In wieweit gehörlose Sportlerinnen und Sportler aufgrund ihrer Behinderung einen Nachteil gegenüber nichtbehinderten Athleten haben, ist sportspezifisch unterschiedlich, aber allgemein verständlich. Dass dieser Nachteil durch ständiges Training ausgeglichen werden kann, dass bewiesen die Münchner Sportschützen Ingo und Jutta Schweinsberg bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften des Deutschen Schützenbundes.

Ingo Schweinsberg, der für den GSV München sowie für den hörenden Verein HSG München schießt, hat im KK-Liegendkampf 50m sagenhafte 595 Ringe (von 600 möglichen Ringen) geschossen. Mit dieser Leistung errang er zusammen mit seinen zwei Teamkollegen (beide 593) Platz 3 mit insgesamt 1781 Ringen bei der diesjährigen Meisterschaft. Deutscher Meister wurde Dynamit Fürth mit 1783 Ringen. Im Einzelwettkampf schoss Ingo Schweinsberg diesmal um 1 Ring besser als die zwei Olympioniken von London Daniel Brodmeier und Maik Eckhardt.

Auch seine Frau Jutta Schweinsberg-Rott (FSG Glonn-Zinneberg) zeigte sich von ihrer besten Seite. Mit 396 Ringen von 400 möglichen Ringen kam Jutta Schweinsberg-Rott ins Luftgewehrfinale der Damen. Vor vollen Zuschauerrängen der Olympia-Schießanlage in München Hochbrück war die Spannung groß, wer von den besten 8 Damen die Medaillen gewinnen würde. Bei der Vorstellung der Finalteilnehmer gab großen Beifall der Zuschauer, als sie erfuhren, dass Jutta gehörlos ist und viele Erfolge im Gehörlosensport errungen hat.

Als der Finalschiessen begann, war sie etwas aufgeregt. Von Platz 6 fiel sie auf Platz 7 zurück. Deutsche Meisterin wurde eine der weltbesten Schützinnen, Sonja Pfeilschifter, ebenfalls HSG München. Die 45jährige Jutta Schweinsberg-Rott war sehr stolz auf ihr Ergebnis. Zu Tränen gerührt war sie, als viele hörende Fans ihr für ihr sehr gutes Ergebnis in ihrem Alter gratulierten. Laut Aussage des Moderators war in diesem Jahr der letzte Einsatz von Jutta im Finale, denn sie wird nächstes Jahr in die Damen-Altersklasse eingestuft.

Trotzdem steht für Jutta Schweinsberg-Rott ein neuer Weltrekord mit 396 Ringen und Finalweltrekord 496,4 Ringen in den künftigen Geschichtsbüchern. Und das alles unter den Augen des DGS-Bundestrainer Manfred Zisselsberger. Seine Aussage: "Es war fantastisch, was die beiden Schützen heute für eine Superleistung gebracht haben. Ich bin sehr stolz."

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