Der Deutsche Gehörlosen-Sportverband entsendete im Jahr 2012 seine besten Athleten und Athletinnen zu insgesamt sieben Europameisterschaften und vier Weltmeisterschaften. Die Bilanz ist trotz vierzehn neuen Titelträgern und –trägerinnen in den Individualsportarten, zehn Vizemeistern und -meisterinnen und neun dritten Plätzen durchwachsen. In einigen Sparten macht sich der Umbruch von alt nach jung deutlich bemerkbar. Umso mehr freut es die Verantwortlichen im Verband, dass acht von vierzehn Goldmedaillen bei internationalen Turnieren mit Juniorenwertung nach Deutschland geholt werden konnten.

Schon bei der 10. Ski Alpin Europameisterschaft in Davos/SUI in deren Rahmen die 1. Junioren Europameisterschaft durchgeführt wurde, konnten die jungen Alpinisten mit einer Bilanz von dreimal Gold, dreimal Silber und viermal Bronze überzeugen. Das verspricht bei der kommenden 1. Ski Alpin Weltmeisterschaft 2013 im bayerischen Nesselwang, bei der ebenfalls eine Juniorenwertung vorgenommen wird, weitere Erfolge für den Wintersportnachwuchs.

Ebenfalls mit zwei Titelträgern und einmal Bronze kehrte die deutsche Delegation erfolgreich von der 4. Leichtathletik Hallen Europameisterschaft in Tallin/EST zurück.

Anders als in den Individualsportarten fiel den Mannschaften des DGS der Erfolg nicht so leicht zu. Der Handballkader belegte bei der 10. Handball Europameisterschaft im italienischen Lignano Sabbiodoro hinter der Türkei den vierten Platz, nach Deaflympicsbronze 2009 ein unbefriedigendes Ergebnis auf europäischem Boden.

Den Basketball Damen erging es nicht besser, sie konnten sich bei der 6. Basketball Europameisterschaft in Konya/TUR in keiner Begegnung behaupten und belegten den letzten Rang in ihrem Turnier.

Die sicher größte Enttäuschung erlebten die Fußball Weltmeister 2008 bei der 2. Weltmeisterschaft in Ankara/TUR, als die Männermannschaft zum ersten Mal in 12 Jahren bei einem internationalen Wettkampf im Viertelfinale scheiterte und sich mit dem 5. Platz zufrieden geben musste. Auch bei der Qualifikation für die Teilnahme an den 22. Sommer Deaflympics 2013 in Sofia Bulgarien unterlagen sie den Iren mit 4:5. Trotzdem war ihnen der Fußballgott wohlgesonnen; der Deaflympicsausrichter Bulgarien hatte seine Mannschaft zurückgezogen und machte für Deutschlands Nationalelf als besten Verlierer der Qualifikationsrunde den 7. Platz für ein europäisches Land frei. Der deutschen Frauenmannschaft dagegen gelang bei der 2. Weltmeisterschaft in Ankara/TUR mit dem dritten Platz der Sprung auf das Podest. Damit holte sie die erste DGS Mannschaftsmedaille in Jahr 2012.

Ein weiterer großartiger Mannschaftserfolg gelang den Volleyball Herren bei der 2. Volleyball Weltmeisterschaft in Sofia/BUL. Sie hatten schon 2009 in Taipeh gezeigt, dass sie sich durchaus an der Weltspitze behaupten können, diese Leistung bestätigten sie mit nur zehn Spielern erneut mit dem 3. Rang hinter der Ukraine und Russland.

Etwas früher im Jahr, im Juli 2012, gelang dem DGS mit der Ausrichtung der 12. Tennis Europameisterschaften in Koblenz nicht nur aus sportlicher Sicht eine Spitzenleistung. Mit einer Teilnahme von 15 Ländern schrieb die Veranstaltung Rekordzahlen. Sie verlief dank der hervorragenden Vorbereitungen und der reibungslosen Organisation vor Ort durch den Verband, den Landessportverband und das Organisationsteam der VfR Karthause, auf dessen Plätzen die Turniere vorwiegend ausgetragen wurden, für alle Beteiligten auf höchstem Niveau. Die Deutschen Gehörlosen-Sportjugend gewann neun Länder für einen 1. Open Deaf Youth Cup, der maßgeblich von Varta power-one finanziert wurde. Es wurden neun Junioren und sieben Juniorinnen gemeldet, die ein erstes Mal internationale Wettkampferfahrung sammeln konnten und Teil einer Spitzensportveranstaltung waren. Sollte eine solche Veranstaltung auch bei anderen Individualsportveranstaltungen auf europäischem Boden Schule machen, bietet sich mehr und mehr Nachwuchstalenten die Chance, sich ein erstes Mal auf internationalem Boden zu messen.

Aber nicht nur aus organisatorischer Sicht, sondern auch im sportlichen Bereich musste sich der Gastgeber nicht verstecken. Mit dreimal Gold und einmal Silber führten die deutschen Spieler und Spielerinnen den Medaillenspiegel an. Vor allem dank Heike Albrecht, die ihre drei Titel im Einzel, Doppel (mit Verena Fleckenstein) und Mixed (mit Urs Breitenberger) aus dem Jahr 2008 erfolgreich verteidigen konnte.

Mit berechtigter Medaillenhoffnung, jedoch ohne den gewünschten durchschlagenden Erfolg, nahm Deutschland an der 2. Leichtathletik Weltmeisterschaft in Toronto/CAN teil. Es zeigte sich erneut, dass die Konkurrenz nicht schläft und der Leistungsdruck in dieser Sportart enorm steigt.

Einen Neustart ins europäische Wettkampfgeschehen nach einer Pause von sieben Jahren wagte der Radsportkader bei der 7. Radsport Europameisterschaft im russischen Tolyatti. Alle Fahrer betraten das erste Mal internationalen Boden, es gelang jedem von ihnen, sich mindestens einmal unter den Top Ten zu platzieren. Für einen Medaillensieg reichte es noch nicht, aber die Sparte hat eine Chance, sich bei entsprechendem Training wieder international zu etablieren.

Mit einem sehr schönen Ergebnis kamen die jungen Leichtathleten von der 1. Leichtathletik Junioren Europameisterschaft in Bromberg/POL zurück. Mit der maßgeblichen Unterstützung der Aktion Mensch und aus Mitteln des Verbandes sowie der Leichtathletiksparte selbst war es möglich, acht junge Talente zur Teilnahme an diesem ersten eigenständigen Juniorenevent unter dem Dach der EDSO zu entsenden. Mit 5 x Gold, 6 x Silber und 2 x Bronze und Platz 4 im Medaillenspiegel kehrten sie zurück. Zwar reichen nicht alle an die Spitze der Aktiven heran, aber sie ist für einige von ihnen in greifbare Nähe gerückt. Dieser junge Kader verspricht bei einer gezielten Förderung eine viel versprechende internationale Zukunft des DGS in der Leichtathletik.

Den Abschluss im DGS Sport Kalender bildete die 15. Schach Weltmeisterschaft in Almaty/KAZ. Die Delegation des DGS war mit Sergey Salov und Annegret Mucha klein aber hochkarätig besetzt. Salov holte den Titel in der Seniorenklasse, Mucha belegte den 4. Platz bei den Damen.

Das kommende Jahr 2013 wird unter dem Stern der 22. Sommer Deaflympics in Sofia/BUL stehen. Es ist ein erklärtes Ziel des Verbandes und seiner Spitzensportler und –sportlerinnen, sich erneut an der Weltspitze zu beweisen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Sportlerinnen und Sportlern für ihre Leistungen bedanken, ihr Engagement bleibt entscheidend für den Erfolg des Verbandes. Auch den Sportlern und Sportlerinnen, die jahrelang mit ihrer Leistung und Treue zum Verband zu dessen Erfolg beigetragen und dieses Jahr ihren Abschied aus den Nationalmannschaften genommen haben, gilt unser Dank:

Björn Koch – Schwimmen
Matthias Becherer – Ski Alpin
Nadja Vonthein – Ski Alpin
Doris Klaus – Basketball
Doris Bednarek – Volleyball
Kadir Tartar – Fußball
Sarah Miller – Fußball

Auch Trainerin Silke Frank, die unseren Fußballkader einen Sportzyklus lang als Bundestrainerin zum Erfolg geführt hat und die dieses Jahr aus beruflichen Gründen ausscheidet, gilt unser Dank.

Neu in den Reihen der Trainer und Trainerinnen finden sich erfreulicherweise drei Neuzugänge, die aus dem aktiven Sport zurückgetreten sind und dem Verband als Trainerin - Natascha Laier im Fußball - oder als Trainerassistenten treu bleiben, Ski Alpinist Matthias Becherer und Schwimmer Björn Koch, dazu kommt der Sohn vom Verbandsfachwart Volleyball, Simon Deimel, der ebenfalls als Trainerassistent fungieren wird.

Juniorsportlerin der Stiftung Deutsche Sporthilfe – Sonderpreis, Verleihung im Rahmen des Fests der Begegnung in Bonn:

Heike Albrecht – Tennis

3. DGS Sports Trophy, Verleihung im Rahmen des 1. DGS Sportkongresses 2012 in Frankenthal:

Beste Mannschaft: Volleyball Herren
Bester Sportler: Daniel Helmis - Leichtathletik
Beste Sportlerin: Heike Albrecht - Tennis
Bester Nachwuchs: Michael Glatt – Ski Alpin

Mit dem 1. DGS Sport Kongress unter der organisatorischen Leitung von Daniel Haffke, DGSJ Vorsitzender und Lars Neuhaus, Vizepräsident Breitensport setzte der Verband ein Zeichen im Sinne einer transparenteren Zukunft in der Verbandsarbeit, die eine fruchtbare Zusammenarbeit mit einem dringend notwendigen Austausch von Erfahrungen und Standpunkten auf unterschiedlichen Ebenen möglich macht.

Wir danken den ehrenamtlichen Mitarbeitern im DGS, die mit ihrem Engagement in den Landesverbänden und Sparten aktiv mitgewirkt haben. Auch möchten wir an dieser Stelle gegenüber den großzügigen Sponsoren des Verbandes unsere Wertschätzung und unseren Dank zum Ausdruck bringen und nicht zuletzt allen Förderern und Freunden des Gehörlosensports, dem Bundesministerium des Innern und der Stiftung Deutsche Sporthilfe.

förderer

partner & ausstatter

unterstützer

medienpartner