2. Marathon EM der Gehörlosen 2019 in Essen
Dr. Nele Alder-Baerens – Europameisterin 2019!
Im Rahmen des 57. Marathons „Rund um den Baldeneysee“ starteten 8 gehörlose Frauen und 22 gehörlose Männer mit gesonderter Wertung gemeinsam mit ca. 3.2000 Teilnehmer*innen ohne Hörbehinderung im Wettlauf um den Gehörlosen-Europameistertitel 2019.
Marathonteilnehmer beim Start
Die Titelträger 2019 sind Rafal Nowak aus Polen, eine bekannte Größe in der Gehörlosen Leichtathletikwelt, Europameisterin wurde Dr. Nele Alder-Baerens, mit Ukrainerin Mariia Svynobii die Topfavoritin des Laufs.
Marathon-Europameisterin 2019: Dr. Nele Alder-Baerens
Alder-Baerens war in guter Grundstimmung, sie kam sicher aus dem Start und fand schnell ihren Laufrhythmus. Bei der 15km Marke lag Malgorzata Mejka aus Polen, die ein schnelles Tempo vorgab, mit ca. 30 sec. Vorsprung vor ihr. Mejka hatte dann das große Pech und schlug unerklärlicherweise die falsche Richtung ein, sie lief die Seerunde über 17 km und fiel damit aus der Marathonwertung. Bei der Seerunde wurde sie Dritte.
Svynobii und die Weißrussin Volga Rahautsova lagen gleichauf, an der 25km Marke liefen sie ca. 10 Minuten hinter Alder-Baerens, die sich bereits klar vom Hauptfeld abgesetzt hatte. Svynobii musste allerdings ihren Lauf abbrechen, da sie schmerzhafte Probleme mit den Füßen bekam. Damit machte sie den Weg frei für Cristina Cogna aus Italien, die Dritte der EM wurde. Rahautsova hielt ihre Position bis zum Schluss und schloss als Vizeeuropameisterin und Dritte der Gesamtwertung der Frauen ab. Alder-Baerens sicherte sich den zweiten Platz der Gesamtwertung.
Bei den Männern war die Spitzengruppe schnell klar, die beiden polnischen Läufer Nowak und Tomasc Graworski sowie die Spanier Riva Martinez und Juan Valiente führten die Gruppe an. Sie setzten sich noch vor der 25km Marke ab, dann startete Martinez zu einer kräftezehrenden Aufholjagd, ließ Graworski zurück und kam eine gute Minute nach Nowak durch Ziel, wo ihn dann sein Kreislauf endgültig in Stich ließ und er minutenlang behandelt werden musst. Graworski schaffte es, seinen Vorsprung auf Valiente zu halten und lief als dritter EM Läufer und Fünfter in der Gesamtwertung der Männer durch den Zielbogen.
Insgesamt belegten drei gehörlose Frauen und sieben gehörlose Männer Plätze unter den TopTen des Gesamtlaufs, ein Zeichen dafür, dass das Niveau der Gehörlosen beachtlich ist. Alder-Baerens, Nowak und Rahautsova wurden gleich zweimal geehrt, Mejka bekam den Preis als Dritte der Seerunde.
Bei der Kooperation des DGS und der EDSO mit dem Tusem Essen hatten alle einen Gewinn; die Gehörlosen EM fand in einem hervorragend organisierten Rahmen statt, die Läufer*innen fanden beste Wettkampfbedingungen und ein lebendiges Spektakel vor, Tusem als Veranstalter profitierte von der internationalen Vielfalt durch die EM Teilnehmer*innen – insgesamt eine gelungene Veranstaltung!