2. Fußball-WM 2012 in Ankara/Türkei
2. Fußball Weltmeisterschaften der Gehörlosen
16. – 29. Juli 2012 in Ankara/TUR
Trainer Zürn verliert das erstes Viertelfinale in seiner Kariere
Ägypten schlägt Deutschland mit 2:1
Eigentlich waren die Anweisungen und die Taktik ganz klar. Auf dem sehr kleinen Platz und gegen die groß gewachsenen Ägypter sollte so oft wie möglich der Abschluss gesucht werden Nur wenig zählbare Schüsse wurden abgegeben und ohne Torschuss, kann man kein Spiel gewinnen. Trainer Zürn verlangte von allen Spielern keine Kräfte zu sparen, bis zum Schluss durchzuspielen und sich durch aggressives Zweikampfverhalten Respekt zu verschaffen.
Szene vor dem deutschen Tor
In den ersten Minuten des Spiels hielt sich die Mannschaft an die Vorgaben und machte ein gutes Spiel. Weder Trainer noch die Bank waren unruhig, es sah so aus, als würde das Spiel sicher für die Deutschen laufen. Ein oder zwei sehenswerte Torszenen durch Christ und Trappe, waren jedoch die einzige Ausbeute. Ab der 20. Minute übernahmen dann die Ägypter das Zepter und machten ihr Spiel. Dadurch ergaben sich wiederum Konterchancen und eine führte in der 37. Minute zum Freistoß für Deutschland. Der Schiedsrichter schritt die Mauer ab, hob die Fahne und pfiff, Benjamin Christ nimmt sich ein Herz und haut den Ball unhaltbar für den ägyptischen Torwart ins Netz. Der Jubel auf der deutschen Bank währte nicht lange, denn der Schiedsrichter ließ den Freistoß wiederholen, da er ihn nicht freigegen hatte. Nach dem Spiel zeigten die Deutschen dem Schiedsrichter, dass er sehr wohl gepfiffen hatte. Dieser gab seinen Fehler zu, verwies jedoch auf Anweisung des Technischen Direktors des Gehörlosen-Weltverbandes, Christof Niklaus, das die Schiedsrichter ein Zeichen machen müssen, damit alle sehen, dass der Ball frei gegeben ist. Für beide Mannschaften war aus dem Verhalten des Schiedsrichters klar ersichtliche, dass der Freistoß frei gegeben war und der Videobeweis liegt vor. Die Deutschen überlegen zurzeit, Protest gegen diese Entscheidung einzulegen.
In der Pause kritisierte Zürn das Zweikampfverhalten, viel zu viele Zweikämpfe werden verloren und die vielen Ballverluste sind vollkommen unnötig. Geduld war nun gefordert und ruhiger Spielaufbau.
Viele individuelle Fehler wurden gemacht, insbesondere Torwart Thomas Hafner sah bei beiden Gegentoren nicht gut aus. In der 54. Min. lässt er den Ball nach einer Ecke durch die Hände rutschen, so dass der ägyptische Gegenspieler den Ball nur noch reinschieben musste. Beim zweiten Gegentreffer in der 79. Min. kommt er aus seinem Kasten, aber kann den Ball dann nicht fangen. Trainer Zürn setzte ab der 60. Minute auf die jungen Wilden, R. Bayer, T. Berg und A. Peters, wobei Berg und Bayer für Spielbelebung sorgten und Berg in der 83. Minute durch einen Freistoß den Anschlusstreffer erzielte. In den letzten 15 Minuten zeigten die Deutschen eine tolle Schlussoffensive, spielten beherzt nach vorne und zeigten, welches Potenzial eigentlich in der Mannschaft steckt. Leider fehlte dann immer die letzte Idee vor dem Tor und die Niederlage war nicht mehr zu vermeiden. Nach vielen Jahren spielt das Team nun um die Plätze 5-8, eine neue ungewohnte Situation. Im Spiel am 25. Juli wird mit Thailand wieder ein unbekannter Gegner auf die Deutschen warten.
Tore: Tobias Berg
Gelbe Karte: Kadir Tatar, Denis Juskovskiy
Aufgebot:
Torhüter: Thomas Hafner - GSG Stuttgart, Kevin Bayer - GSV Karlsruhe, Benjamin Christ - GTSV Essen, Andreas Fischer - GSV Düsseldorf, Klaus Heckenberger - GSV Augsburg, Denis Jukovskiy - GVIUS Ingolstadt, Edris Saighani - GTSV Frankfurt, Fabian Trappe - GTSV Essen (65. Robin Bayer - GSV Karlsruhe), Kadir Tatar - GSV Karlsruhe( 82. Alexander Peters - GTSV Essen), Fillip Kieffer -GSV Freiburg (60. Tobias Berg Edris Saighani – GTSV Frankfurt
Betreuerstab:
Trainer: Frank Zürn, Werner von der Ruhren,
Mannschaftsbetreuung: Guido Zimmermann, med. Betreuung: Ralf Leonhardt