4. Gehörlosen Leichtathletik Hallen EM
Erfolgreiche Titelverteidigung, erfüllte Medaillenhoffnung, ein glänzendes Debüt
Mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille schnitten die deutschen Leichtathleten und Athletinnen in Tallinn in einem Gesamtteilnehmerfeld von 117 Athleten und AthletInnen auf dem 5. Rang im Medaillenspiegel ab.
Aufmerksamer Start durch Daniel Helmis
Größte und auch stärkste Delegation der EM war Russland mit 33 Athleten und Athletinnen. Lediglich in zwei Wettkämpfen der Männer, Dreisprung und Kugelstoßen, hatten sie bei der Medaillenvergabe nichts mitzureden, bei den Frauen war es nur die 60m Hürden, bei denen keine Russin auf dem Podest stand.
Der Lette Maris Grenins beeindruckte mit einer starken Leistung, der 31jährige knackte fünf Europarekorde und katapultierte die kleine dreiköpfige Mannschaft aus Lettland mit seinen drei Goldmedaillen an Deutschland vorbei auf Rang 4 im Medaillenspiegel. Bei den Frauen zeigten die Athletinnen aus Weißrussland Flagge und sicherten mit drei Goldmedaillen und vier neuen Europarekorden - drei davon von der 25jährigen Marharyta Hralko - den 2. Medaillenrang.
Erster deutscher Starter der EM war Mittelstreckenläufer Daniel Helmis in seiner Paradedisziplin über 1.500m. Helmis, der mit seiner Qualifikationszeit von 3:57,03 min bereits einen neuen Deutschen Rekord aufgestellt hatte, war mit dem bescheidenen Ziel, unter die ersten fünf zu kommen, angetreten. Am Ende holte er sich in einem souveränen Lauf mit 4:02,91 min den Titel und erstes Meisterschaftsgold für Deutschland. Knapp 4 und 5 Sekunden nach ihm gingen die beiden Russen Vladislav Yakubovskiy und Alexey Elnikov durch das Ziel.
Platz 1 für Jessica Urbanski
Mit der Goldmedaille für Jessica Urbanski über 60m erfüllte die LGO Sprinterin und Europarekordhalterin die in sie gesetzte Hoffnung. Anders als vor vier Jahren waren ihre Konkurrentinnen auf sie vorbereitet, konnten ihr aber dennoch nichts entgegensetzen. Mit 7,88 sec verteidigte sie ihren Titel vor der Weißrussin Tatsiana Chebatarova und Svetlana Kashitcyna aus Russland.
Dritte Medaillengewinnerin aus Deutschland war Felicitas Merker, die erstmals internationalen Leichtathletikboden betrat. Mit persönlichen Bestzeiten am laufenden Band und einem Endergebnis von 2927 Pkt. holte sie nicht nur die Bronzemedaillen, sondern stellte auch einen neuen deutschen Rekord auf.
Jessica Urbanski und Felicitas Merker
Persönliche Bestzeiten lieferten auch Annette Schulze über 400m sowie Axel Bräuninger über 60m. In seiner Paradedisziplin, dem Hochsprung, konnte Bräuninger nicht an die internationale Spitze anknüpfen, mit 1,89m blieb er klar hinter den drei Gewinnern zurück, die die 2 Meter Marke alle übersprangen, am Ende belegte er dennoch den 4. Platz. Weitere vierte Plätze ging an Thomas Göpfert über 3.000m und Georgina Schneid über 60m Hürden.
Das DGS Leichtathletikteam von Tallin
Das sich stetig steigernde Leistungsniveau in Europa wird zu einer zunehmenden Herausforderung für die deutschen Athleten. Insgesamt wurden bei der EM 30 neue Europarekorde und 37 Meisterschaftsrekorde aufgestellt. Bisher hat es Deutschland noch immer geschafft, mit jungen engagierten Talenten für Überraschungen zu sorgen und in einigen Disziplinen an die Leistungen der Spitze anzuknüpfen, aber die Konkurrenz schläft nicht.