EuroDeaf 2015 – Viertelfinale
Text: Reinhard Brandt, Fotos: Peter Schöler
Datum: 21. Juni 2015
Deutschland – Russland 1:2
Russland weiter, Deutschland raus!

Die deutsche Gehörlosen-Fußballnationalmannschaft kann gegen Russland einfach nicht gewinnen. Auch bei der EM im eigenen Land verlor man heute im Rudolf-Kalweit Stadion denkbar knapp mit 1:2. Der russische Sieg war nicht unverdient. Bei ausgeglichenen Spielanteilen bis zur 80. Spielminute hatte Russland die klareren Chancen, doch der Sturmlauf der Deutschen in der Schlussphase hätte ein Ausgleichstor verdient gehabt.
In der ersten halben Stunde merkte man beiden Mannschaften den Respekt voreinander und die Bedeutung des Spiels an. Vorsichtiges Abtasten auf beiden Seiten, hier und da Warnschüsse aus der Distanz und hohe Bälle in Richtung des jeweils gegnerischen Strafraums. Richtig gute Chancen erspielten sich beide Teams nicht. Bis dann der russische Innenverteidiger Zorin in der 34. Minute nach einer Ecke das 1:0 für Russland erzielte. Danach erspielten sich die Russen ein leichtes Übergewicht. Deutschland hatte aber auch eine Riesenchance zum Ausgleich, doch Stefan Markolf verzog den Ball nach scharfer Hereingabe von links durch Tobias Berg aus 6 Metern über das Tor. Fazit zur Halbzeit: In etwa gleiche Spielanteile, jeweils eine Großchance, die Russen nutzten sie, die Deutschen nicht.
Zu Beginn der 2. Hälfte störten die Russen den Spielaufbau der deutschen Elf früh in deren eigener Hälfte. Diese Spielweise bereitete den Deutschen Probleme im Spielaufbau. Zahlreiche Fehlpässe waren die Folge. Entlastung bot in dieser Phase ein schöner Ball von Stefan Markolf vor den russischen Strafraum, Pronichev konnte jedoch vor Benjamin Christ klären. Die Druckphase der Russen hielt an und führte in der 53. Minute zum 2:0 als ein Befreiungsversuch von Andreas Fischer misslang und Kochiev keine Mühe hatte, aus sechs Metern Entfernung die russische Führung auszubauen. Russland verteidigte weiterhin sehr hoch, es ergaben sich Chancen für Deutschland. Zum Beispiel als Tobias Berg mit einem guten Pass Benjamin Christ auf die Reise schickte, der ausgezeichnete russische Keeper Pronichev aber rechtzeitig seinen Kasten verließ und gerade noch klären konnte.
Lattenkracher von Benjamin Christ in der Schlussphase. Der Ausgleich wäre verdient gewesen!
In der Folgezeit versuchte es Deutschland mit hohen Bällen und Weitschüssen, die aber die sicher stehende russische Abwehr nur selten vor Probleme stellte. Stefan Markolfs Distanzschuss in Minute 63 war noch die gefährlichste Aktion. Pronichev hatte Mühe, konnte aber klären. Die russischen Konter wiederum brachten einige Male Gefahr für das deutsche Tor.
Mit der Einwechslung von Plank für Markolf in der 74. Minute begann dann eine bemerkenswerte Schlussoffensive der Deutschen, die notwendigerweise hohes Risiko gingen und dafür mit einigen schönen Chancen belohnt wurden. Eine davon nutzte Fabian Trappe mit einem sehenswerten Schuss nach schöner Flanke von rechts. Der Ausgleich lag in der Luft, nur eine Minute später traf Benjamin Christ mit einem Kopfball nur das Lattenkreuz. Wiederum zwei Minuten später war es erneut Fabian Trappe, der Russlands Torhüter Pronichev vor Probleme stellte. Deutschland setzte alles auf eine Karte, Torwart Bölker wurde bei Ecken und Freistößen nach vorne beordert. Der mittlerweile verdiente Ausgleichstreffer wollte jedoch nicht mehr fallen.
Den Deutschen bleiben nun nur die Spiele um die Plätze 5 bis 8. Russland ist weiter auf dem Weg zu einer erfolgreichen Titelverteidigung. In dieser Form ist man erster Anwärter auf den EM-Titel!
Die Aufstellungen:
Deutschland: Bölker; Jukovskiy, M. Christ, Fischer; R. Bayer (81. Kralani), Zapf, K. Bayer, Trappe; Markolf (74. Plank); Berg, B. Christ
Russland: Pronicev, Kirichuk, Misunov, Meged, Zorin, Ivanov, Afanashev, Kochiev, Evstratenko (81. Dorkichev), Kudin, Voronin
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