Dresse und Maere Cup 2011
Text Johannes Bildhauer/Anne Köster, Fotos Johannes Bildhauer
Datum: 27. Juni 2011
Dresse & Maere Tennis Cup
World Deaf Tennis Team-Championships 2011
vom 18. – 25. Juni 2011 in Izmir/Türkei
Ein verdienter 2. Platz für das Team Breitenberger/Schaeffer!
Nach dem gestrigen Halbfinalspiel, das insbesondere für Breitenberger ein großartiger Triumph gewesen war, hieß es Samstag die Österreicher Mario Kargl und Daniel Erlbacher aus dem Feld zu schlagen, um den Dresse Cup mit nach Hause nehmen zu können. Für Breitenberger und seinen Trainer Krieg ein besonderes Anliegen, da sie vor vier Jahren in München im Halbfinale noch gemeinsam gegen Österreich auf dem Court gestanden und verloren hatten. Im bisherigen Spielverlauf hatten sich die beiden Größen aus Österreich häufiger eine Pause gönnen können, da die Mannschaft mit vier Spielern angetreten war, ganz im Gegensatz zu Breitenberger/Schaeffer, die alle Spiele durchgehend bestreiten mussten. Man musste also mit zwei ausgeruhten und starken Gegnern rechnen.
Zuerst sollte Schaeffer seine Leistung gegen Erlbacher unter Beweis stellen und sein Einzel möglichst nach Hause bringen, um Partner Breitenberger damit den Rücken zu stärken. Auch er hatte gestern gegen Sanchez entscheidend zum Einzug ins Finale beigetragen und ging entsprechend sicher und kämpferisch ins Spiel. Bis zum 3:3 im 1. Satz gestaltet sich das Spiel auf beiden Seiten nervös, aber sehr ausgeglichen mit langen, schönen Ballwechseln. Beide Spieler bringen ihre Aufschläge sicher durch. Der Rebreak zum 4:3 für Deutschland führt dann zur Wende, Schaeffer dominiert das Spiel und entscheidet den Satz mit 6:3 für sich. Im 2. Satz verschafft sich Schaeffer schnell einen 3:0 Vorsprung, Erlbacher holt zum 4:3 auf und versucht Schaeffer mit hohen Bällen aus der Reserve zu locken, hat aber nicht die Rechnung mit dessen Konzentration und sicheren Return gemacht. Trotz der Erschöpfung vom Vortag kommt Schaeffer erneut zum 6:6 heran und im Tie-Break, in dem er sich beinahe konstant 2 Punkte Vorsprung erkämpft, schlägt er Erlbacher mit 7:6 (7:3.
Trainer Vonthein nach dem Spiel: „Beide haben sehr schönes Tennis gezeigt. Ich bin beeindruckt von Schaeffers Durchhaltevermögen und Geduld, er war lange nicht so fit wie gestern im Match gegen Frankreich.“ Für Schaeffer selber war es eine echte Nervenprobe, im Finale zu stehen: „Ich war im 2. Satz außerdem ziemlich fertig, aber mit der Unterstützung meines Trainer habe ich durchgehalten.“
Nachdem Schaeffer im Einzel sauber abgeliefert hatte, hieß es für Breitenberger, sein Einzel gegen den Weltranglistenzweiten Mario Kargl zu bestehen. Er startet mit erfolgreichen und souveränen Passierbällen in den 1. Satz und bringt sich schnell mit 2:0 in Führung. Kargl wacht auf, arbeite sich auf 2:2 heran, Breitenberger kontert, die Kontrahenten spielen ideenreiches Tennis auf höchstem Niveau mit langen, harten Ballwechseln, sie beherrschen ihr Spins und Slices. Immer gleichauf mit Kargl dreht Breitenberger das Spiel beim Stand von 5:5, mit einem gekonnten Return holt er sich den Break und erhöht auf 6:5. Stark im somit gewonnenen Aufschlag macht er dann den Sack mit 7:5 zu.
Wie im 1. Satz, bringt sich Breitenberger auch im zweiten schnell in 2:0 Führung, liegt im 3. Spiel mit 30:0 vorn, als sich die Erschöpfung vom harten Vortag deutlich bemerkbar macht. Kargl nutzt die nachlassenden Kräfte seines Gegners, er holt auf und auch wenn Breitenberger versucht, die schnellen direkten Punkte zu machen, scheitert er an Kargls körperlich überlegenen Verfassung und es geht mit 3:6 in den 3. Satz, der zu einer relativ schnellen 6:1 Niederlage des Deutschen führt.
Trotz dieser Niederlage geht Breitenberger mit Partner Schaeffer hoch motiviert ins alles entscheidende Doppel. Der 1. Satz beginnt von Anfang an ausgeglichen und in einem abwechslungsreichen Match mit vielen Höhepunkten fechten Deutschland und Österreich die Partie untereinander aus. Immer wieder kommt es zum Einstand, auf Break folgt Rebreak, die taktischen Absprachen unter den beiden Deutschen führen dann nach einem wirklich fesselnden Match zum erfolgreichen Aufschlag von Schaeffer und zum verdienten 7:5 Satzsieg.
Im 2. Satz kommt es dann leider trotz der bisher so kämpferischen Haltung der deutschen Herrenmannschaft zum dramatischen Einbruch, Trainer Krieg nimmt nach insgesamt 7 ½ Stunden Spielzeit einen Time-Out, da Schaeffer unter starken Bauchschmerzen leidet, die sich von Spiel zu Spiel verschlimmern. Auch nach der Auszeit bessert sich sein Zustand nicht, das Doppel kann nicht fortgesetzt werden, Schaeffer wird mit der Ambulanz in Krankenhaus gebracht, an seiner ersten Weltmeisterschaftsehrung als Vizemeister kann er nicht teilnehmen.
Sicher haben sich alle den Sieg für die beiden Deutschen gewünscht, ihre Leistung war entsprechend, die Belastung am Ende zu groß. Beide haben wunderbares Tennis gespielt und ihr Letztes gegeben. Ein verdienter zweiter Platz ist das Ergebnis einer massiven Kraftprobe für das Herrenteam.
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