13. Tennis-Europameisterschaft 2016 der Gehörlosen in Portoroz/SLO
Text: Anne Köster
Datum: 03. Juni 2016
Tennis EM 2016 – ein Kampf der Giganten
Für die deutsche Tennis Elite geht es auf dem slowenischen Court um viel. Schlägerführend dabei ist Weltranglistenerste Heike Albrecht, auf der die größten Hoffnungen ruhen. Sie ist das Ass im Ärmel der Deutschen und holte zweimal in Folge, 2008 und 2012, je drei EM Titel nach Hause, die es im Portoroz nun im Einzel, Doppel und Mixed erfolgreich zu verteidigen gilt.
Das Team vor der EM
Ihre vermutlich größte Konkurrentin im Einzel wird die amtierende Weltmeisterin Beatriz Villamandos-Lorenzo aus Teneriffa. Bei der WM 2015 musste Albrecht aus gesundheitlichen Gründen aus dem Turnier genommen werden und Villamandos-Lorenzo holte sich den 1. WM Titel der Gehörlosen Damen in Nottingham.
Im Doppel hat Albrecht in Verena Fleckenstein eine zuverlässige, technisch versierte Partnerin, in ihrer gemeinsamen Karriere war es bei den Deaflympics 2013 in Sofia das erste Mal, dass sie bei einem internationalen Turnier nicht den ersten Platz machten, sie verloren im Halbfinale gegen das Überraschungsduo Chapman/Hangsteffer aus den USA.
Urs Breitenberger wird mit Albrecht zum Titelkampf im Mixed antreten, auch diese Paarung ist seit langem nicht nur in Europa ungeschlagen.
Insgesamt wächst bei den Damen im europäischen Tennis die Konkurrenz, Russland fährt mit jungen Talenten wie der 14jährigen Polina Smirnova auf, derzeit vielleicht noch zu jung, um gegen Größen wie Albrecht oder Villamandos-Lorenzo zu gewinnen, aber in jedem Fall eine Spielerin mit Zukunft. Auch die Briten ziehen schlagkräftigen Nachwuchs heran, es verspricht spannend zu bleiben in Europa. Um diese Entwicklung zu fördern, führt der Dachverband, die EDSO, parallel zu den Turnieren der Aktiven, die 1. Junioren Tennis EM durch, aus Deutschland wird die Neuentdeckung Sarah Garcia, Jahrgang 2001, ihr Debüt auf internationalem Parkett geben und ebenfalls im Damenturnier erste Erfahrungen machen.
Bei den Herren tummeln sich die Favoriten, auf Deutschlands Tennisriege wartet ein herausforderndes Turnier. Gefährlichster Gegner und Anwärter auf den Titel 2016 wird der junge amtierende Weltmeister Egor Panyushkin aus Russland sein, der 2015 in Nottingham erfolgsgewohnte Favoriten wie den Ungarn Mathe Gabor und den französischen Löwen Mikael Laurent aus dem Feld schlug. Frankreich hat mit Vincent Novelli einen weiteren Titelanwärter im Turnier, Österreich macht Konkurrenz mit Mario Kargl und Robert Gravogl.
So hat das starke deutsche Doppel Breitenberger/Tödter, Deaflympics Gewinner 2013, mit sehr ernst zu nehmenden Gegnern zu tun, um ihre Chance zu nutzen, denn die haben sie als ein gut aufeinander eingespieltes Duo, das mit spektakulärem Tennis begeistern kann.
Deutschlands Nummer Eins, Sebastian Schäffer, hat seine größte Herausforderung im Einzel, bei der WM in Nottingham scheiterte er im Viertelfinale nach einem stark gespielten ersten Satz dann im zweiten gegen den Giganten Laurent. Seine Stärke ist es, die Fehler der Gegner in einem sehr konstanten Spiel für sich zu nutzen.
Youngster Johannes Behr, Vizejuniorenweltmeister 2015, muss sich in Portoroz erstmals der Herrenriege stellen, bleibt abzuwarten, ob seine bisherige Leistung schon ausreicht, um bei der Finalrunde schon ein Wörtchen mitzureden.
Spielerinnen:
Heike Albrecht (GSV Neuwied), Sarah Garcia (GSC Frankenthal), Verena Fleckenstein (GTSV Frankfurt)
Spieler:
Urs Breitenberger (GSV Neuwied), Johannes Behr (GTSV Essen), Sebastian Schäffer (GBF München), Hans Tödter (GSV Neuwied)
Delegation: Präsident Winfried Wiencek, Mannschaftsbetreuung Johannes Bildhauer, Trainer Duo Ronald-Oliver Krieg & Torsten Vonthein, medizinische Betreuung Sarah Paape
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