1. Gehörlosen Hallen Weltmeisterschaft
Text: Anne Köster, Fotos: Thomas Göpfert
Datum: 19. März 2019
Für die internationale Leichtathletik Elite aus dreiunddreißig Ländern war vier Tage lang die Lasnamäe Athletics Hall in Estlands Hauptstadt Tallinn Schauplatz für Wettbewerbe in vierzehn Disziplinen. 152 Männer und 73 Frauen waren für den Wettstreit um Weltmeistertitel aus aller Welt zur 1. Hallen WM für Hörbehinderte angereist. Darunter auch Läuferin Dr. Nele Alder-Baehrens und Werfer Christoph Bischlager aus Deutschland, Alexander Bley, ebenfalls für die Laufdisziplinen gemeldet, musst aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig auf die Teilnahme verzichten.
Die WM-Delegation des DGS
Für Bischlager begann die WM mit der Kugel am zweiten Wettkampftag. Von den ursprünglich elf gemeldeten Werfern traten am 15.03. letztendlich sechs an, davon drei Konkurrenten aus Litauen und zwei aus Russland. Bischlager vom GSV München hatte sich mit neuer Drehstoßtechnik sehr ambitioniert auf diesen Wettkampf vorbereitet und mit einer Weite von 14,83m für die WM Teilnahme empfohlen. Trotz eines stabilen Wettkampfes und dem ehrgeizigen Wunsch, sich unter den ersten drei platzieren zu können, konnte er seine Leistung nicht im vollen Umfang abrufen. Er erreichte mit einer Weite von 14,51m den 5. Platz hinter Mikhail Filyushkin aus Russland mit 14,75m. Der 1. Hallenweltmeisters der Gehörlosen ist Vytenis Ivaskevicius aus Litauen mit einer Weite von 16,88m, Vizeweltmeister Denis Khakimov aus Russland mit 16,14m, Bronze ging an Ivaskevicius‘ Landsmann Mindaugas Jurksa mit 15,91m.
Vytenis IVASKEVICIUS 09.07.1992, LTU 16.88
Denis KHAKIMOV 15.03.1993, RUS 16.14
Mindaugas JURKSA 14.10.1992, LTU 15.91
Christoph BISCHLAGER 17.07.1983 GER14.51
Nele Alder-Baehrens, versierte und dauerhaft erfolgreiche Marathon und Ultramarathonläuferin, die sich auch unter den Hörenden inzwischen einen Namen gemacht hat, hatte sich mit einer Zeit von 10:14:41 für die 3000m qualifiziert und wollte die Herausforderung, nach langer Zeit noch einmal auf der Mittelstrecke starten zu können, nicht ungenutzt lassen, vor allem im Hinblick auf die kommende Europameisterschaft im eigenen Land im Juli in Bochum-Wattenscheid. Sie startete im kleinsten Teilnehmerfeld der Weltmeisterschaft mit drei weiteren Läuferinnen über die ungewohnt kurze Distanz. Auf der Hälfte des Laufs verlor sie ihren Rhythmus, der sie bei den langen Strecken immer unüberholbar ins Ziel trägt, ihre Füße machten ihr einen Strich durch die Rechnung und sie durchlief die Ziellinie mit 10.55,59 als letzte. Der Sieg ging mit 10.19,99 an die 18jährige Finnin Sara-Elise Ruokonen gefolgt von den Ukrainerinnen Yuliia Bairamova, 10.20,73und Anastasiia Sydoenko 10.31,84.
Sara-Elise RUOKONEN JG1999 FIN 10.19,99
Yuliia BAIRAMOVA JG1986 UKR 10.20,73
Anastasiia SYDORENKO JG1994 UKR 10.31
Nele ALDER-BAERENS JG1978 GER 10.55,59
Alder-Baehrens selber zu ihrem Lauf: „Eigentlich sind mir die 3000m als inzwischen fast 41 jährige Ultralauf-Oma deutlich zu kurz, ja fast schon ein Sprint. Aber dass ich durch Wolfgang Irles Ermutigung hin die Qualifikation für die Hallen WM in einer für mich nicht mehr für möglich gehaltenen Zeit von 10:14,41 erreichte, war sehr motivierend. Leider verlief der Wettkampf nicht so wie erhofft, da zwei entzündete Sehnen im Fuß die unmittelbaren Vorbereitungen und den Aufbau der Laktat-Toleranz behinderten und zwei Wochen lang nur Alternativtraining möglich war. So konnte ich auch den Wettkampf selbst nur unter Schmerzen laufen. Es war dennoch eine wertvolle Erfahrung für mich, trotzdem anzutreten, den Lauf in Würde zu beenden ohne aufzugeben und mit dem Ergebnis umzugehen.“
Damit ging Deutschland leer aus und einmal mehr zeigen die Meldungen für die WM und die Nationenwertung, dass die Wettkämpfe von den Teilnehmer*innen aus Osteuropa dominiert werden. Russland bleibt stärkste Nation sowohl bei den Meldungen als auch bei der Medaillenausbeute, gefolgt von der Ukraine und Weißrussland.
Medaillenspiegel
Disziplinen
60m, 400m, 800m, 1500m, 3000m, 60m Hurdles, High Jump, Pole Vault, Long Jump, Triple Jump, Shot Put, Pentathlon, Heptathlon, 4x400m Relay
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