3. Futsal-Weltmeisterschaften der Gehörlosen
vom 18. – 26. November 2011 in Örebro/SWE
Deutschland holt Bronze bei der 3. Futsal WM 2012 in Örebro/SWE
Der Titel geht an die russische Frauenmannschaft
Die deutsche Mannschaft trat im Futsal WM Turnier der Frauen als Titelverteidiger an. Vor vier Jahren in Sofia hatten sie die Russinnen im Finale mit 3:2 geschlagen. Auch dieses Jahr sollte die Mannschaft aus Russland schärfster Konkurrent um den Titel bleiben. Sie waren nicht nur Gruppengegner, sondern auch Gegner im Halbfinale.
Im Auftaktspiel war das die brasilianische Mannschaft, die erstmals an einem internationalen Futsalturnier teilnahm. Nach anfänglich abwartendem Spielverhalten der Deutschen, wurde deren deutliche Überlegenheit schnell klar, die das Ergebnis von 7:1 widerspiegelte. Stefanie Ziegler, Torschützenkönigin 2007 in Sofia, wurde mit drei Treffern ihrem Ruf als torgefährlichste deutsche Spielerin gerecht. Auch die Gastgeberinnen hatten der deutschen Mannschaft wenig entgegenzusetzen, mit einer 1:11 Niederlage war die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale für Schweden vertan. Debütantin Laura Bovermann nutzte die Chance für zwei internationale Tore. Im dritten Spiel traf die deutsche Mannschaft auf Erzrivale und Angstgegner Russland. Die Spielerinnen zeigten eine sehr konstante Leistung, der Einzug ins Viertelfinale war bereits erreicht und es ging vor Allem darum, sich auf die zweite Begegnung mit den Russinnen im Halbfinale vorzubereiten, die durch die Spielpaarungen unvermeidlich werden sollte und bei der es um alles gehen würde. Mit dem Endstand von 2:5 und einer Tordifferenz von 3 Toren war nach dem Spiel jedoch keine zufrieden.
Die Viertelfinalgegnerinnen kamen aus Polen, eine Mannschaft, die seit der EM2010 Winterthur/SUI deutlich an Spielniveau gewonnen hatte. Trotz des eindeutigen Ergebnisses von 5:1 gingen den Deutschen die Tore nicht so leicht vom Fuß. Die Abwehr hatte insbesondere in der 2. Halbzeit mit dem druckvollen Spiel der Polinnen zu kämpfen. Nicole Loeck, die während des gesamten Turniers mit hervorragenden Paraden glänzte und sich kaum einen Fehler erlaubte, konnte einen Gegentreffer nicht verhindern. Auch in diesem Spiel verstanden es die Schwestern Sabine und Stefanie Ziegler, mit schönen Kombinationen und Passspiel zu begeistern und so die erfolgreichen Abschlüsse zu erzielen.
Absurderweise standen sich dann im Halbfinale die Gruppengegner A1 und A2 sowie B1 und B2 wieder gegenüber. Die Deutschen spielten gegen Russland damit das eigentliche Finale im Frauenturnier, worüber sich alle Teilnehmer einig waren. Während einer temporeichen und wirklich spannenden 1. Halbzeit zeigten sie eine hervorragende Leistung und im Vergleich zu den Gegnerinnen wenig Nerven. Der Halbzeitstand von 1:1 spiegelte ein ausgewogenes Spiel wider, die Zuschauer wurden mit Frauenfutsal vom Feinsten belohnt. Diese Haltung und das konzentrierte Spielverhalten konnten die deutschen Frauen weder im Angriff noch in der Abwehr mit in die 2. Halbzeit nehmen, anders dagegen die Russinnen, die mit viel Druck in die zweiten 20 Minuten einstiegen und ihren Gegnerinnen damit ihr Spiel aufzwangen. Mit dem Ergebnis von 5:2 für Russland verpasste Deutschland die Chance auf eine Titelverteidigung.
Am Finaltag standen Deutschlands Frauen im Kampf um Bronze gegen Belgien auf dem Feld. Das Spiel geriet auf deutscher Seite in den ersten 20 Minuten zu einem zähen Ringen um Motivation und Spielfreude, es fielen 2 Tore durch Natascha Laier und Jana Rerich, die ihr erstes internationales Tor erzielen konnte. Nach einem weiteren Treffer von Stefanie Ziegler in der 2. Halbzeit, beschloss Spielführerin Laier, das eine Tordifferenz von 3 Treffern nicht ausreichte und, vor allem unterstützt durch Luise Broedner, nahm sie jede Chance wahr, die sich bot und erzielte innerhalb weniger Minuten die drei Treffer zum Endergebnis von 6:0 für Deutschland. Sie wurde „Beste Spielerin der WM2011“.
Aus diesem Turnier, das die deutschen Spielerinnen durch Losunglück und vor Allem einen ungewöhnlichen Spielplan um den berechtigten Einzug ins Finale gebracht hatten, geht Deutschland mit der Bronzemedaille, zwei Niederlagen und der „Besten Spielerin“ hervor. Alle Spielerinnen hatten ihren Einsatz und mindestens einen Treffer. Deutschlands Futsal-Nationalmannschaft der Frauen bleibt damit eine Mannschaft an der Spitze, die noch nie ohne eine Platzierung unter den ersten Dreien nach Hause gekommen ist.
Tore: Stefanie Ziegler (7), Natascha Laier (6), Laura Möller(6), Sabine Ziegler (4), Laura Bovermann (2), Melissa Gracic (2), Julia Müller (2), Fatma Alkan (1), Luise Broedner (1), Kathleen Seifert (1), Jana Rerich (1)
Frauen: Gold: RUS – Silber: DEN – Bronze: GER
Männer: Gold: IRI – Silber: TUR – Bronze: RUS
Kader: Torhüterin: Loeck, Nicole (GSV Darmstadt); Spielerinnen: Fatma Alkan (GSV Aachen), Laura Bovermann (GTSV Essen), Luise Broedner (Dresdner GSV), Melissa Gracic (GTSV Essen), Natascha Laier (GSV Aachen), Nicole Loeck (GSV Darmstadt), Laura Möller (Kölner GSV), Julia Müller (GTSV Essen), Kathleen Seifert (Dresdner GSV), Sabine Ziegler (GSV Darmstadt), Stefanie Ziegler (GSV Darmstadt), Jana Rerich (GTSV Essen)
Delegationsleitung: Winfried Wiencek, Trainerinnen: Silke Frank, Andrea Girruleit, Betreuerstab: André Brändel – Mannschaftsbetreuung, Silke Kemmer/Brigitte Harwig – med. Betreuung, Anne Köster – Dolmetscherin