Fußball-Qualifikationsspiel für die Deaflympics 2013
Deutschland – Irland
Deutschland verliert im Elfmeterschießen 4:5 (1:1 (1:0)) gegen Irland und damit die Qualifikation für die Deaflympics 2013?
Dieses eine einzige Qualifikationsspiel der DGS-Elf sollte darüber entscheiden, ob Deutschland oder Irland im nächsten Jahr an den Deaflympics teilnehmen wird. Zwei Mannschaften, die sich im letzten Jahrzehnt immer wieder in Halbfinals oder Spielen um dritte Plätze auf internationaler Ebene als gleichwertige Gegner gegenüberstanden. Den letzten Sieg trugen die Kicker der grünen Insel davon, so dass eigentlich die Deutschen an der Reihe waren. Durch eine unglückliche Teilnahme der Iren an der letzten EM 2011,die sie lediglich mit dem 9. Platz beendeten, gehörten sie zu den Loosern, die den ersten sechs Teams der EM zugelost wurden.
Somit war klar, dass es kein einfaches Spiel wird und die Deutschen, die auf die verletzen Saighani, Trappe, Markolf und Friedrich verzichten mussten, traten mit einigen jungen Spielern an, die ihre Aufstellung schon bei der WM 2012 einforderten. Nun hatten sie die Chance, ihren Trainern Zürn und von der Ruhren zu zeigen, was in ihnen steckt.
Der Einmarsch zum Fußballfeld
In der ersten Halbzeit zündeten sie dann auch ein Feuer und stürmten das irische Tor ein ums andere Mal. Leider oft zu unüberlegt mit langen Bällen in die Spitze, die schwer für die Stürmer zu verwerten war. Immer wieder hatte Benjamin Christ das 1:0 auf dem Fuß, doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Durch einen Abwehrfehler von Andreas Fischer kamen die Iren in der 13. Min. zu ihrer ersten Chance, die Torhüter Bölker verhindern konnte. Firat Kaya, der sehr umtriebig im Strafraum unterwegs war, konnte seine Chancen jedoch auch nicht verwerten, genauso wie Daniel Rotondi und auch Marc Christ. Das 1:0 lag in der Luft und immer wieder setzen die zahlreichen Zuschauer im Erika-Fisch-Stadion zum Jubel an, aber dieser erstickte immer wieder. Torwart Bölker rettete das 0:0 in der 27. Min. mit einer Glanzparade, damit erschöpften sich auch schon die Chancen für die Iren. Weiter ging es mit deutschen Angriffen und in der 42. Min. stocherte Rotondi nach mehreren glücklosen Versuchen den Ball zum lang überfälligen 1:0 über die Linie. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte wieder B. Christ die Führung ausbauen können, verpasste aber den irischen Kasten.
Angriff auf das irische Tor
Mit breiter Brust erwarteten die Zuschauer das deutsche Team zur zweiten Halbzeit, aber genau das Gegenteil bot sich dem erstaunten Publikum. Die Iren, die eigentlich schon am Boden waren, stürmten ungestört aufs deutsche Tor und Bölker hatte einiges abzuwehren. In der 63. Min. erzielten die Iren den Ausgleich, doch Schiedsrichter Peter Gagelmann entschied auf Abseits. Nur einige Minuten später jubelten die Iren dann doch über den Ausgleich. Die Deutschen fanden gar nicht mehr zu ihrem Spiel, jeder spielte nur für sich und nicht mehr fürs Team. In der 75. Min. kam Tobias Berg für den in der ersten Halbzeit gut agierenden Rotondi, der keine Akzente mehr setzen konnte. Trainer Zürn setze auf Bergs Schnelligkeit, doch auch er enttäuschte. B. Christ musste den Platz für Alexander Peters verlassen, der im Angriff für frischen Wind sorgen sollte. Die vergebenen Chancen der ersten Halbzeit rächten sich nun, denn trotz der gelb/roten Karte für Irland in der 86. Min. konnten die Deutschen auch in der Verlängerung die Überzahl nicht nutzen und nichts gegen die seit Jahren gut eingespielten erfahren Iren ausrichten.
Mats-Hendrik Krämer, der in der 94. Min. für Kieffer kam hatte den Siegtreffer nur zwei Minuten später auf dem Fuß, doch auch er konnte seine Chance nicht verwerten. In der 102. Min. sah R. Bayer für eine Schwalbe im Strafraum Gelb/Rot, so dass beide Teams mit 10 Mann weiter spielten. Kurz vor Ende der Verlängerung, erzielte A. Peters das vermeintliche Siegtor, doch Gagelmann entschied auch hier auf Abseits. Nach einer hervorragenden, überlegenen ersten Halbzeit, zeigten die Deutschen in der zweiten Hälfte, wie auch in der Verlängerung, eins der schlechtesten Spiele der letzten Jahre.
So ging es ins Elfmeterschießen, zu dem Kevin Bayer, Klaus Heckenberger, Andreas Fischer, Firat Kaya und Dennis Jukovskiy antraten. Der junge K. Bayer ging mutig als erster zum Elfmeterpunkt und verwandelte ganz cool seinen Schuss. Heckenberger scheiterte als zweiter am irischen Torwart. Fischer, Kaya und Jukovskiy konnten zwar verwandeln, aber Bölker parierte keinen irischen Elfer und damit siegten die Iren und qualifizierten sich für die Deafympics 2013.
Nach der ersten Enttäuschung, dann eine halbe Stunde später der verhaltene Jubel darüber, doch an den DL 2013 teilnehmen zu können. Dem europäischen Verband stehen sechs Plätze für die Deaflympics zur Verfügung, die die Deutschen durch die Niederlage verpassten. Durch die Absage des Gastgebers Bulgarien stehen Europa nun sieben Plätze zur Verfügung und Deutschland wurde als bestem Team aller Verlierer dieser Platz noch vor Ort, schriftlich durch den Technischen Offiziellen der EDSO (European Deaf Sport Federation), Andrew Scolding zugesprochen.
Der DGS bedankt sich bei der Stadt Hannover und den zuständigen Personen im Stadion sowie dem Gehörlosen-Sportverein Hannover für die gute Organisation vor Ort.
Aufstellung:
Christian Bölker, Andreas Fischer, Fillip Kieffer (94. Mats-Hendrik Krämer), Marc Christ, Dennis Jukovskiy, Klaus Heckenberger, Kevin Bayer, Daniel Rotondi (75. Tobias Berg), Robin Bayer, Firat Kaya, Benjamin Christ (85. Alexander Peters)