2. Gehörlosen Tennis Weltmeisterschaften & Junioren Weltmeisterschaften 2019
Text: Anne Köster, Fotos: Johannes Bildhauer
Datum: 18. Oktober 2019
Dreimal im Finale!
Nach einem dreistündigen Spiel gegen eine ebenbürtige, ebenso kämpferische und versierte Gegnerin ging Heike Albrecht gestern mit 7:5, 5:7, 6:1 aus dem Halbfinalmatch gegen die Russin Polina Smirnova als Finalistin hervor.
Heike Albrecht im Match gegen Polina Smirnova (RUS)
Satz eins lief wie geplant, Albrecht brachte sich schnell mit 4:1 in Führung, dann stellte Smirnova auf hohe Spins und weniger Risiko um. Das nahm Albrecht vorrübergehend die Spannung, sie ließ die Russin auf 5:5 herankommen. Albrecht fasste sich, holte sich die letzten beide Spiele und den ersten Satz mit 7:5. Im zweiten Satz kassierte sie gleich ein Break, dem sie bis zum 4:5 hinterher lief, dann kam der Rebreak zum 5:5, Smirnova holte sich mit erneutem Break die Führung zurück und diesmal war sie es, die den Satz für sich verbuchen konnte. Danach stand Albrecht hellwach auf dem Court und jagte ihre Gegnerin gnadenlos über den Platz. Dieser druckvollen Präsenz der Deutschen war Smirnova nicht gewachsen und Albrecht schloss mit einem Vorhand Winner nach dem anderen überlegen mit 6:1 ab.
Finale im Damen-Einzel!
Urs Breitenberger im Herren-Einzel
Für Urs Breitenberger war es nicht sein Tag, er selber setzte sich enorm unter Druck und sein tschechischer Gegner hatte Klasse. Der an drei gesetzte Jaroslav Smedek zeigte sein gewohnt solides, routiniertes Spiel, brachte den Ball konstant zurück. Ab dem 2:2 war für Breitenberger im ersten Satz nichts mehr zu holen, er verlor dreimal seinen Spielball an den Gegner und der Satz endete im 2:6. Für Breitenberger bestand durchaus die Chance, sich den zweiten Satz zu holen, er führte schnell mit 3:1, machte dann schwere taktische Fehler, die er nicht akzeptieren konnte, verlor die Beherrschung und damit wichtige Punkte. Danach kam er nicht zurück ins Spiel und machte den Weg ins Finale für Smedek frei. Für das Spiel um Bronze gegen Gabor Mathe muss er Haltung bewahren, Gabor ist ein ausgezeichneter und besonnener Spieler.
S. Schäffer und U.Breitenberger vs. Kargl/Scheutz (AUT) im Herren-Doppel
Sehr viel besser lief es mit Doppelpartner Sebastian Schäffer gegen die Österreicher Mario Kargl/Jürgen Scheutz. Nach einem von Kargl/Scheutz nahezu perfekt gespielten Satzbeginn übernahmen die Deutschen beim 2:2 und der Satz ging mit hochklassigen, sehenswerten Ballwechseln und 6:2 an sie. Im zweiten Satz stellten sich Kargl/Scheutz noch einmal auf die Hinterbeine, die Fehlerquote der deutschen Paarung stieg in einem über weite Strecken eher ausgeglichenen Spiel, der Satz ging an Österreich. Das hieß für Breitenberger, dem noch das lange und verlorene Einzel in den Knochen steckte, ein weiterer dritter Satz. Aber auch die Österreicher hatten ihr Pulver verschossen, es gelang in einem relativ souverän gespielten Satz die schnelle Führung, die Breitenberger/Schäffer nicht riskierten, der Einzug ins Finale war mit 6:1 gesichert.
Breitenberger musste dann noch einmal mit Mixed Partnerin Albrecht alle Kräfte gegen die japanische Paarung Oyamatsu/Komokate mobilisieren. Beide Deutschen waren in ihren Einzeln sehr gefordert worden und es fiel ihnen schwer, ins Spiel zu finden. So fiel auch das erste Satzergebnis mit 4:6 aus. Der zweite Satz sah da schon sehr viel besser aus, parallel zu einem fehlerhafteren Spiel der Asiaten reduzierten Breitenberger/Albrecht die ihren. Mit 6:3 holten sie sich den Satz zurück, sie blieben im Spiel. Der im Tiebreak bis zehn ausgetragene 3. Satz war dann eindeutig, die Japaner boten kaum Gegenwehr und gingen zu Null unter.
Mixed-Finale!
Mit der britischen Paarung Lewis Fletcher/Phoebe Suthers stand Schäffer/Fleckenstein einer harte Paarung auf den Court gegenüber, die die Schwächen der Gegner sehr wohl auszunutzen wussten. Fletcher ist ein enorm routinierter Spieler, als Partner für die junge Suthers optimal. Zwar konnten Schäffer/Fleckenstein im ersten Satz noch bis zum3:3 mithalten, dann machten sie am Netz zu viele Fehler, wurden abgehängt und holten keinen Punkt mehr. Auch im zweiten Satz war das Spiel der Deutschen zu fahrig für das gut aufeinander eingespielte britische Duo. Mit 3:6, 2:6 war die Chance auf ein deutsch-deutsches Mixed Finale vertan.
V.Fleckenstein und S.Schäffer im Mixed
Das Spiel der jungen Wilden Kaufmann/Köhler gegen die starke Paarung aus Russland und Israel – Vladislav Abramov und Gabriel Lutsky – führte zwar nicht zum Sieg, war aber in Hinblick auf die Zukunft der deutschen Tennisriege eine wahre Freude. Die beiden Debütanten, die erst zum zweiten Mal gemeinsam auf dem Court standen, lieferten bis zur letzten Minute ab und machten den Gegnern das Siegen nicht leicht. Ihre weitere Chance haben sie am Samstag im Spiel um Bronze gegen die türkische Paarung Hidayet Eren Kocaturk/Gurkan Oztas.
Tennis WM – Ergebnisse im Überblick
1. Albrecht (6) vs Polina Smirnova (2) (RUS)
7:5, 5:7, 6:1
2. Breitenberger (8) vs Jaroslav Smedek(3)/CZE
2:6, 3:6
3. Breitenberger/Albrecht (2) vs Oyamatsu/Komokata (JPN)
4:6, 6:3, 10:0
1. Breitenberger/Schäffer vs Kargl/Scheutz (3)/AUT
6:2, 4:6, 6:1
5. Schäffer/Fleckenstein (3) vs Fletcher/Suthers (4)/GBR
3:6, 2:6
6. Kaufmann/Köhler vs Abramov/Lutsky (1)/RUS-ISR
4:6, 2:6
Weitere Informationen auf diese Seiten:
förderer
partner & ausstatter
IUBH
unterstützer
Autodoc.de
medienpartner