18. Winter-Deaflympics in Khanty-Mansiysk und Magnitogorsk
Abschlussbericht
Fünf Wettkämpfe, fünf Sportler, eine Medaille – so könnte man aus deutscher Sicht die 18. Winter-Deaflympics in Khanty-Mansiysk kurz zusammenfassen.
Philipp Eisenmann mit seiner Bronzemedaille im Abfahrtslauf
Um dem Event Rechnung zu tragen genügt das freilich nicht.
Der russische Gehörlosen-Sportverband stellte mit Unterstützung des Sportministeriums, der Region Ugra, der Stadt und Region Khanty-Mansiysk und zahlreichen Sponsoren eine großartige Veranstaltung auf die Beine. Der überwiegende Teil der Sportstätten und Einrichtungen war vorbildlich und auf sehr hohem Wettkampfniveau. Abstriche mussten für die Alpinen im letzten Wettkampf, dem Slalom, gemacht werden, der nicht in Magnitogorsk sondern in Khanty-Mansiysk auf der künstlichen Piste ausgetragen wurde.
Servicemann Jürgen Lehmann vor dem künstlichen Slalomhang
Hier war der Schnee aufgrund der Wetterlage zu warm, so dass von 35 Startern bei den Herren nur 18 beide Läufe beenden konnten, Max Pähler als einziger Deutscher auf Platz 17.
Das größte Manko dieser Deaflympics waren organisatorische Probleme beim Transport und der Unterkunft. So standen nicht ausreichen Plätze für den Flug der Alpin-Mannschaften nach Magnitogorsk zur Verfügung und das Gros der benötigten Ski musste mit LKW nachgeliefert werden, weshalb sich der Wettkampf um einen Tag verschob.
Auch bei der Bettenkapazität hatten die Gastgeber sich verschätzt und mussten improvisieren.
Aber die Gastfreundschaft und herzliche Aufnahme der Bevölkerung vor Ort machte vieles wett und entschädigte die Teams für die Strapazen.
Gleich im ersten Wettkampf gab es Edelmetall für Deutschland mit Philipp Eisenmanns gelungenem Abfahrtslauf, bei dem nach seiner eigenen Einschätzung das nötige Quäntchen Glück für Bronze dabei war.
Bei dieser einen Medaille sollte es bleiben, jedoch nicht überraschend, da das Teilnehmerfeld groß und die stärkste Konkurrenz aus Frankreich, Italien und der Schweiz vollständig angetreten war: Philipp Steiner (SUI), Giacomo Pierbon (ITA), Nicolas Sarremejane (FRA) und David Pelletier (FRA), sowie Thomas Luxcey (FRA) und schließlich Christoph Lebelhuber (AUT) teilten sich alle weiteren Alpin-Medaillen.
Das DGS Alpin-Team (v.l.) mit Max Pähler, Ulrich Sedlmeier, Philipp Eisemann, Moritz Pöppel und Sebastian Göppel
Ulrich Sedlmeier tat sich als Mannschaftsjüngster der Deutschen besonders hervor: im Riesenslalom schaffte er es unter die ersten Zehn und erreichte damit das Ziel, das er sich für diese Deaflympics gesteckt hatte.
Sebastian Göppel blieb ein wenig hinter seinem ehrgeizigen Ziel, Plätze 3 – 10, zurück. Sein bestes Ergebnis war der 11. Platz in der Abfahrt.
Moritz Pöppel hatte sich viel vorgenommen, hatte es als „Leichtgewicht“ jedoch schwerer als erwartet. Für die ersten Sieben reichte es nicht. Zwei gute 12. Plätze und eine Menge Erfahrung waren seine Ausbeute.
Max Pähler schließlich brachte für den Seniorenwettbewerb noch nicht ausreichend Finesse mit und war etwas enttäuscht über die erreichten Plätze.
Die Alpin-Disziplinen waren als einzige nicht von den russischen Athleten dominiert, die den Medaillenspiegel mit 30 Medaillen insgesamt anführen, davon 12 Mal Gold. In allen nordischen Disziplinen gewann Russland Gold, im Skiathlon und Massenstart sogar sämtliches Edelmetall.
Den zweiten Platz im Medaillenspiegel erreichte Tschechien, was der Ausnahme Skiläuferin Tereza Kmochova zu verdanken ist, die in allen Alpin-Disziplinen Gold gewann.
Die USA, Platz 3, und Japan, Platz 5, taten sich im Snowboard hervor, dicht gefolgt vom russischen Nachwuchs in dieser Sportart.
Italiens 4. Platz in der Gesamtwertung geht hauptsächlich auf den erfolgreichen Alpin Skiläufer Giacomo Pierbon zurück.
Deutschland teilt sich den 14. Platz mit Slowenien mit jeweils einer Bronzemedaille
Nach dem Ausfall der 17. Winter-Deaflympics ist mit den Winterspielen in Khanty-Mansiysk erfolgreich ein neuer Anfang gemacht worden. Ein Austragungsort für 2019 wurde jedoch noch nicht gefunden.
Medaillenspiegel:
Gold-Silber-Bronze-Gesamt
1. RUS 12 - 6 - 12 - 30
2. CZE 6 - 1 - 0 - 7
3. USA 3 - 3 - 2 - 8
14.GER 0 - 0 - 1 - 1