Fußball-WM 2008
Sabine Grajewski, DGS-Sportdirektorin
Datum: 11. Juli 2008
1. Fußball Weltmeisterschaften der Gehörlosen
02. bis 12. Juli 2008 in Patras/GRE
Einzug ins Finale nach einem spannenden Elfmeterkrimi
Revanche gegen Frankreich gelungen 0:0 (2:2 n.V.) 7:6 i.E.
Wer diesen Krimi vor einem Jahr bei der Europameisterschaft im Halbfinale gegen denselben Gegner miterlebt hat, kann nachvollziehen, was sich im deutschen Team, auf der Bank und den Tribünen abgespielt hat.
Die Anweisungen vor dem Spiel waren klar. Das Mittelfeld würde das Spiel entscheiden, die Viererkette konnte vollständig antreten, vorne in der Spitze spielten Kadir Tatar und Daniel Jagla. Kapitän Andreas Salzmann direkt dahinter. Wichtigste Anweisung der Trainer war, nicht zu brav zu spielen, alles zu geben und jeden Zweikampf anzunehmen und zu gewinnen. In der ersten Halbzeit setzte die deutsche Elf diese Anweisungen von Beginn an um. Die Viererkette stand perfekt, Torwart Hafner war sehr sicher und die Zweikämpfe wurden gewonnen. Einziges Manko waren die vielen Ballverluste im Spiel nach vorn. Die Bälle kamen nicht an. Die Franzosen versuchten es immer wieder mit weiten Bällen in die Spitze, hatten damit jedoch keine Chance gegen die deutsche Abwehr. In der 25. min. die erste Chance für Deutschland. Daniel Rotondi erkämpft sich den Ball, spielt im richtigen Moment auf Daniel Jagla, der den Ball knapp neben das Tor setzt. Fünf Minuten später, Gefahr nach Eckball vor dem deutschen Tor, doch T. Hafner hält den Ball. 35. min, wieder hat D. Jagla die Chance zur Führung, wieder am Tor vorbei. Nur eine Minute später rettet der französische Torwart einen Schuss von Kadir Tatar mit den Fingerspitzen. Trainer Zürn war mit der Aufteilung in der ersten Halbzeit zufrieden und die Deutschen hatten das Spiel weitgehend im Griff, nur der letzte Ball musste jetzt noch kommen.
Wieder war es D. Jagla, der in der 47. min. die Führung auf dem Fuß hatte, aber der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Kurz vor seiner Auswechslung zog Kapitän A. Salzmann noch mal aus 20m ab, doch der Ball ging übers Tor. Die Franzosen erhöhten nun den Druck und in der 56. min. musste T. Hafner sein ganzes Können zeigen, um einen Rückstand zu verhindern. Jens Bangert und K. Tatar hatten auch noch die Chance auf ein Tor, konnten ihre Chancen aber nicht verwerten. Mit 0:0 ging es in die Verlängerung. Die deutschen Spieler waren schon am Limit ihrer Kräfte und die vielen Fouls der Franzosen führten zu vielen Verletzungspausen. In die Verlängerung ging die Elf trotzdem mit neuem Schwung und der eingewechselte Benjamin Christ erzielte das 1:0 in der 94. min. Klaus Heckenbergers Schuss konnte vom französischen Torwart nicht abgewehrt werden und B. Christ konnte abstauben. Nur zwei Minuten später erzielte K. Heckenberger selbst das 2:0 nach Vorlage von K. Tatar. Ab der 105. min. spielten die Deutschen nur noch mit 10 Mann, da Fillip Kieffer mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss das Spielfeld verlassen musste und das Auswechselkontingent schon erschöpft war. Diese Unterzahl und daraus resultierende Unstimmigkeiten in der deutschen Abwehr nutzten die Franzosen konsequent aus und erzielten in der 110. min. den Anschlusstreffer zum 2:1 und in der 115. min. den Ausgleich. Auf der deutschen Bank kamen nun Erinnerungen an das Spiel vor einem Jahr hoch und Trainer Zürn hatte es nicht leicht, Freiwillige für das Elfmeterschießen zu finden.
Doch der Krimi begann mit dem ersten Elfer für die Franzosen: Diesen und auch den zweiten der Franzosen konnte Thomas Hafner parieren. Benjamin Christ und Andreas Fischer verwandelten ihre Elfmeter souverän. Hoffnung machte sich breit. Aber so einfach sollte es nicht werden. Nico Lehr und Leon Lüddicke verschossen und die Franzosen führten mit 3:2. Kadir Tatar glich aus zum 3:3. Wer hatte jetzt den Mut für die weiteren Elfmeter? Klaus Heckenberger, Marc Christ und Daniel Rotondi verwandelten. Die Franzosen legten immer vor und wieder war es Thomas Hafner, der den 9. Elfmeter der Franzosen hielt. Schon wollte Jubel ausbrechen, aber die Deutschen mussten nachlegen. Jens Bangert nahm sich ein Herz und haute den Ball ins französische Tor. Unbeschreibliche Jubelszenen auf dem Feld, große Erleichterung und ein verdienter Einzug ins Finale dieser hochkarätigen WM sind der Lohn für all den Schweiß und die Nerven. Verbandfachwart Dieter Wickert, Trainer Zürn und von der Ruhren sind sehr stolz auf dieses junge, willensstarke Team.
Aufgebot:
Thomas Hafner, Andreas Fischer, Fillip Kieffer, Leon Lüddicke, Marc Christ, Edris Saighani (103. Nico Lehr), Daniel Rotondi, Jens Bangert Andreas Salzmann (55. Klaus Heckenberger), Daniel Jagla (81. Benjamin Christ), Kadir Tatar
Tore:
Benjamin Christ, Klaus Heckenberger
Gelbe Karten:
Marc Christ, Jens Bangert
2. Halbfinale
Türkei – USA 0:0 (4:2 i.E.)
Finale: 12.07.08 – 18:00 Uhr
GER – TUR
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