Ein Weltmeister tritt ab!
Text: Anne Köster, Fotos: P.Schöler, A.Schneid und DGS-Tennis
Datum: 08. Februar 2019
Hans Tödter *07.07.1982 - †05.02.2019
Wenn ein Mensch zur Unzeit stirbt, viel zu früh und unerwartet, dann können wir es nicht begreifen. So auch bei Hans Tödter, der am 05.02. um 10 Uhr nach einem heftigen und schmerzhaften Kampf gegen den Lungenkrebs verstarb, knappe drei Monate nach der Diagnose
Seine Sportfamilie, die DGS Tennismannschaft, ist fassungslos über seinen Tod. Sie haben nicht nur einen ausgezeichneten Spieler verloren, sondern auch einen guten Freund, der seit mehr als zwei Jahrzehnten einen festen Platz in ihren Reihen hatte. Sein strahlendes Lächeln wird auf den zukünftigen Mannschaftsfotos fehlen.
1995 betrat er als zwölfjähriger das erste Mal bei den deutschen Jugendmeisterschaften den Court zum Match unter Gehörlosen und wurde mehrmals in Folge Jugendmeister im Einzel und Doppel. Auf Grund seiner konstant hervorragenden Leistung empfahl er sich acht Jahre später für die Aufnahme in den Nationalkader des DGS, sein internationales Debüt gab er beim Dresse Cup 2003 in Pörtschach und wurde prompt Mannschaftsweltmeister. Danach war er aus dem Kader nicht mehr wegzudenken. Einen weiteren Höhepunkt seiner Karriere hatte er 2005 bei den Deaflympics in Melbourne, als er mit Doppelpartner Torsten Vonthein im deutsch-deutschen Finale gegen Ronald-Oliver Krieg und Gunnar Kett spielte – er brachte deaflympisches Silber mit nach Hause.
Hans Tödter blieb als verlässlicher Doppelpartner eine feste Größe bei allen internationalen Turnieren im Gehörlosensport. In den letzten Jahren spielte er Seite an Seite mit Urs Breitenberger, mit dem er zahlreiche Erfolge feierte, zu seinen größten Triumphen zählt deaflympisches Gold im Doppel gegen den französischen Löwen Mikael Laurent und dessen Partner Vincent Novelli 2013 in Sofia. Das Doppel Breitenberger/Tödter spielte konsequent an der Weltspitze und noch im vergangenen Jahr holten sie gemeinsam mit Mannschaftskollege Sebastian Schäffer nach 15 langen Jahren den Dresse Cup Titel wieder nach Deutschland.
Mit diesem Erfolg gewann Hans Tödter die Wahl zur Mannschaft des Jahres 2018 im DGS und wurde im November mit der DGS SportTrophy ausgezeichnet, für ihn eine große Ehre, die ihn sehr stolz machte. Die Auszeichnung zur Mannschaft des Jahres 2018 durch das Land Rheinland-Pfalz im Januar 2019 konnte er nicht mehr persönlich entgegen nehmen, seine Krankheit war schon zu weit fortgeschritten.
Hans Tödter war ein ruhiger und zurückhaltender junger Mann, auf dem Court allerdings explodierte er förmlich – sein Spiel war kraftvoll, seine Einstellung angriffslustig und von Ehrgeiz geprägt. Mit Partner Urs Breitenberger verband ihn neben dem Platz eine tiefe Freundschaft, seine Trainer Ronald-Oliver Krieg und Torsten Vonthein schätzten ihn für seine Leidenschaft und seinen Kampfgeist. Sie sind seine langjährigsten Weggefährten, erst als Kaderkollegen, später als Lehrmeister. Alle drei waren sie noch am Montag bei ihm, zusammen mit Johannes Bildhauer, der die Mannschaft schon seit Jahrzehnten begleitet. Der Abschied fiel schwer und die Trauer über den frühen und schnellen Tod sitzt tief.
Hans Tödter wurde 36 Jahre alt, er hinterlässt seine Frau Nathalie und seine beiden Kinder Alison, 10 Jahre und Alessio, 7 Jahre alt. Er war ein leidenschaftlicher Familienmensch und wird in dem Dreigenerationenhaus, in dem er mit Frau, Kindern und Eltern lebte, eine schmerzhafte Lücke hinterlassen.
Wir möchten den Hinterbliebenen unser tief empfundenes Beileid aussprechen und wünschen ihnen Kraft, diesen traurigen Verlust zu ertragen.
„Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann,
ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.“
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