Heike Albrecht – Juniorsportlerin des Jahres 2012
Heike Abrecht wurde gestern Abend auf Grund ihres durchschlagenden Erfolgs bei den 12. Tennis Europameisterschaften der Gehörlosen im Juli 2012 in Koblenz auf dem Telecom Campus in Bonn im Rahmen des Festes der Begegnung zum zweiten Mal mit dem Juniorpreis der Stiftung Deutsche Sporthilfe – Sonderpreis Gehörlosensport – ausgezeichnet.
Sie war bei der EM 2012 als Favoritin mit dem erklärten Ziel an den Start gegangen, im Einzel, Doppel und Mixed ihre drei Titel aus 2008 in Bukarest/BUL erfolgreich zu verteidigen.
Der internationale Tennissport von Menschen mit Hörminderung wird weltweit von Westeuropa dominiert, dadurch war bei der EM 2012 der überwiegende Teil der weiblichen Weltspitze vertreten. Heike Albrecht zeigte bei diesem Turnier durchgängig erstklassige Form und ausgezeichnetes Tennis.
Gegen ihre starke Konkurrentin Beatrice Villamandos-Lorenzo aus Spanien, die an Nummer 1 gesetzt war, musste sie (Nummer 4) bereits im Halbfinale antreten. Spielstark wie erwartet, entschied sie durch direkte Punkte dieses vorgezogene Damen Einzelfinale in einem von beiden Seiten hochklassig gespielten Match für sich.
Im Finale spielte sie gegen die wendige Französin Sophie Bernard, die an Nummer 3 gesetzt war. Im 1. Satz entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch und Albrecht gewann knapp mit 7:6 um ihre Gegnerin dann im 2. Satz ungefährdet mit 6:1 zu schlagen.
v.l. Sophie Bernard, Heike Albrecht, Beatrice Villamandos-Lorenzo, Verena Fleckenstein
Genauso souverän wie in ihren Einzelmatches zeigte sie sich im Doppel- und Mixed Turnier, auch hier gelang es ihr mit ihren Partnern, Verena Fleckenstein und Urs Breitenberger, alle Spiele für sich zu entschieden und ihre Titel zu verteidigen. Damit ist sie zweimal in Folge dreifache Europameisterin.
Albrecht ist eine außergewöhnliche Tennisspielerin. Bei ihrer 1. Teilnahme als 13 jährige bei den 20. Sommer Deaflympics in Australien 2005 wurde sie im Mixed an der Seite von Tennislegende Ronald-Oliver Krieg Silbermedaillengewinnerin. Ihre Leistung konnte sie seitdem konsequent steigern und bei den EM in Bukarest/ROM 2008 als Siebzehnjährige erstmals alle drei möglichen Titel im Einzel, Doppel und Mixed gewinnen. 2009 bei den Deaflympics in Taipeh/TPE holte sie mit Partnerin Verena Fleckenstein Gold im Doppel und auch in ihrem Abiturjahr 2010 wurde sie bei den Mannschaftsweltmeisterschaft in Izmir/TUR an der Seite von Verena Fleckenstein Weltmeisterin.
Albrecht hat den Wunsch, Profispielerin zu werden. Seit dem erreichten Abitur trainiert sie täglich 6 Stunden, unter anderem seit Januar 2012 auf der Tennis Akademie Davydenko in Kerpen, wo sie eine professionelle Ausbildung im Tennis erhält. Sie nutzt jede Gelegenheit, an Turnieren teilzunehmen, um auf der Deutsche Rangliste bei den Hörenden vorzurücken. Zurzeit belegt sie Rang 182 und damit den höchsten der gelisteten Spielerinnen mit hochgradiger Hörminderung.
Bei den 22. Sommer Deaflympics in Sofia/BUL 2013 ist Heike als Topfavoritin gesetzt.
Trotz der steigenden Konkurrenz im internationalen Gehörlosentennis, vor allem aus Spanien, Frankreich und Großbritannien, hat Heike Albrecht auf Grund ihres Alters und ihrer Ausbildung in ihrem Sport ausgezeichnete Chancen sich in ihre Favoritenrolle auch auf lange Sicht zu behaupten.