4. MTB Europameisterschaft der Gehörlosen 2018
05. bis 13. Mai 2018 in Anhee/BEL
Nach Bronze und Silber jetzt GOLD!
Luise Jungnickel holt sich den Titel im Marathon!
Es war nur ein Wimpernschlag, der das Rennen der Frauen am Samstag entschied, mit einem hauchdünnen Vorsprung gelang es Luise Jungnickel, sich den Traum von Gold zu erfüllen. Das hatte sie sich in einem ehrgeizigen Rennen hart erarbeitet und am Ende gewann sie verdient.
Strahlende Goldmedaillengewinnerin: Luise Jungnickel
„Ich habe einfach das Bestmögliche aus mir herausgeholt“, so die überglückliche Gewinnerin.
Von den neun Fahrerinnen kann sich beim Start keine merklich absetzen, es bleibt bis zur Hälfte der Strecke bei einer Gruppe von sechs Fahrerinnen. Im Trail dann schafft Jungnickel es, die Gruppe auf vier zu reduzieren. Es geht auf den Berg, die Polin Malgorzata Krawcyk verliert an Tempo und fällt zurück. Die drei Favoritinnen Topchaniuk (UKR), Aleksandra Evdakimova (RUS) und Jungnickel bleiben dicht beieinander. Topchaniuk hat Pech, sie stürzt und verliert an Boden. Jetzt geht es um alles, bei einem Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Jungnickel und Evdakimova im finalen Sprint bringt Jungnickel ihr Rad einen Bruchteil von einer Sekunde vor der russischen Konkurrentin über die Ziellinie.
Auf dem Treppchen (v.l.): Aleksandra Evdakimova (RUS), Luise Jungnickel (GER) und Yelisaveta Topchaniuk (UKR)
Die Konkurrenz bei den Frauen ist nicht groß, aber dafür leistungsstark. Vor allem Russland war mit vier Fahrerinnen breit aufgestellt, holte sich in jedem Rennen mindestens eine Medaille, obwohl die Deaflympicssiegerin, Ksenia Kalibina, unerwartet nicht angetreten war. Die anderen Nationen hatten Einzelkämpferinnen auf die Strecke geschickt, lediglich die Türkei war mit zwei Starterinnen im Wettkampf vertreten. Umso mehr Respekt gilt den beiden neuen Europameisterinnen Topchaniuk (XCO) und Jungnickel (XCM).
Kilian Deichsel und Max Jehle schlagen sich in einem viermal so großen Teilnehmerfeld gut. Beide kommen beim Marathon gut aus dem Start und halten sich bis Kilometer zwanzig gemeinsam an Position zwölf, als Jehle leider das Material im Stich lässt. Seine Kette reißt und er verliert wertvolle Zeit bei der Reparatur. Während Deichsel konstant an zwölf fährt und am Ende an dreizehnter Stelle abschließt, setzt Jehle zu einer Aufholjagd an und schafft es, bis auf Platz dreiundzwanzig vorzurücken.
Auch bei den Männern hatte Russland mit fünf Wettkämpfern die meisten Fahrer bei den EM, auch hier gilt der Respekt erfolgreichen Einzelkämpfern wie Földi Bence (Bronze XCM) aus Ungarn oder Adrian Babic (Gold XCM/Silber XCO) aus der Slowakei, die sich mit Medaillen und Babic mit einem Titel bei allen Rennen nahezu immer unter den TopFive platzieren konnten.
Das MTB-Team des DGS, ganz oben Luise Jungnickel
Die deutsche Delegation kann zufrieden sein. Jungnickel kommt mit drei Medaillen im Gepäck nach Hause, nach wie vor sind es aus deutscher Sicht die Frauen, oder hier die Frau, die den Erfolg für den DGS sichert. In einem Teilnehmerfeld von 37 bzw. 38 Fahrern haben sich die beiden deutschen Fahrer – beide das erste Mal international im Gelände dabei – solide im Mittelfeld geschlagen, Deichsel verpasste zweimal knapp einen Platz unter den TopTen.
Cross Country Marathon
Frauen
Gold Luise Jungnickel (GER)
Silber Aleksandra Evdakimova (RUS)
Bronze Yelisaveta Topchaniuk (UKR)
Männer
Gold Adrian Babic (SVK)
Silber Alexander Ilinykh (RUS)
Bronze Földi Bence (HUN)