Fußball-WM 2008
Sabine Grajewski, DGS-Sportdirektorin
Datum: 05. Juli 2008
1. Fußball Weltmeisterschaften der Gehörlosen
02. bis 12. Juli 2008 in Patras/GRE
Frauen
Erwartet hoher 15:0 (3:0) Sieg über Gastgeber Griechenland
Erwartet schon, doch Trainer Lischer und Tönneßen mussten auf drei Spielerinnen aufgrund von Verletzungen verzichten sowie auf die gesperrte Sabine Ziegler. Damit saßen lediglich zwei Auswechselspielerinnen auf der Bank und Torfrau Christina Gebhard musste als Feldspielerin einspringen.
Das komplett umgestellte Team zeigte in der ersten Halbzeit kein zufrieden stellendes Spiel. Die Beine waren schwer und mit dem ungewohnt hohen Rasen kamen die Frauen nicht zurecht. Nach Eckball von Fatma Alkan erzielte Natascha Laier in der 10. min. das 1:0. Die Chancen häuften sich, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Die jungen Griechinnen, die erst seit kurzer Zeit zusammen spielen, gaben alles, um der deutschen Mannschaft Paroli zu bieten. In der 38. min. schoss Julia Müller nach Vorlage von F. Alkan das 2:0 und noch vor der Pause erhöhte N. Laier auf 3:0. Mit dieser Leistung waren die Trainer nicht zufrieden, da lediglich Kathleen Seifert vollen Einsatz zeigte und hervorragend spielte. So wurden Stefanie Ziegler und Anja Schorer eingewechselt und sofort fielen die Tore wie am Fließband.
Die Griechinnen waren stehend KO und es kam immer wieder zu Spielunterbrechungen, da sie dem Druck und Tempo der Deutschen nicht gewachsen waren. Auf deutscher Seite musste Physio Vanessa Riegel heute nur einmal eingreifen, im Gegensatz zu den letzten Spielen, in den sie stark gefordert war. In der 60. min. musste Torfrau Chr. Gebhard Sarah Miller ersetzen und zeigte auch als Spielerin ihr Können. Highlight war ihre Flanke in der 31. min. auf Anja Schorer, die den Ball zum 13:0 verwandelte. Zwischenzeitlich waren gute Kombinationen der Deutschen zu sehen, die immer wieder zum Torerfolg führten. Bis zur vorletzten Minute musste Laura Möller auf ihr erstes Tor in der Nationalmannschaft warten. Mit ihren 14 Jahren vergab sie vorher einige Chancen, setzte aber mit dem 15:0 den Schlussstrich unter dieses einseitige Spiel.
Aufgebot:
Nicole Loeck, Natascha Laier (46. Stefanie Ziegler), Fatma Alkan, Heike Möbius, Julia Müller (46. Anja Schorer), Laura Möller, Viola Kahrens, Sarah Miller (60. Christina Gebhard), Kathleen Seifert, Janet Nitschke, Sonja Naber
Tore:
Stefanie Ziegler (4), Anja Schorer (4), Fatma Alkan (1), Natascha Laier (2), Julia Müller (1), Viola Kahrens (1), Kathleen Seifert (1), Laura Möller (1)
Männer
Überraschend klarer 3:0 Erfolg über England
Viertelfinale erreicht
Noch vor dem Spiel gegen den amtierenden Deaflympicsieger und Vize-Europameister England sagte Trainer Zürn, dass die Mannschaft in diesem Spiel nur lernen könnte und zeigen sollte, dass sie mit den besten Teams mitspielen kann. Gegen die körperlich starken Engländer stellte er sein Team auf vier Positionen um und gab jungen Spielern eine Chance. Marc Christ gab seinen Einstand in der Abwehr und auch Leon Lüddicke spielte von Beginn an und bewegte sich auf dem Platz wie ein erfahrener Spieler. Edris Saighani und Christian Schorer bekamen auch ihre Chance von der erste Minute an. Für dieses Spiel waren kopfball- und zweikampfstarke Spieler notwendig, die defensiv kompakt stehen sollten. Zürn und von der Ruhren erwarteten von ihren Jungs, dass sie die Zweikämpfe annehmen und nicht wie im ersten Spiel gegen Griechenland diese verlieren.
Bereits nach 10 Minuten zeigte sich, dass die Mannschaft die taktischen Anweisungen eins zu eins umsetzte und zum ersten Mal seit zwei drei Jahren wurde das eingeübte Spiel zur Freude der Trainer umgesetzt. Fraglich war natürlich, ob dies auch über 90 Minuten machbar ist.
Schon in den ersten 15 Minuten erarbeiteten sich die Deutschen die ersten Torchancen, die Engländer ihre erste in der 16. min. Wie immer versuchten es die Engländer mit langen Pässen in die Spitze, aber darauf waren die Deutschen eingestellt, so dass diese Variante nicht funktionierte. Der perfekte deutsche Angriff funktionierte tadellos und in der 22. min. spielte Daniel Jagla rechts auf Kadir Tatar, Flanke auf Edris Saighani, der den Ball an die Latte knallte. Die Engländer waren nun auf Konter aus und hatten in der 31. min. eine hervorragende Chance zur Führung, die Torwart Hafner souverän vereitelte. Einen strammen Schuss von Sven Friedrich konnte der englische Torwart in der 38. min. nicht abwehren und Christian Schorer verwandelte den Abpraller zum 1:0. Kadir Tatar setzte sich in der 44. min. in der eigenen Hälfte mit dem Ball ab, spielte zwei drei Engländer aus, verzog dann aber leider die Flanke. Sofort setzten die Engländer nach und wieder musste T. Hafner eine gefährliche Situation vor dem deutschen Tor klären. Nicht einmal ließen die Deutschen die Engländer zu ihrem eigenen Spiel finden und die ersten 45 Minuten waren fehlerlos. Wahrlich geschockt gingen die Engländer in die Kabine, die Deutschen jedoch mit breiter Brust.
In der zweiten Halbzeit versuchten die Engländer den Spielfluss der Deutschen durch viele Fouls zu unterbinden. Physiotherapeutin Susanne Malzkorn legte viele Meter zurück, um die Spieler zu behandeln. Verletzungs bedingt mussten Chr. Schorer und Fillip Kieffer den Platz verlassen und wurden von Daniel Rotondi und Geburtstagskind Benjamin Christ ersetzt. Dieser machte sich in der 70.min. sein eigenes Geschenk und erzielte das 2:0. Zuerst verlor er den Ball, erkämpfte ihn zurück, Abspiel zu Jagla, der auf Trappe passte, Flanke zu B. Christ, Tor für Deutschland. Die Chancen der Deutschen häuften sich wieder, den Engländern blieben nur wenige. Wieder war es B. Christ, der das 3:0 erzielte. E. Saighani, der in der zweiten Halbzeit defensiver spielen sollte, erkämpfte sich in der 79. min den Ball, stürmte in die Spitze, Pass zu B. Christ, der zum 3:0 Endstand verwandelte. B. Christ war auf den Geschmack gekommen und versuchte es in der 86. min noch einmal, doch dieses Mal rettete der englische Torwart sein Team vor einer noch höheren Niederlage.
Somit zeigte das deutsche Team, dass es über 90 Minuten machbar ist, einen Gegner mit konsequenter Spielweise in Schach zu halten.
Einziger Wehmutstropfen sind drei unnötige gelbe Karten, die aufgrund von Handspiel, Unsportlichkeit und Fehlentscheidung gegeben wurden. Daniel Jagla erhielt seine zweite gelbe Karte und ist damit für das Viertelfinale am 8. Juli gesperrt.
Aufgebot:
Thomas Hafner, Fillip Kieffer (59. Benjamin Christ), Leon Lüddicke, Christian Schorer (46. Daniel Rotondi), Kadir Tatar (76. Michael Warnecke), Edris Saighani, Fabian Trappe, Daniel Jagla, Sven Friedrich, Andreas Fischer, Marc Christ
Tore:
Christian Schorer (1), Benjamin Christ (2)
Gelbe Karten:
Daniel Jagla, Sven Friedrich, Edris Saighani
Weitere Ergebnisse:
UKR - VEN 5:0
IRL - ITA 2:0
NED - USA 0:2
TUR - AUS 8:0
RUS - THA 6:1
FRA - CHI 4:0
UKR - ITA 0:2
IRL - VEN 9:3
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