100 Jahre Sportgeschichte

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich Turner, Kegler und Schachspieler zu Sportgemeinschaften zusammen. Der Grundstein für ein organisiertes Sportwesen für Gehörlose wird am 18. Oktober 1888 mit der Gründung der "Taubstummen Turnvereinigung Berlin" gelegt, im März des folgenden Jahres wird der Verein in "Taubstummen Turnverein ‚Friedrich' Berlin" umbenannt und eine Frauenabteilung im Verein gegründet, 1896 kommt eine Jugendabteilung dazu. Treibende Kraft bei der Gründung des Vereins ist der damalige Schulrat Albert Gutzmann, der erste Direktor einer Taubstummenschule in Deutschland, der für Taubstumme den obligatorischen Turnunterricht einführt.

Nach dieser Gründung folgen andere Sportgemeinschaften dem Beispiel von ‚Friedrich' und deutschlandweit gründen die Menschen ab Beginn des 20. Jahrhunderts weitere Vereine.

1910 - 1919

1910

Am 21. August 1910, Gründung des "Verband Deutscher Taubstummen-Vereine für Leibesübungen" unter dem Vorsitz von Hermann Hauboldt in Köln

1913

Erstes Zusammentreffen taubstummer Turner Alldeutschlands im Rahmen des Deutschen Turnfestes in Leipzig.

Gründung des "Ausschusses zur Förderung des Turnens unter den Taubstummen". Die von einigen Ausschussmitgliedern gewünschte Auflösung des "Verbandes Deutscher Taubstummen-Vereine für Leibesübungen" bleibt ohne Erfolg.

1914

Im Mai findet in Halle ein außerordentlicher Turntag statt. Der "Ausschuss zur Förderung des Turnens unter den Taubstummen" wird zum "Verband deutscher Taubstummen-Turnvereine" umbenannt. Eine völlige Einigung zwischen Ausschuss und Verband bleibt aus, nachdem der Ausbruch des 1. Weltkrieges zu einem Rückschlag führt und den Turnsport der Gehörlosen fast zum erliegen bringt.

1919

Beim Turntag in Bielefeld kommt es zu einer Wiedergründung. Der Verband nennt sich nun "Verband deutscher Taubstummen Turn- und Sportvereine". Hier kommt es nun zur endgültigen Verschmelzung zwischen dem 1910 gegründeten "Verband deutscher Taubstummen-Turnvereine" und dem 1913 gegründeten "Ausschuss zur Förderung des Turnens unter den Taubstummen"

1920 - 1929

In der Dekade ab 1920 entwickelt sich ein reges Sportwesen unter den Gehörlosen in Deutschland und es gibt erste Schritte in die Internationalität.

1920

1. Deutsches Taubstummen Turn- und Sportfest am 9. September in Erfurt. Damit wird eine langjährige Tradition eröffnet, noch heute finden sich die gehörlosen Sportler Deutschlands regelmäßig zu diesem Anlass zusammen, um bei nationalen und Pokalmeisterschaften die Besten unter sich zu bestimmen.

Als erster Fachspartenverband wird der "Bund deutscher Taubstummen-Schwimmvereine" in Berlin gegründet.

Die Sparte Fußball wird offiziell gegründet.

1921

Die Sparte Schwimmen wird offiziell gegründet. Im selben Jahr wird die 1. Deutsche Meisterschaft ausgetragen.

In Magdeburg findet der Verbandstag statt. Der Verband ändert seinen Namen in: "Verband Deutscher Taubstummen-Vereine für Leibesübungen" und besteht nun aus den vier Gruppen "Turnen", "Fußball", "Leichtathletik" und "Wandern". Noch im gleichen Jahr schließt sich auch der "Bund deutscher Taubstummen-Schwimmvereine" diesem Verband an.

1922

In Hamburg findet der erste Ordentliche Turntag der Gruppe für Turnen statt.

Ebenfalls in Hamburg wird unter dem Vorsitz von Heinrich Siepmann der "Deutsche Taubstummen Fußball- und Leichtathletikverband" gegründet.

1924

In Paris findet mit der Gründung des "Comité International des Sports des Silencieux - CISS" durch Eugene Rubens-Alcais und Antoine Dresse der erste entscheidende Schritt zur Internationalisierung des Gehörlosensports statt. Die 1. Taubstummen Weltspiele legen den Grundstein für die heutigen Deaflympics, die vom IOC anerkannten olympischen Spiele der Gehörlosen.

Beim Verbandstag in Nürnberg wird ein "Reichsausschuss deutscher Taubstummen-Verbände für Leibesübungen" gegründet und alle Gruppen die im "Verband Deutscher Taubstummen-Vereine für Leibesübungen" waren, bekommen ihre Selbstständigkeit zurück. Der Verband nennt sich jetzt "Verband deutscher Taubstummen Turn- und Sportvereine". Der Verbandstag in Nürnberg steht im Zeichen der Zersplitterung.

1925

In Deutschland finden die Taubstummen Kampfspiele in Berlin statt.

1926

Der deutsche Gehörlosensport betritt erstmals internationalen Boden. Auf dem 1. Kongress des CISS wird der Verband Deutscher Taubstummen-Turnvereine in den Weltverband aufgenommen. Heinrich Siepmann wird auf diesem Kongress zum Vizepräsidenten des CISS gewählt. Ein Amt, das er dann 20 Jahre lang inne hat.

Das 2. Deutsche Taubstummen Turn- und Sportfest wird in Frankfurt ausgerichtet.

1928

Deutschland gibt sein internationales Debüt, 37 gehörlose Spitzensportler nehmen an den 2. Taubstummen Weltspielen in Amsterdam teil, unter ihnen die Leichtathleten, Sportler der ersten Stunde im deutschen Gehörlosensport, deren Sparte sich aber erst 1976 offiziell gründet.

1929

In Düsseldorf findet das 3. Deutsche Taubstummen Turn- und Sportfest statt.

In Berlin finden sich die Mitglieder des CISS zum 3. internationalen Kongress zusammen.

1930 - 1939

Die beginnende Nazifizierung und die damit entstehende Bedrohung in den 30er Jahren beeinflusst den Gehörlosensport nur unwesentlich, der Sportbetrieb geht weiter. 1931 lädt Deutschland zu den 3. Weltspielen ein und noch im August 1939, kurz vor Kriegsbeginn im September, nimmt Deutschland in Schweden mit 29 Sportlern an den 5. Weltspielen teil.

1931

In Nürnberg finden die 3. Taubstummen Weltspiele und der 4. CISS-Kongress statt. 316 Athleten aus 14 Ländern sind in Deutschland zu Gast.

1933

Seit Januar sind die Nationalsozialisten an der Macht. Ostern 1933 kommt es zur "Gleichschaltung" im Gehörlosen-Sportverband. Es gibt jetzt nur noch den "Verband deutscher Taubstummen Turn- und Sportvereine". Wie bei den Hörenden auch muss der Gehörlosen-Sportverband seine gehörlosen jüdischen Sportler aus dem Verband und aus den deutschen Turn- und Sportvereinen ausschließen.

1934

Das 4. Deutsche Taubstummen Turn- und Sportfest findet in Bremen statt.

1935

London richtet die 4. Taubstummen Weltspiele aus. 20 deutsche Spitzenathleten können sich für die Teilnahme empfehlen.

1937

In Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, wird das vorläufig letzte und 5. Deutsche Taubstummen Turn- und Sportfest ausgerichtet.

1939

Kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges finden in Stockholm die 5. Taubstummen Weltspiele statt, Deutschland nimmt mit 29 Sportlern und Sportlerinnen teil.

1940 - 1949

Dadurch, dass Gehörlose nicht zum Kriegsdienst heranzogen werden, lebt der Gehörlosensport trotz Einschränkungen auch im 2. Weltkrieg weiter und erst der Zusammenbruch Deutschlands 1945, bringt ihn knapp 2 Jahre zum Erliegen.

1940

Das geplante "5. Deutsches Taubstummen Turn- und Sportfest" 1940 in München wurde im März wegen des 2. Weltkrieges abgesagt.

1946

Schon im Dezember 1946 organisiert sich der deutsche Gehörlosensport unter dem Vorsitz von Heinrich Siepmann und anderem Namen neu, in Hannover wird der Deutsche Gehörlosen-Sportverband - DGS gegründet.

1947

Anfang des Jahres kommt es zu einem weiteren Treffen in Hannover, an dem neben Heinrich Siepmann über 20 Personen teilnehmen und die Gründung eines Sportverbandes in der britischen Besatzungszone besprechen. Es folgt Ende des Jahres eine Zusammenkunft in Bielefeld. Die dort entworfene Satzung für den neuen Sportverband wird den Alliierten vorgelegt und der Sportverband kann gegründet werden.

1949

Die Sommerweltspiele werden durch die 1. Winterweltspiele in Seefeld ergänzt. Erster Ausrichter ist Österreich. Deutschland nimmt nicht teil, ebenso an den im selben Jahr stattfindenden Sommerweltspielen in Kopenhagen.

Das 7. Deutsche Taubstummen Turn- und Sportfest findet in Bad Vilbel statt.

Vier Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges, wird Deutschland mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik geteilt. Das Sportwesen der Gehörlosen in der DDR nimmt eine andere Wendung als in Westdeutschland, sie treiben ihren Sport seit Anfang der 50er unter dem Dach des "Versehrtensport im staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport". Zu Beginn der 1950er Jahre entsteht die "Deutsche Gehörlosen Sportunion". Es ist eine Union zwischen dem Sportverband der DDR und dem Gehörlosen Sportverband im Westen. Bis Ende der 60er Jahre nehmen gehörlose Sportler und Sportlerinnen aus der DDR und der BRD als Gesamtdeutschland am internationalen Wettkampfgeschehen teil.

1950 - 1959

Im Jahr 1951 umfasst der Deutsche Gehörlosen-Sportverband 45 Vereine mit insgesamt 1.700 Mitgliedern. Westdeutschland erholt sich von den Folgen des 2. Weltkriegs und auch die Gehörlosen nehmen ihr Sportwesen in gewohnter Form wieder auf. Der Begriff ‚taubstumm' verschwindet endgültig aus der Terminologie und wird durch ‚gehörlos' ersetzt.

1952

In Köln wird die Tradition des Deutschen Taubstummen Turn- und Sportfests unter der Bezeichnung ‚Deutsches Gehörlosen Sportfest' fortgesetzt.

1953

Norwegen richtet in Oslo die 2. Winterweltspiele der Gehörlosen aus. 4 Wintersportler aus Deutschland nehmen daran teil. Belgien hat die gehörlosen Spitzensportler der Sommerdisziplinen aus aller Welt in Brüssel zu den Weltspielen zu Gast, darunter auch 65 Deutsche aus BRD und DDR.

Die Sparte Tischtennis wird offiziell gegründet.

1954

Es finden die 1. Deutschen Tischtennismeisterschaften statt.

1955

Im internationalen Sportkalender werden die Termine für Sommer und Winterspiele in einen alle zwei Jahre wechselnden Rhythmus umgeändert, so dass Deutschland bereits zwei Jahre nach Oslo in Oberammergau die 3. Winterweltspiele für 8 Länder und 59 Aktive ausrichtet. Im selben Jahr findet das 9. Deutsche Gehörlosen Sportfest in München statt.

Die 1. Deutschen Meisterschaften im Sportschießen finden statt.

1957

Entsprechend dem neuen Zyklus im internationalen Sportkalender finden die 8. Sommerweltspiele in diesem Jahr in Mailand statt. Die Zahl der Meldungen steigt stetig, 1957 sind es bereits 635 Aktive aus 25 Ländern, darunter unter anderem die USA, der Iran, die damalige Sowjetunion und Neuseeland. 60 Athleten aus beiden Teilen Deutschlands nehmen teil.

1958

Das 10. Deutsche Gehörlosen Sportfest wird in Alfeld/Leine ausgerichtet.

1959

Auch die 4. Winterweltspiele erfreuen sich einer immer stärkeren Internationalität. In Montana, Italien nimmt erstmals Kanada als ein Land außerhalb Europas teil. 17 Deutsche nehmen teil.

1960 - 1969

Mit dem Mauerbau 1961 wird die Teilung Deutschlands endgültig besiegelt und damit auch die Trennung des deutschen Gehörlosensport in Ost und West. Im Westen etabliert sich der Sport weiterhin im eigenen Verband.

In internationaler Hinsicht nimmt der Gehörlosensport eine neue Entwicklung, Europa beginnt Kontinentalmeisterschaften auszutragen. Beginnend mit Europameisterschaften im Handball, Schwimmen und Sportschießen im Jahr 1967 nehmen deutsche gehörlose Spitzensportler und -sportlerinnen bis heute regelmäßig an Europameisterschaften teil.

1960

Es findet die 1. Deutschen Handballmeisterschaft statt.

1961

613 Athleten aus inzwischen vier Kontinenten, darunter 57 Deutsche, nehmen an den 9. Sommerweltspielen teil die in Helsinki ausgerichtet werden.

1962

Die Tradition des Deutschen Gehörlosen Sportfestes wird zum nunmehr 11. Mal in Menden/Sauerland fortgesetzt.

1963

10 deutsche Wintersportler können sich für die Teilnahme an den 5. Winterweltspielen der Gehörlosen in Are, Schweden qualifizieren.

1964

Zum Deutschen Gehörlosensportfest finden sich die deutschen Sportler in Bad Münder/Deister zum 12. Mal zusammen.

1965

Erstmals finden die Sommerweltspiele nicht auf dem europäischen Kontinent statt, Gastgeber der 10. Weltspiele für knapp 700 Spitzenathleten aus 27 Ländern ist Washington D.C. in den USA. Sämtliche Kontinente sind vertreten.

1967

Deutschland richtet in Berchtesgaden die 6. Winterweltspiele aus. 77 Sportler aus 12. Ländern nehmen teil, zwei Kontinente sind vertreten.

Das Jahr 1967 ist das Jahr der ersten Gehörlosen Europameisterschaften, Deutschlands Sportschützen treten in Pilsen, Tschechien an, die Handballmannschaft des DGS belegt in Jönköping, Schweden den 4. Platz, die beiden deutschen Schwimmer, die in Stockholm am Wettkampf teilnehmen, kommen mit einem Weltrekord, einmal Gold und einmal Bronze wieder nach Hause.

1968

13. Deutsches Gehörlosen-Sportfest in Stuttgart.

1969

Erstmals seit der Trennung Deutschlands in Ost und West, nehmen ost- und westdeutsche gehörlose Spitzensportler an den Sommerweltspielen in Belgrad, Jugoslawien teil, 53 aus der Bundesrepublik Deutschland und 23 aus der Deutschen Demokratischen Republik.

Die Tennissparte im DGS wird gegründet.

1970 - 1979

Der deutsche Gehörlosen-Sportverband hat 1970 bereits 4.300 Mitglieder. Werner H. Kliewer wird erster hauptamtlicher Generalsekretär des Verbandes. Der internationale Sportkalender wird durch weitere Europameisterschaften ergänzt, in Deutschland wird die Tradition des Internationalen Leichtathletik Meetings der Gehörlosen ins Leben gerufen.

1971

Im Schweizerischen Adelboden findet sich die Wintersportelite der Gehörlosen zu den 7. Winterweltspielen zusammen. 92 Athleten aus mittlerweile 13 Ländern treten an, um die Besten unter sich zu bestimmen.

In Paris, Frankreich findet die 1. Tennis-Europameisterschaft statt, die 1. Cross Country Europameisterschaft in Waregem, Belgien.

Die 1. Deutsche Tennismeisterschaft wird ausgetragen.

1972

In München richtet der Deutsche Gehörlosen-Sportverband die 2. Tennis-Europameisterschaften aus.

1973

Erstmals schreiben die Sommerweltspiele Rekordzahlen, sämtliche Kontinente sind in Malmö, Schweden mit insgesamt 1.105 Spitzenathleten aus 31 Ländern bei den Wettkämpfen in 13 Disziplinen vertreten, darunter 71 West- und 12 Ostdeutsche.

1974

Der Verband zählt 5.170 Mitglieder in 110 Vereinen, in den Bundesländern werden Landessportverbände gegründet, der Deutsche Gehörlosen-Sportverband tritt dem Deutschen Sportbund bei.

Der Verband wird restrukturiert und die Einzelverbände, die bislang direkt im Dachverband organisiert waren, schließen sich den jeweiligen Landesverbänden an, durch die sie nun im Gesamtverband vertreten sind.

In Mainz findet das 14. Deutsche Gehörlosen Sportfest statt.

Heinrich Siepmann, einer der wichtigsten Gründerväter des organisierten Gehörlosen Sportwesens in Deutschland, stirbt im Alter von 74 Jahren.

Es findet die 1. Wasserballeuropameisterschaft der Gehörlosen in Kopenhagen statt, Deutschland erreicht Platz 5.

1975

Die ersten Winterweltspiele werden außerhalb Europas ausgetragen. Die Teilnehmerzahlen steigen beständig, in Lake Placid, USA sind es 139 Sportler aus 13 Ländern, die antreten.

In Turku, Finnland findet die 1. Basketballeuropameisterschaft statt.

Die Sparte Basketball wird offiziell gegründet.

1977

Die 1. Ski Alpin Europameisterschaft wird in Grainau, Deutschland ausgetragen.

Erstmals werden Weltspiele in einem Land hinter dem "Eisernen Vorhang" ausgerichtet. Die erschwerten Einreisebedingen nach Rumänien hindern die 1.105 Gehörlosen von allen 5 Kontinenten nicht an der Teilnahme an den 13. Sommerwettspielen in Bukarest.

Die Sparte Volleyball richtet ihre 1. Deutsche Meisterschaft aus und wird offiziell gegründet.

1978

Leichtathletik erfreut sich in den 70er Jahren unter den Gehörlosen nicht nur in Deutschland großer Beliebtheit und weltweit gibt es große Konkurrenz. Der damalige deutsche DGS Verbandsjugendwart und Verbandsfachwart Harry Förster nimmt das zum Anlass, die Tradition des jährlichen Internationalen Leichtathletik Meetings zu gründen, das erstmals in Köln durchgeführt wird.

Das 15. Deutsche Gehörlosen-Sportfest in Düsseldorf.

1979

Mit konstanten Teilnehmerzahlen, 14 Nationen und 113 Sportlern, finden die 9. Winterweltspiele in Méribel in den französischen Alpen statt. Mit Japan nehmen erstmals vier Kontinente teil.

4. Tennis-Europameisterschaft in Kopenhagen/Dänemark.

2. Internationales Leichtathletik Meeting in Ingelheim.

1980 - 1989

Auch die 80er Jahre stehen unter dem Stern voranschreitender Internationalisierung des Gehörlosensports. In immer mehr Sportarten werden Europameisterschaften ausgetragen, der europäische Dachverband wird ins Leben gerufen. In Deutschland steht besonders die Leichtathletik im Mittelpunkt des Sportgeschehens.

1980

Mit dem 3. Internationalen Leichtathletik Meeting beginnt der Sportkalender des folgenden Jahrzehnts für Deutschland. Im selben Jahr findet die 1. Leichtathletik-Europameisterschaft der Gehörlosen in Salerno, Italien statt.

1981

Mit knapp 2.000 Teilnehmern aus aller Welt schreiben die 14. Sommerweltspiele der Gehörlosen in Köln Rekordzahlen. Westdeutschland nutzt den Heimvorteil und nimmt mit 134 Spitzenathleten teil, Ostdeutschland ist mit 10 Teilnehmern vertreten.

1982

In Vejle, Dänemark finden die 1. Volleyballeuropameisterschaften statt, die deutsche Herren Nationalmannschaft holt Bronze. Im selben Jahr werden in Kopenhagen die 1. Bowlingeuropameisterschaften ausgerichtet.

4. Internationales Leichtathletik Meeting in Siegen.

1983

In Antibes, Frankreich wird der europäische Dachverband gegründet, European Deaf Sports Organization - EDSO. Deutschland ist zusammen mit Belgien, Frankreich und den Niederlanden das 4. Gründungsmitglied des Verbandes. Dem Verband gelingt es, den europäischen Sportbetrieb zu strukturieren und im Folgenden finden Wettkämpfe im europäischen Raum unter der Schirmherrschaft der EDSO statt.

16. Deutsches Gehörlosen-Sportfest in Nürnberg

5. Internationales Leichtathletik Meeting in Remscheid

Höhepunkt des Jahres sind die 10. Winterweltspiele in Madonna di Campiglio, Italien mit 147 Sportlern aus 15 Ländern, darunter 13 Deutsche. Nach wie vor gibt es keine Teilnehmer aus der damaligen DDR.

1984

In Braunschweig richtet der DGS das 1. internationale Tischtennisturnier aus.

In Ludwigshafen finden 1. internationale Leichtathletikwettkämpfe der Junioren statt.

6. Internationales Leichtathletik Meeting in Berlin.

1985

Leicht rückläufige Teilnehmerzahlen zeigen die 15. Sommerspiele in Los Angeles, USA. In einem Gesamtteilnehmerfeld von 995 Sportlern ist Deutschland nach den USA (170) die zweitgrößte Delegation (106).

7. Internationales Leichtathletik Meeting in Essen.

1986

8. Internationales Leichtathletik Meeting in Bremen, an dem zum ersten Mal nach dem Mauerbau Sportler aus der DDR teilnehmen.

Die Sparte Bowling richtet ihre 1. Deutsche Meisterschaft aus und wird offiziell gegründet. Erst 1997 wird Bowling Deaflympische Disziplin.

1987

Der DGS richtet die 2. Leichtathletikeuropameisterschaft der Gehörlosen in München aus. Mit 16 Gold, 9 Silber- und 7 Bronzemedaillen belegt Westdeutschland den 1. Rang unter den 11 angetretenen Ländern.

In einer der beliebtesten Sportarten, dem Fußball, wird die 1. Europameisterschaft in Viareggio, Italien ausgetragen, Deutschlands Nationalelf belegt Platz 3.

Deutschland wird Handballeuropameister.

Nach wie vor bleiben die Meldungen für die 11. Winterspiele konstant. In Oslo, Norwegen kommen 128 Sportler von 4 Kontinenten zu den Wettkämpfen zusammen, Deutschland entsendet 12 Teilnehmer.

17. Deutsches Gehörlosen Sportfest in Kassel.

1988

Mit der 1. Radsporteuropameisterschaft in Volketswil, Schweiz kommt eine weitere Sportart zum europäischen Sportkalender dazu.

In Mannheim richtet der DGS das 2. internationale Tischtennisturnier aus.

9. Internationales Leichtathletik Meeting in Trier.

1989

Mit den 16. Sommerspielen in Christchurch, Neuseeland betritt der internationale Gehörlosensport einen weiteren Kontinent. Alle 5 Kontinente sind mit insgesamt 954 Athleten vertreten. Deutschland stellt wiederholt nach den USA die zweitstärkste Delegation.

10. Internationales Leichtathletik Meeting in Hildesheim.

1990 - 1999

Im Jahr 1990 erfährt der Deutsche Gehörlosen-Sportverband auf Grund der Wiedervereinigung Deutschland eine Wende, die Landesverbände der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik schließen sich dem Dachverband an. Die Mitgliederzahl erhöht sich bis Mitte der 90er auf 12.500 Einzelmitglieder in 168 Vereinen. Mit der Ausrichtung von insgesamt elf internationalen Veranstaltungen trägt Deutschland in der Dekade von 1990 bis 1999 entscheidend zum Gehörlosensport bei.

1990

Die Landessportverbände der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik schließen sich in Braunschweig dem gesamtdeutschen Dachverband (DGS) an.

11. Internationales Leichtathletik Meeting in München.

1991

Die Zahl der Teilnehmer an den Winterweltspielen steigt deutlich an. Die kanadische Stadt Banff hat 181 Athleten aus 28 Ländern zu Gast. 10 deutsche Elitesportler können sich für die Teilnahme empfehlen.

Der DGS richtet in Lübeck die 5. Handballeuropameisterschaften aus, die Handballnationalmannschaft holt zum 2. Mal in Folge den Titel.

18. Deutsches Gehörlosen Sportfest in Braunschweig, erstes gesamtdeutsches Sportfest.

1992

Karlsruhe ist bei den 7. Europameisterschaften der Gehörlosen Gastgeber der Tennisspitze des gesamten Kontinents.

12. Internationales Leichtathletik Meeting in Leverkusen.

1993

Die Zahl der Meldungen für die 17. Sommerweltspiele der Gehörlosen steigt sprunghaft an. 1.680 Elitesportler aus 52 Ländern finden sich in mittlerweile 14 Sportarten in Sofia, Bulgarien zusammen, um in 126 Wettkämpfen Medaillenränge zu erreichen. Deutschlands Handballmannschaft wird Meister, die deutschen Leichtathleten gehören zu den Stärksten, ebenso die Sportschützen.

1994

13. Internationales Leichtathletik Meeting in Leverkusen.

1995

Auch die Zahl der Teilnehmer an den Winterweltspielen steigt an. Noch sind es nur 3 Disziplinen, in denen die 260 Aktiven im finnischen Ylläs gegeneinander antreten. Noch gehört Deutschland nicht zu erfolgreichen Nationen.

16 Gehörlosen Nationalmannschaften nehmen in Berlin an der 3. Fußballeuropameisterschaft teil, Deutschland schlägt Griechenland im kleinen Finale und holt Bronze.

Die Sparte Badminton wird offiziell gegründet.

1996

14. Internationales Leichtathletik Meeting in Erfurt

In Mannheim finden die 1. Deutschen Badmintonmeisterschaften statt.

1997

An den 18. Sommerweltspielen der Gehörlosen in Kopenhagen, Dänemark nehmen bereits mehr als 2.000 Sportler in 16 Disziplinen teil. Neue Deaflympische Disziplin ist unter Anderem Bowling. Deutschland stellt mit 168 Sportlern wiederum eine der größten Delegationen.

1998

Die noch junge Sparte Badminton nimmt erstmal an Europameisterschaften teil, die in Harlem, Niederlande ausgetragen werden.

19. Deutsches Gehörlosen Sportfest in Augsburg.

1. Internationales Leichtathletik Hallen Meeting in Dortmund.

1999

Auch an den 14. Winterweltspielen nehmen die Deutschen nur mit mäßigem Erfolg teil, zweimal Bronze in der Langlaufstaffel ist das Ergebnis von 18 Sportlern. Insgesamt sind es 265 Athleten aus 18 Nationen, die zu den Wettkämpfen in Davos, Schweiz antreten.

Deutschland lädt zum internationalen Schwimmwettkampf in Regensburg ein.

2000 - 2009

Nach dem Millennium geht der internationale Gehörlosensport in eine neue Ära. Mit steigender Professionalität wird der Weltsport dem sich ebenfalls steigernden Leistungsniveau gerecht. Der Weltverband erreicht beim Internationalen Olympischen Komitee die Anerkennung der Weltspiele der Gehörlosen, die in "Deaflympics" umbenannt werden. In immer mehr Sportarten werden Weltmeisterschaften ausgetragen. Auch die Leistung der deutschen gehörlosen und hörbehinderten Sportler steigert sich kontinuierlich.

Der Verband beginnt mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Ein weiteres Problem wird in der zweiten Hälfte der Dekade der mangelnde Nachwuchs. Auf Grund der technologischen Entwicklung in der Audiologie werden immer mehr gehörlose und hörgeschädigte junge und sportbegeisterte Menschen in der Welt der Hörenden groß.

2000

Das Jahrzehnt wird vom 14. Internationalen Leichtathletik Meeting in Koblenz und einem Freundschaftsspiel der Fußballer gegen Frankreich eröffnet.

2001

Der deutsche Gehörlosensport erlebt auf internationaler Ebene seinen Höhepunkt. Bei den 19. Weltspielen der Gehörlosen, die durch Anerkennung durch das IOC unter dem neuen Namen "1. Sommer Deaflympics" in Rom, Italien ausgetragen werden, belegen die deutschen Sportler unter den 68 teilnehmenden Nationen und 2.217 Aktiven den 2. Platz in der Nationenwertung. Die meisten Medaillen gehen auf das Konto der Einzelsportarten.

Vorbereitend auf die Deaflympicsteilnahme gibt es in den Sportarten Badminton, Fußball und Volleyball internationale Begegnungen auf deutschem Boden.

20. Deutsches Gehörlosen Sportfest in Bremen.

2002

Deutschland wird Europameister im Wasserball.

7. Cross Country Europameisterschaft in Wuppertal.

Internationales Volleyballturnier in Würzburg.

Internationales Basketballturnier in Erlangen.

2. Internationales Leichtathletik Hallen Meeting in Karlsruhe.

2003

Erfolgreich nehmen die Ski Alpinisten an den 1. Winter Deaflympics, den 15 Weltspielen in Sundsvall, Schweden teil, zweimal Gold und einmal Bronze ist das Ergebnis. Die deutsche Delegation hatte sich vergrößert, da erstmals das Eishockey Nationalteam zur Teilnahme gemeldet war. Die Gesamteilnehmerzahl an den Winterspielen blieb mit 265 Sportlern aus 21 Ländern konstant.

In Unterschleißheim treten 11 Herren- und 7 Damenmannschaften zur 7. Volleyballeuropameisterschaft der Gehörlosen an. Die deutschen Herren gewinnen Bronze, die Damen belegen den 4. Platz. Die Sparte Schach betritt unter dem Dach des DGS internationalen Boden, in Chemnitz lädt der Verband zu einem deutsch-tschechischen Länderkampf ein.

2004

Die 13. Schachweltmeisterschaften im Einzel werden in Malente ausgerichtet. Die damals 14jährige Annegret Mucha erwies sich als ein Überraschungstalent und holte Bronze im Wettkampf der Frauen.

Die Wintersporteuropameisterschaften werden in Füssen/München in den Sportarten Alpin Ski, Ski Langlauf, Eishockey und Snowboard ausgetragen. Deutschlands Eishockeymannschaft holt Bronze.

Internationales Radsport Meeting in Landshut.

21. Deutsches Gehörlosen Sportfest in Hamburg.

2005

Im Vorlauf zu den 2. Sommer Deaflympics, den 21. Weltspielen, finden in Deutschland internationale Begegnungen in verschiedenen Sportarten statt, um Leistungen im direkten Vergleich zu testen.

Fußballländerspiel GER vs. NED in Düsseldorf.

16. Internationales Leichtathletik Meeting in Darmstadt.

Internationales Badminton Turnier in Kaarst/Neuss.

Bowling Länderkampf in Regensburg.

Krönender Abschluss des Sportjahres sind die 21. Sommer Spiele in Melbourne, Australien mit 2044 Sportlern aus 63 Ländern. Deutschland Delegation umfasst insgesamt 133 Aktive. Die Leistungen bei den Deaflympics in Rom lassen sich nicht gleichermaßen abrufen, nach wie vor sind es die Einzelsportarten, die den größten Erfolg haben. In der Nationenwertung belegt Deutschland den 8. Platz.

2006

Im Jahr 2006 finden in Deutschland keine internationalen Begegnungen statt, Deutschland nimmt an der Bowling EM in der Schweiz, der Wasserball EM in Ungarn, Futsal EM in Moskau und der Badminton EM in Österreich teil.

2007

Das Veranstaltungsrekordjahr des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes mit 12 internationalen Veranstaltungen, davon zwei Weltmeisterschaften eigenen Land.

Eröffnet wird der DGS Sportkalender mit der Teilnahme an den Winter Deaflympics im Februar in Salt Lake City/USA. Skifahrer Matthias Becherer kehrt von dieser Veranstaltung mit zwei Gold- und einer Silbermedaille für Deutschland heim.

Die Tennis Mannschaftsweltmeisterschaften der Gehörlosen, der traditionelle Dresse & Maere Tennis Cup in München ist für den DGS nicht nur aus sportlicher Sicht - die Herren als Titelverteidiger, die Damen als Vizemeister - eine Herausforderung. Die Damen können ihren Titel erfolgreich verteidigen, die Herren erreichen den 3. Platz.

Ende September wartet eine weitere große Herausforderung auf den DGS und seine Mitglieder aus NRW, die über das rein Sportliche hinausging. Mit der Ausrichtung der Badminton Weltmeisterschaften in Mülheim an der Ruhr hatte es sich der Deutsche Gehörlosen-Sportverband zur Aufgabe gemacht, für 101 Sportler und deren Begleitung aus 21 Nationen Gastgeber zu sein.

1. Schwimmweltmeisterschaft der Gehörlosen in Taipeh, Taiwan. Mit einer überwältigenden Leistung erobert sich die junge deutsche Schwimmmannschaft 6 Gold-, 7 Silber- und 4 Bronzemedaillen und damit den 3. Platz im Medaillenspiegel.

Deutschland Frauenmannschaft wird Futsalweltmeister in Sofia, Bulgarien.

Basketball Damen und Herren Vierländerkampf in Bamberg.

2008

Die Basketballeuropameisterschaft in Bamberg ist einer der Höhepunkt im deutschen Gehörlosensport. Mit 12 Herren- und 8 Damenmannschaften war das internationale Turnier eine gut besetzte Veranstaltung. Auch in Bamberg gelang es dem DGS mit Hilfe der örtlichen Ausrichter, eine internationale Spitzensportveranstaltung auf hohem Niveau zu organisieren.

Die deutsche National-Elf der Männer holt sich in einem Teilnehmerfeld von 15 Mannschaften bei den 1. Fußball Weltmeisterschaften der Gehörlosen in Griechenland den Meistertitel. Die Frauen werden Vizeweltmeister, Frauenfußball auf Großfeld ist in die Förderung aufgenommen worden.

1. Tischtennis Weltmeisterschaften der Gehörlosen in Sofia, Bulgarien, einmal Silber und dreimal Bronze für Deutschland.

1. Volleyballweltmeisterschaften der Gehörlosen in Buenos Aires, Argentinien, Deutschlands Herren werden 4.

1. Leichtathletikweltmeisterschaften der Gehörlosen in Izmir, Türkei. Einmal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze für Deutschland.

22. Deutsches Gehörlosen Sportfest in Mannheim.

2009

Das Jahr steht unter dem Stern der 21. Sommer Deaflympics in Taipeh, Taiwan. Mit insgesamt 157 Aktiven in 7 Mannschafts- und 7 Einzelsportarten nimmt Deutschland teil. Die bei früheren Deaflympics starken Einzelsportarten wie Tischtennis und Leichtathletik befinden sich im Umbruch und tragen nur wenig oder gar nicht zum Erfolg der Deutschen bei, es sind vor allem die Schwimmer und Schützen sowie die Mannschaftssportarten, die bei diesen Deaflympics erfolgreich sind. Deutschland fällt auf den 16. Platz in der Nationenwertung zurück.

2010

Das Jahr des 100. Jubiläums des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes.