DGS-Verbandstag in Schwabach
Text: Peter Fiebiger; Fotos: Pit Schöler
Datum: 22. November 2017
Verbandstag stellt Weichen für die Zukunft
Zum ersten Mal nach ihrer Wahl beim außerordentlichen Verbandstag im Mai in Heidelberg, musste das neue Präsidium den Delegierten der Landessportverbände und der Sparten im DGS, Rede und Antwort stehen. Nach nur 5 Monaten Amtszeit standen 3 große Themen auf der Tagesordnung des ordentlichen Verbandstages in Schwabach bei Nürnberg. Der Umfang der Themen machte es sogar notwendig, dass die meisten Delegierten sogar einen Tag vorher anreisen mussten, denn schon am Freitagmorgen standen die Themen „Analyse der 23.Sommer-Deaflympics in Samsun“ und die „neue Personalstruktur der Geschäftsstelle“ auf der Tagesordnung. Beginn des offiziellen Verbandstages war für 19:00 Uhr geplant. Also Zeit genug sich mit der Zukunft zu beschäftigen.
Die Delegation beim Verbandstag in Schwabach
Analyse der 23. Sommer-Deaflympics in Samsun
Schon vor knapp 4 Wochen hatten sich die teilnehmenden Fachsparten, Trainer, Betreuer, Medizinische Abteilung und das Präsidium in einem Spezialseminar in Hattersheim getroffen, um die Ergebnisse und Abläufe der Deaflympics auszuwerten. Dieses Ergebnis wurde nun den Vertretern der Landessportverbände und den Fachsparten vom Chef de Mission, Steffen Rosewig vorgestellt.
4 Gold-, 5 Silber- und 3 Bronzemedaillen bedeuteten am Ende Platz 13 in der Nationenwertung. Immerhin bestes westeuropäisches Land und eine Steigerung zu Sofia 2013. Auf vielen Folien wurden die positiven, aber auch negativen Ergebnisse der einzelnen Sparten dargestellt. Mit Ermutigungen und klaren Anweisungen des Hauptgeldgebers BMI im Gepäck muss der DGS nun seinen Leistungssport auf den Prüfstand stellen. Plätze von 1 bis 8 bedeuten Weltspitze und weitere Förderung. Von Platz 9 bis 12 wird es schon schwieriger, denn diese müssen sich steigern, nicht verschlechtern, wenn sie noch weiter gefördert werden wollen. Bedingungen, die zurzeit von den Sparten Badminton, Basketball und Volleyball nicht erfüllt werden können. Sie werden vorläufig nicht mehr öffentlich gefördert. Maßnahmen zum Neuaufbau, Aufbau und Entwicklung von Talenten, muss nun über eigene Mittel des Verbandes erfolgen. Sollten die Maßnahmen Früchte tragen, so wäre eine Rückkehr zur Förderung möglich. Leidtragende einer sportpolitischen Entscheidung ist auch Futsal. Da die Sportart nicht deaflympisch ist, wird sie künftig auch nicht mehr gefördert.
Insgesamt waren sich die Vertreter der Sparten einig, dass in ihren Sportarten härter und zielgerichteter gearbeitet werden muss. Auch die Landessportverbände müssen mit in die Pflicht genommen werden bessere Nachwuchsarbeit zu leisten.
Neue Personalstruktur in der Geschäftsstelle
Neben der sportlichen Entwicklung beschäftigt sich der DGS seit 2013 mit einer Verbesserung seiner Personalstruktur für den Leistungssport. Eine ganz wichtige Baustelle, auf der lange Zeit Stillstand herrschte. Umbesetzungen, Neubesetzungen zeigten bisher nicht den gewünschten Erfolg und überzeugten auch nicht das BMI, das die Personalkosten zur Verfügung stellt. Mit der Baustellen-Problematik und den Ergebnissen von Samsun, mussten der neu gewählte Präsident Norbert Hensen und Generalsekretärin Diana Aleksic im Oktober in Berlin zu einem zukunftsweisenden Gespräch anreisen. In einem fast 6stündigen Gespräch wurde die derzeitige Situation im DGS und des Gehörlosensports beleuchtet. Am Ende stand fest, der Verband wird weiter gefördert, aber mit strengen Vorgaben. Es ist Wille des BMI, dass die Geschäftsstelle weiter mit professionell ausgebildeten Leistungssportpersonal aufgestockt wird. So wird es künftig 2 neue Stellen geben. Zurückkehren wird die Position einer/s Sportdirektorin/s. Hinzukommen soll auch die Einstellung einer/s Leistungssportreferentin/ten. Möglich macht das eine Aufstockung der Personalkosten durch das BMI in Höhe von 80.000,00 €. Negativeffekt ist aber die Abschmelzung der sportlichen Jahresplanung von 400.000 € auf künftig nur noch 320.000 €. Die Professionalisierung des Personals geht also zu Lasten des Sports insgesamt. Schwer verdaulich für die Wünsche der Sparten.
Ordentlicher Verbandstag
Am späten Abend dann, nach dem Abendessen, wurde der Verbandstag offiziell eröffnet. Neben den üblichen Formalien standen dann die Rechenschaftsberichte der Präsidiumsmitglieder auf dem Programm. Wegen der kurzen Amtszeit und den schon vorher beschriebenen Projekten gingen die Berichte kurz und schmerzlos über die Bühne. Bauchschmerzen bereitete einigen Delegierten nur der vorgelegte Haushaltsplan 2018. Mitgliederschwund und Kostensteigerungen ließen auf der Ausgabenseite ein Minus erwachsen. Mit Auflagen zur Kosteneinsparung wurde der Haushaltsplan dann doch genehmigt.
Ein Großteil des Samstags beschäftigten sich die Teilnehmer mit den Anträgen. Der 1. Antrag: Ernennung von Winfried Wiencek zum Ehrenmitglied wurde einstimmig mit großen Emotionen angenommen. Dann folgte der Antrag auf Neufassung der Satzung. Allen Delegierten lag schon bei der Einberufung des Verbandstages der Entwurf einer komplett neuen Satzung vor. Schon am Tag zuvor im nichtoffiziellen Teil wurden die Paragraphen einzeln besprochen und viele Einzelheiten diskutiert. Gott sei Dank beschäftigte sich eine schnell eingesetzte AdHoc Kommission mit dem Satzungsentwurf. Bis in die späte Nacht arbeiteten die 5 Personen an einer abstimmungsfähigen Fassung. Sehr erfolgreich, denn die einzeln zur Abstimmung vorgelegten Paragraphen, fanden alle meist mehr Zustimmung als die notwendige 2/3 Mehrheit. Mit der neuen Satzung wurden damit auch die Voraussetzungen geschaffen, die neuen Personalstrukturen zu ermöglichen. Ein weiterer Antrag beschäftigte sich mit den unterschiedlichsten Formen der Mitgliederwerbung in den Landessportverbänden und die daraus entstehenden Verpflichtungen zur Abgabe der Verbandsbeiträge. Eine Lösung wurde nach längerer Diskussion nicht gefunden. Einig war man sich nur, dass der Mitgliederschwund gestoppt werden muss und neue Mitglieder dem DGS gut tun würden.
Nach dem großen Brocken der Anträge gab es dann noch viele Wortmeldungen unter Verschiedenes. Festgelegt wurden auch die nächsten Gastgeber der Verbandstage 2018 (Hamburg) und 2019 (Dresden).
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