Volleyball-Länderkampf in Lvov/UKR
Auf Einladung des ukrainischen Gehörlosensportverbandes flogen die deutschen Volleyballerinnen und Volleyballer zu einem Dreiländerturnier nach Lvov.
Der Gastgeber trat jeweils mit zwei Mannschaften an, so dass drei Spiele bestritten werden konnten.
Die Eröffnungsfeier war gelungen und viele Größen aus dem ukrainischen gehörlosen und hörenden Sport waren anwesend. Alle Mannschaften wurden mit Brot und Salz begrüßt, wie es in der Ukraine üblich ist.
Bei dieser Gelegenheit übergab Josef Scheitle im Namen der Deutschen Gehörlosen-Sportjugend Geschenke an Tschernobyl geschädigte gehörlose Jugendliche, die sich über gefüllte Sporttaschen freuen konnten (mehr darüber auf dieser
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Das erste Spiel des Turniers bestritten die deutschen Damen gegen Weißrussland. Die erste „Sechs“ (Steup-Bauer, Zouhair, Feller, Graaf, Fabricius, Hersch) stellten die erfahrenen Damen des DGS. Nach einer schnellen 6-1 Führung der Weißrussinnen kamen die Deutschen auf 6-6 heran und konnten den Satz bis zum 18-18 knapp halten. Dann ließ die Konzentration nach und der Satz ging mit 25-18 an Weißrussland. Auch im zweiten Satz, in dem Lidia Bednarek eingewechselt wurde, hielten die Deutschen gut mit, aber die Cleverness der Weißrussinnen brachte ihnen den 25-21 Gewinn des Satzes. Der dritte Satz war dann hart umkämpft und die deutschen Damen lagen bis zum 23-21 immer in Führung. Beim Stand von 20-15 hatten sie den Gewinn des Satzes eigentlich schon vor Augen, waren der Situation aber nicht gewachsen und verloren noch mit 24-26. Dieser Satzverlust war vollkommen unnötig und die Trainer Rudi Sonnenbichler und Sandra Scholz waren mit der Leistung nicht zufrieden.
Auch die deutschen Herren bestritten ihr erstes Spiel gegen die Auswahl aus Weißrussland. Die Trainer Christian Stebel und Alexander Böhner entschieden sich von Anfang an mit dem neuen Steller Stephan Schäfer zu spielen und dem Libero Markus Bednarek. A. Müller, A. Lenzenwöger, M. Sudy und M. Widmann vervollständigten die Startsechs. Die ungewohnte Aufstellung führte im ersten Satz zu einigen Unsicherheiten und somit gewannen die erfahrenen Weißrussen den Satz mit 25-21. Den zweiten Satz gewannen die Deutschen mit Steller M. Bork souverän 25-13 und auch der dritte hart umkämpfte Satz ging mit 25-22 an die Deutschen, diesmal jedoch wieder mit Steller Schäfer, der erst zum Ende des Satzes unsicher wurde. Beim Stand von 23-22 kam wieder M. Bork ins Spiel und der Satz konnte mit 25-22 gewonnen werden. Die Weißrussen sollte man jedoch nie unterschätzen, denn überraschend gewannen sie den vierten Satz, indem sie fast jeden Ball noch vom Boden kratzen konnten. Der entscheidende fünfte Satz ließ an Spannung nichts zu Wünschen übrig. Ständiger Führungswechsel zwischen den Mannschaften, doch diesmal hatten die Deutschen die besseren Nerven und siegten mit 15-13.
Am Sonntag mussten die Damen dann gegen die jungen, großen Spielerinnen der zweiten ukrainischen Mannschaft antreten, die im ersten Satz schnell mit 11-3 in Führung ging. Die Deutschen gaben sich aber nicht auf und kamen immer wieder bis zum 12-15 ran aber mussten sich mit 25-16 geschlagen geben. Der zweite Satz gestaltete sich dann bis zum 8-8 ausgeglichen aber die Kraft reichte nicht mit dem Spiel der Ukrainerinnen mitzuhalten. Diese gewannen den Satz mit 25-11 und auch den dritten Satz mit dem gleichen Ergebnis. Im dritten Satz bekamen auch die neuen Spielerinnen S. Flohr, K. Müller und D. Bednarek ihre Chance zum spielen.
Gegen die zweite ukrainischen Herrenmannschaft, die täglich gemeinsam am Berufskolleg, das alle Spieler besuchen, trainieren, testeten Trainer Stebel und Böhner auch die Spieler Baisch, D. Bednarek, M. Fischer und T. Götting. Der erste Satz gestaltete sich bis zum 16-16 sehr ausgeglichen, doch in der neuen Mannschaftsaufstellung kam es immer mal wieder zu Missverständnissen, die zum 19-25 Satzverlust führten. Im zweiten Satz waren es Probleme in der Annahme, die den Ukrainer den 25-19 Erfolg brachten und auch der dritte Satz ging mit 25-12 an die Ukrainer.
Am letzten Wettkampftag traten beide deutschen Mannschaften gegen die amtierenden Europameister und Deaflympic Games Gewinner aus der Ukraine an.
Wieder spielten zuerst die Damen gegen die aktuelle Auswahl der Ukraine. Große Schwierigkeiten in der Annahme führten zur schnellen 11-2 Führung für die Ukrainerinnen und der Satz ging mit 25-6 verloren. Im zweiten Satz kam Mandy Kelch zum ersten Mal als Stellerin auf das Feld und auch L. Bednarek, D. Bednarek und S. Flohr bekamen ihren Einsatz. Unterstützt von der erfahrenen Mannschaftsführerin B. Steup-Bauer und Libera S. Fabricius zeigten die jungen Spielerinnen eine gute Leistung und konnten zu Beginn des Satzes gut mithalten. Sie kämpften um jeden Ball, mussten den Satz jedoch an die Ukrainerinnen abgeben. Im dritten Satz konnte diese Formation bis zum 7-7 gut mithalten doch Probleme im Stellungsspiel brachten zu viel Unruhe ins Spiel, so dass die Ukrainerinnen auch den dritten Satz mit 25-15 gewannen. Mangelnde Spielpraxis und zu wenig gemeinsames Training machten sich hier im Vergleich zu den eingespielten Ukrainerinnen bemerkbar.
Eine positive Überraschung erlebte die Delegation des DGS im Spiel der Herren. Die Marschroute hieß zu versuchen, einen Satz gegen den Europameister zu gewinnen. Dies ist zwar nicht geglückt, aber die deutsche Mannschaft ist ganz nah an der Spitze. Im ersten und zweiten Satz führten die Deutschen immer wieder, brachten sich jedoch durch eigene Fehler um den Lohn der Arbeit. Der erste Satz ging mit 25-19 und der zweite mit 25-23 an die Ukrainer. Beim Stand von 20-19 im zweiten Satz für die Deutschen führte wiederholt eine falsche Schiedsrichterentscheidung zum Punktgewinn für die Ukrainer, die den Satz dann knapp für sich entschieden.
Im dritten Satz gaben die Trainer dann den jungen Spielern die Chance. Es stand die jüngste Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren auf dem Feld und schlug sich gut gegen die erfahrenen und hervorragend eingespielten Ukrainer. Der Satz ging mit 12-25 verloren.
Fazit: Das Turnier war eine sehr gute Vorbereitung auf die EM 2007. Beide Mannschaften konnten sehen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen und können sich in den verbleibenden vier Lehrgängen gezielt auf die EM vorbereiten.
Ergebnisse:
Damen
1. Ukraine 2
2. Ukraine 1
3. Weißrussland
4. Deutschland
Herren
1. Ukraine 2
2. Ukraine 1
3. Deutschland
4. Weißrussland