8. Radsport Europameisterschaft der Gehörlosen 2016
Text: Anne Köster, Fotos: ECDS2016 & DGS Archiv
Datum: 19. August 2016
14. bis 20. August 2016 in Brügge & Eeklo/BEL
Und wie heißt die neue Europameisterin im Punkterennen? Isabelle-Sophie Boberg!
Das DGS-Radsport-Team hat gut lachen
Ein aufregendes Rennen – eine klare Gewinnerin, so kann man den zweiten Wettkampf für die deutschen Frauen zusammenfassen. Reibungslos lief es diesmal nicht, mit neun Starterinnen ging ins Rund, die Fahrerinnen blieben nah beieinander. Im Rundenverlauf gaben sowohl Metz als auch Boberg zusammen mit der Russin Remzova das Tempo vor. Im letzten Drittel der siebten Runde touchierte die Ukrainerin Yelisavea Topchaniuk, die gut im Rennen lag, Metz Hinterrad bei einer Aufwärtsbewegung, stürzte und blieb über mehrere Minuten liegen. Das Rennen wurde für 15 Minuten unterbrochen, die Ukrainerin ärztlich versorgt und aus dem Wettkampf genommen. Die letzten vier Runden wurden davon unbeeinflusst zu Ende gefahren. Boberg lag mit 33 Punkten deutlich in Führung, sie hatte nur die erste Runde ausgelassen, dreimal vorne gelegen und ging auch als erste ins Ziel. Damit holte sie sich ihr hochverdientes EM-Gold 2016, Vizeeuropameisterin im Punktefahren wurde Metz mit 24 Punkten. Wieder dominierten die deutschen Frauen das Siegerpodest in Brügge.
Frauen (20 km):
1. Isabelle-Sophie BOBERG: 33 Punkte
2. Bianca METZ: 24 Punkte
3. Daria REMZOVA (RUS): 21 Punkte
Bei den insgesamt 32 Männern ging unter anderem wieder Ex-Radsportlegende Gerald Mielke-Weyel im Elite Rennen an den Start, mit ihm fuhren Peter Hiltl, Carsten Poerschke und Jan Witkowski. Im Grunde rechnete sich von den Deutschen hier keiner eine reelle Chance auf Medaillen aus, deren Paradedisziplinen liegen woanders, bei Witkowski klar im Sprint, bei Poerschke und Hiltl im Straßenwettkampf. Peter Hiltl freute sich trotzdem über einen knappen Platz unter den Top-Ten. Dmitry Rozanov ließ bei lediglich vier Runden Punkte aus und holte seine zweite EM Goldmedaille mit 9 Punkten Vorsprung vor dem Teamkollegen Ivan Makarov, dem er damit bereits zum zweiten Mal den Rang ablief.
Männer (40 km)
1. Dmitry ROZANOV (RUS) : 68 Punkte
2. Ivan MAKAROV (RUS) : 59 Punkte
3. Steeve TOUBOUL (FRA) : 41 Punkte
Und wieder heißt die neue Europameisterin Bianca Metz – sie holt Gold im Zeitfahren!
Nach einem Tag Pause und einem Umzug in die Nähe von Eeklo, wo Start und Ziel des Zeitfahrens eingerichtet waren, waren wieder alle Fahrerinnen und Fahrer des DGS am Start, auch die drei Master, Gerd Heyer, Carl-Heinz Sänger und Axel Knuth, sie gingen gemeinsam mit dem Frauen ins Rennen. Für die deutschen Frauen startete zuerst Boberg, Metz fuhr direkt hinter der Ukrainerin Topchaniuk als Vorletzte vor der Russin Bondereva von der Rampe. Auf der steigungsfreien Strecke würde es lediglich der Wind sein, der möglicherweise eine Rolle spielen konnte, am gestrigen Donnerstag zeigte sich das Wetter allerdings von seiner besten Seite, ein windstiller sonniger Tag, ein Wetter, das vor allem Boberg besonders liegt.
Am Ziel warteten alle sehr gespannt auf die einfahrenden Radlerinnen. Boberg fuhr erwartungsgemäß nach guten 32:22,7 über die Ziellinien und belegte zu dem Zeitpunkt den ersten Platz. Noch waren nach ihr 7 Fahrerinnen unterwegs, darunter mit Teamkollegin Metz und den Russinnen Bondereva und Kalbina sowie Annalisa Frulli aus Italien vier scharfe Konkurrentinnen. Frulli schnitt knapp hinter Boberg ab, die wurde dann von Kalbina auf den zweiten Rag verdrängt, mit den letzten beiden Fahrerinnen auf der Strecke, Metz und Bondereva ging auch der verloren, beide beendeten kurz nacheinander ihre Rennen mit Rang eins und zwei. Boberg lag mit 32:22,7 um 1:15 Min. hinter Platz drei zurück, ein zu großer Abstand für einen Medaillenrang.
Metz war ein taktisch kluges Rennen gefahren, sie startete verhalten, legte im zweiten Drittel deutlich zu, überholte die vor ihr gestartete Ukrainerin und machte dann das, was sie am besten kann – noch einmal alles geben. Mit einer phantastischen Zeit von 30:08,5 holte sich Metz den zweiten Titel in Brügge.
Bei den Männern schaffte es lediglich Peter Hiltl unter die Top-Ten, er wurde für seine 44:45,5 mit einem guten 6. Platz belohnt. Kurzzeitig belegte er Rang 3, bei den noch zu erwartenden Konkurrenten wie Adrian Babic aus der Slowakei, Jean-Pierre Fauconnier aus dem Gastgeberland und mit den beiden russischen Starfahrern Marakov und Rozanov musste er damit rechnen, noch verdrängt zu werden. Rozanov verteidigte seinen Titel aus 2012, gefolgt von Landsmann Makarov. Der Belgier Fauconnier konnte sich mit 7 Sekunden knapp vor Babic durchsetzen und holte die erste Medaille für das Ausrichterland.
Beim Master Cup siegte der Holländer Marc Stouten vor den beiden spanischen Konkurrenten Marco Rodriguez Alvarez und Rafael German Diaz. Carl-Heinz Sänger belegte Platz 5, Gerald Mielke Weyel Platz 7.
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