr 2014
Juniorsportlerin der Stiftung Deutsche Sporthilfe – Sonderpreis, Verleihung im Rahmen des Fests der Begegnung in Berlin:
Linda Neumann – Schwimmen
 
5. Verleihung DGS Sports Trophy bei der DGS Sport Gala im Rahmen des Verbandstages in Hannover
Bester Sportler: Tim Jennen - Badminton
Beste Sportlerin: Linda Neumann – Schwimmen
Beste Mannschaft: Marko Sudy & Tobias Franz – Beachvolleyball Herren
Bester Nachwuchs: Nelly & Peggy Steinbach – Beachvolleyball Damen
Danke!
 
An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Sportlerinnen und Sportlern für ihre Leistungen bedanken, ihr Engagement bleibt entscheidend für den Erfolg des Verbandes. Auch den Sportlern und Sportlerinnen, die jahrelang mit ihrer Leistung und Treue zum Verband zu dessen Erfolg beigetragen hat und dieses Jahr ihren Abschied aus den Nationalmannschaften genommen haben, gilt unser Dank ebenso den Trainern und Trainerinnen, die ihr Amt niedergelegt haben:
Viktoria Zarn – Schwimmen
Helga Dießlin – Badminton
Saskia Fischer – Badminton
Sabine Flohr – Volleyball
Andreas Lenzenwöger – Volleyball
Christian (Kiki) Stebel – Trainer Volleyball
Holger Kleefuß – Trainerassistent Radsport
Thomas Meiler – Tennis
Stefanie Ziegler - Futsal
Wir danken den ehrenamtlichen Mitarbeitern im DGS, die mit ihrem Engagement in den Landesverbänden und Sparten aktiv mitgewirkt haben. Auch möchten wir an dieser Stelle gegenüber den großzügigen Sponsoren des Verbandes unsere Wertschätzung und unseren Dank zum Ausdruck bringen und nicht zuletzt allen Förderern und Freunden des Gehörlosensports, dem Bundesministerium des Innern und der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
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