11. Schwimm-Europameisterschaften der Gehörlosen in Saransk/RUS
Text: Katja Kluttig; Fotos: DGS-Archiv
Datum: 09. Juli 2014
Abschlussbericht
Die 11. Schwimm-Europameisterschaften der Gehörlosen in Saransk sind zu Ende mit vier Welt- und acht Europarekorden so wie zahlreichen Europameisterschaftsrekorden.
Ergebnis für Deutschland: 1x Gold, 1x Silber, 1x Bronze, gute Platzierungen und eine Menge Erfahrung. Geprägt vom übermächtigen Gastgeber Russland, der neben dem Heimvorteil auch mit der zahlenmäßig größten Mannschaft antrat und damit aus dem Vollen schöpfen konnte, bleibt nach dieser EM für viele westeuropäische Nationen ein bitterer Nachgeschmack.
Mehr als einmal standen bei der Siegerehrung gleich drei russische Athleten auf dem Treppchen und die russische Nationalhymne war die mit Abstand am häufigsten gespielte. Die viel zitierten besseren Trainingsbedingungen und hohen Medaillenprämien können jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass hier auch die Leistung stimmte.
Dennoch trugen das zahlenmäßige Ungleichgewicht, das dazu führte, dass viele ausländische Athleten am gleichen Tag in mehreren Disziplinen antraten, die strapaziöse Anreise, die für einige länger als 24 Stunden dauerte, die mangelhafte Kommunikation aufgrund der fehlenden Englisch- und Gebärdenkompetenz der hörenden Helfer und Mitarbeiter des Ausrichters dazu bei, dass der Aufenthalt in Saransk für die Gastnationen sich unnötig problematisch gestaltete.Umso höher ist Sportlerinnen und Sportlern aus anderen Ländern anzurechnen, wenn sie sich gegen die übermächtigen russischen Athleten auch unter schwierigen Bedingungen durchsetzen konnten.\
Das deutsche Team
Im deutschen EM-Team gelang es Linda Neumann den Gastgebern drei Medaillen abzuringen, im britischen Team war es vor allem Danielle Joyce, die gleich mehrfach Gold und Silber einheimste. Polen, Ukraine und Weißrussland gelang es ebenfalls die Medaillenflut der Russen ein wenig einzudämmen.
Vorbildlich war die Sportstätte selbst, die in ihrer Ausstattung den höchsten Ansprüchen Genüge tat. Das Startsystem allerdings wurde von der Sparte Schwimmen des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes zur Verfügung gestellt und auch vor Ort von Verbandsfachwart Peter Thiele mitbedient.
Linda Neumann (rechts)
Im deutschen Schwimmteam tat sich wie bereits erwähnt vor allem Linda Neumann hervor, die gleich drei Medaillen gewann, aber auch die jungen Schwimmerinnen und Schwimmer, die sich zum Teil erstmals für eine internationale Veranstaltung qualifizieren konnten bewiesen, dass ihre Nominierung gerechtfertigt war. In hochklassigen Wettkämpfen erreichten sieben von neun deutschen Athletinnen und Athleten mindestens einmal ein Finale und mehr als einmal waren sie nur einen Wimpernschlag vom Medaillengewinn entfernt. Aber ein vierter Platz ist immer nur ein vierter Platz, egal wie dicht er an Bronze ist.
Erfreulich viel Nachwuchs gab es außer bei den Deutschen auch in der polnischen und britischen Mannschaft so wie bei den Portugiesen. Interessant daran war vor allem, dass hier mehr Wert auf das Sammeln von Erfahrung gelegt wurde als auf unmittelbaren Medaillengewinn. Ähnlich wie im deutschen Team gruppierte sich auch bei den Polen der Nachwuchs um die bekannten und erfolgreichen Schwimmer und wurde von diesen in den internationalen Wettkampfbetrieb eingeführt und begleitet.
Bleibt zu wünschen, dass die jungen Schwimmerinnen und Schwimmer sich von der russischen Übermacht nicht entmutigen lassen. Immerhin liegt der Altersdurchschnitt der Medaillengewinner in der Regel erheblich über ihrem.
Im kommenden Jahr werden die Weltmeisterschaften voraussichtlich in Texas stattfinden. Ob und mit wie vielen Schwimmern und Schwimmerinnen sich der Deutsche Gehörlosen-Sportverband daran beteiligen wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorauszusagen.
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