Es ist viel passiert an dem Wochenende in Hennef beim viertägigen Lehrgang der Nationalmannschaft. Fachwart Rainer Bürger war dabei und berichtet ausführlich unter: www.dgs-fussball.de

Co Trainer Dirk (Zimbo) Zimmermann und Mannschaftskapitän Andreas (Andy) Fischer äußern sich zur Situation, zu den ausgefallenen Weltmeisterschaften in Korea und zu ihren Zielen für die Deaflympics 2021 in Brasilien.

Das Interview:

1. Training nach der Corona Pause – Co-Trainer Dirk (Zimbo) Zimmermann und Mannschaftskapitän Andreas (Andy) Fischer zur Situation.

Zimbo: Ich weiß, dass alle fleißig trainieren. Ich kann mich erinnern, dass am 13. März das Ausüben von Mannschaftssport verboten wurde. Dann haben alle angefangen, zu Hause zu trainieren. Als ich die Spieler gestern beim Training beobachtet habe, war ich erstaunt, wie fit sie alle sind. Auch bei dem Leistungstest heute mit Richard Konstantin, unserem Athletiktrainer, haben sie top abgeschnitten, außer bei ihrer Explosivkraft beim Sprungtest. Da waren die Ergebnisse nicht gut, aber klar, weil sie es nicht gewohnt sind. Auch beim Training zeigen sie sich körperlich fit, nur es fehlt noch das Zusammenspiel der Mannschaft, aber Schritt für Schritt wird es besser. Ich bin etwas sprachlos, dass es gut läuft. Auch das Torwarttraining mit David Seiberlich ist sehr gut gelaufen, David konnte seit März kein Torwarttraining absolvieren. Stattdessen war er viel laufen und hat an seiner allgemeinen Fitness gearbeitet. Das Training lief erstaunlich gut. Auch die neuen Spieler kommen gut klar. Ich bin froh, dass der wir einen Athletiktrainer dabeihaben.
Und, zusätzlich zum Corona-Virus muss ich auch sagen, dass man sich durch das Tragen von Masken nicht frei fühlt. Es ist hart, aber es muss ja sein. Wir müssen das akzeptieren und die Regeln befolgen, wenn es um Händewaschen, Essen geht. Alle gehen geduldig mit den Regeln um.
Heute zum Beispiel musste die Hälfte der Spieler vom Platz, weil ja nur 30 Personen zusammen sein dürfen, mit der anderen Mannschaft zusammen. Dann mussten immer jeweils 15 Spieler abwechseln.

Andy: Ja, das stimmt, denn zum Beispiel bei meinem hörenden Testspiel am vergangenen Sonntag gab es auch die Regelung mit 15 Leuten – die andere Hälfte musste raus.

Zimbo: Ja, das ist nicht so einfach, mit dem Corona-Virus.

Andy: Bis jetzt haben wir ja noch Beschränkungen wegen dem Corona-Virus und nach und nach wird immer mehr erlaubt. Der Spieltrieb läuft an, aber langsam. Bis alles wieder erlaubt ist, dann können wir richtig trainieren und Zweikämpfe bestreiten. Im Moment ist ja alles noch ganz unsicher, zum Beispiel, wenn eine zweite Welle kommt? Weiß niemand. Aber wir trainieren alle einfach erstmal alle weiter.

Zimbo: Da müssen wir einfach weiter durch. Zum Beispiel die Testspiele hier, wir waren froh, dass da alles dank der Beziehungen geklappt hat und die Mannschaften zugesagt haben. Wir haben uns problemlos wegen der Trikotfarbe für Testspiele ausgetauscht. Auch die anderen Mannschaften waren sehr froh darüber, dass sie nach Hennef gekommen sind.

Andy: Wir haben uns wie befreit gefühlt!

Zimbo: Wir müssen das mit dem Corona-Virus aus den Köpfen bekommen und uns auf den Sport konzentrieren. Wenn wir den Regeln folgen, wird es ja immer weniger werden.

Zimbo: Heute und morgen finden Testspiele statt und dann weiß ich mehr. Ich bin froh, dass Südkorea ausfällt und wir uns auf Belgien konzentrieren können. Das Qualifikationsspiel ist für uns sehr wichtig – im Hinblick auf Brasilien.

Andy: Und vielleicht konnte Belgien auch wie wir nicht so gut trainieren. Aber wichtig ist es, dass wir eine gute Spielqualität haben.

Andy: Naja, früher war das Spielen für mich spaßiger als jetzt. Heute ist es etwas moderner, zum Beispiel Athletik und allgemeine Fitness. Früher wurde nur trainiert und man kannte sich. Aber jetzt haben wir viel jungen Nachwuchs und ich muss mich immer wieder anpassen. Vieles läuft beim Alten, nur das Spielen ist moderner, anders geworden. Früher haben wir den Ball abgegeben, jetzt geht es um viel Taktik, schnelle Pässe, reagieren. Das Spielen an sich hat sich entwickelt.

Zimbo: Genau, wir dürfen nicht stehen bleiben, wir müssen uns weiterentwickeln. Wichtig.

Andy: Auf jeden Fall bis zum 40. Lebensjahr. Nicht mehr, mit 40 Jahren ist es auch genug. Ich wünsche mir, dass die anderen mich mit ihren Leistungen übertreffen, bis ich nicht mehr schaffe. Man soll sich nicht vergleichen, sondern, so hoffe ich, auch mehr leisten können als andere.

Zimbo: Wenn ich die Situation heute sehe, ist es besser, dass sie ausfällt. Wir konzentrieren uns auf Belgien und Brasilien.

Andy: Wäre da kein Corona-Virus und sie abgesagt wäre, dann wäre es schade. Aber im Hinblick auf Corona-Entwicklung war die Entscheidung richtig, die WM abzusagen. Andere Länder wären nicht gekommen und dann ein Turnier mit 5 bis 8 Mannschaften? Das wäre nicht schön gewesen und auch kein richtiger Wettkampf um ehrliche Wettkampstärke zu beweisen. Deshalb ist das schon okay.

Andy: Ehrlich gesagt, gibt es schon viel guten Nachwuchs, aber versteckt. Viele sind im hörenden Verein versteckt. Aus meiner Sicht gibt es viel Nachwuchs, aber versteckt. Nachwuchs ist schon da, aber es wird leider immer weniger.

Zimbo: Es gibt viel jungen Nachwuchs, besonders in NRW, weil ich auch selber die U21-Mannschaft trainiere. Ab 14 Jahre aufwärts sehe ich eine sehr positive Entwicklung. Entscheidend ist die Führung der Mannschaft, sie haben Glück, dass ich auch mit betreue und mich um den Nachwuchs kümmere. Auch einige unserer Nationalspieler wie Tobias Berg fördert den Nachwuchs. Er arbeitet sehr gut. Man muss nur wissen, wie man Nachwuchs anzieht. Auch zum Beispiel hat Dönberg viele gute Nachwuchsspieler, aber die Führung ist leider nicht gut. Sie muss es besser machen, klar, sind sie nicht schuld. Es müssen mehr Trainerseminare besucht oder Trainerscheine erworben werden. Die Trainer müssen auch mehr gefördert werden, damit sie wissen, wie man mit der Jugend arbeitet und mit ihr umgeht. Da gibt es einige, die das nicht so gut können. Sie stehen auf dem Platz und lassen die Jugend spielen, ohne spezifisches Training klappt das nicht. Das ist das Problem.

Andy: Ein Problem ist ja auch, wenn die Eltern hörend sind, die Öffentlichkeit weiß gar nicht, dass es uns bzw. Gehörlosensportverein gibt. Dazu gibt es heutzutage leider zu wenig Informationen.

Zimbo: Mein persönliches Ziel ist es auch, die Jugend zu fördern. Auch wenn es eine Jugendmannschaft gibt, muss man auch andere zu fördern versuchen. Nicht aufgeben. Zum Beispiel mit Hörenden Freundschaftsspielen. Weißt du noch, als du selbst klein warst? Klar, wegen des Corona-Virus‘ ist aktuell Pause, aber sobald alles wieder freigegeben ist, dann finden wieder mehr Freundschaftsspiele statt.

Andy: Z.B. gab es früher, in den letzten 15 Jahren, keine U21-Nationalmannschaft, jetzt haben wir sie. Das ist schon moderner geworden und auch schön für die Zukunft im Fußball. Der Nachwuchs erfährt von der Möglichkeit der U21-Nationalammnschaft. Die Chance muss der Nachwuchs nutzen, das ist anders als ich das früher erlebt habe.

Andy: Urlaub, was sonst? Das Ziel soll Urlaub sein? Nein! Unser Ziel ist Gold, muss! Logisch!

Zimbo: Auf jeden Fall wollen wir eine Medaille holen.

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