Deaflympics 2021 - Fünfter Wettkampftag
Text: A.Köster und K.Kluttig, Fotos: A.Schneid und D.Kleinert
Datum: 06. Mai 2022
Handball
Deutschland - Serbien 30:25
Die deutschen Handballer hatten ihr erstes Gruppenspiel gegen einen altbekannten und traditionell schweren Gegner: Serbien.
Anfangsnervosität im deutschen Team war deutlich zu spüren. Nach 18 Minuten mit Serbien 9:7 in Führung ein erstes Time Out. Danach lief es besser.
Routinier Sönke Petersen beim Einsatz
Zwar musste Torhüter Gero Gertenbach einige unnötige Treffer hinnehmen, weil die Abwehr nicht optimal arbeitete, aber Daniel Kinnback glich zum 9:9 aus und das deutsche Team zog weiter auf 11:13 davon.
Die vom Spielmacher Jörg Tomaschewski großartig angeleiteten Angriffe wurden immer wieder konsequent durchgespielt. Sehenswert dabei ein Kempa-Trick von Tomaschewski auf Dominik Götz, der überragend abschloss.
Götz spielte durchgängig auf Linksaußen seine Möglichkeiten aus und entlastete die schwer arbeitenden Rückraumspieler im richtigen Moment.
Im Angriff machte sich Rechtshänder Philipp Bayer mit einer guten Leistung bemerkbar, schwächelte aber in der Abwehr mit zu passivem Spiel. Für ihn wurde Joshua Hild eingewechselt, der besonnen die Rolle Rückraum rechts übernahm.
In der zweiten Hälfte wurde das Spiel körperlich sehr hart. Serbien musste immer wieder mit Zeitstrafen und drei roten Karten in Unterzahl spielen. Die deutsche Mannschaft versäumte es, die Überzahl konsequent zu nutzen und fuhr selbst mehrere Zeitstrafen ein.
Felix Werling kämpfte aufreibende Duelle mit den serbischen Rückraum-Shootern im Abwehrzentrum und meisterte dabei die ihm zugeordnete Aushilfsposition mit Bravour. Gegen Ende des Spiels machte sich seine erst kürzliche Genesung von einer COVID-19 Infektion bemerkbar, aber seine Gesamtleistung war sehr gut.
Routinier Sönke Petersen brillierte, wenn die Serben auf Manndeckung spielten. Seine Abwehrarbeit nahm etwas Druck vom deutschen Tor.
Kapitän Sven Lauckner, zentrale Figur im Angriff, beschäftigte vor allem den serbischen Mittelblock und war gewohnt solide im Abschluss.
Achtbarer Erfolg für die deutsche Handballmannschaft und ließ sich mit den deutschen Zuschauern feiern.
Der Unterschiedsspieler war aber Jörg Tomaschewski, der viel Unruhe im Positionsangriff der Serben stiftete und in entscheidenden Momenten die Führung übernahm.
Mit einem 30:25 Sieg, der nicht zuletzt auch dem eingewechselten Keeper Moritz Klein zu verdanken war, holten die Deutschen den ersten Punkt in ihrer Gruppe und schlugen den vermutlich stärksten Gegner der Vorrunde.
Das Trainerteam war mit der Gesamtleistung zufrieden. Die Taktik im Angriff wurde nicht ganz umgesetzt, es gab in der Breite mehr gute Tormöglichkeiten. Aber die Abwehr arbeitete sehr gut nach den Anweisungen und zeigte nur in der Anfangs- und Schlussphase ein paar Schwächen.
Dass trotz Rückstandes nach 18 Minuten die Ruhe bewahrt wurde, zahlte sich aus.
Bei konsequenterer Umsetzung des Spielsystems wäre ein höheres Ergebnis möglich gewesen und die Mannschaft nutzte nur etwa 70% ihres Leistungsvermögens. Das muss in den nächsten Spielen noch besser werden.
Aufgebot: Gero Gertenbach – Moritz Klein, Dominik Götz, Sebastian Klein, Felix werling, Sönke Petersen, Lukas Keßler, Philipp Bayer – Joshua Hild, Daniel Kinnback, Sven Lauckner
Tennis
Urs BREITENBERGER vs. Grigorios SAMARTSIDIS (GRE) 1:6, 6:3, 4:6
Breitenberger startet in sein Einzelturnier gegen den jungen Griechen Samartsides, ein unbekanntes Gesicht in der internationalen Tennis Riege.
Urs Breitenberger
Schon im ersten Satz beim 1:0 aus griechischer Sicht verletzt sich Breitenberger das Knie, eine Verletzung, die ihn für den restlichen Verlauf empfindlich in seiner Beweglichkeit einschränkt und der erste Satz geht mit 6:1 an Samartsidis. Trotz erheblicher Schmerzen denkt Breitenberger zu keinem Zeitpunkt ans Aufgeben und bringt sich mit 6:3 im zweiten Satz zurück ins Spiel. Dann, im dritten Satz macht sich beim Break zum 4:3 für den jungen Gegner nicht nur das Knie, sondern auch die knappe Anreise und die Nachwirkung der kürzlichen Covid Erkrankung bemerkbar, der Kreislauf macht nicht mehr mit.
Umso mehr verdient Breitenberger Respekt dafür, dass er trotz allem drei Stunden lang konsequent bis zum Ende ablieferte und gemeinsam mit seinem Gegenspieler ein erstklassiges Tennis zeigte.
Zurzeit ist er in ärztlicher Behandlung. Wie das Turnier für ihn weiter geht, bleibt vorläufig offen.
ALBRECHT-SCHROEDER/FLECKENSTEIN vs. ABRAMI/BASSINI (Ita) 6:1, 7:6 (3)
Die deutschen Damen hatten mit dem italienischen Doppel auch gleich das drittstärkste im ersten Spiel in Brasilien als Gegnerinnen auf dem Court.
Heike Albrecht-Schröder und Verena Fleckenstein
Bis zum 1:1 spielen beide Seiten verhalten, dann erhöhen Abrecht-Schröder und Fleckenstein den Druck, dominieren das Spiel beliebig mit gewohnt perfektem Zusammenspiel und lassen den Italienerinnen nur einen Punkt.
Das lässt sich im zweiten Satz nicht mehr so abrufen, die Abrami/Bassini machen sich die Schwächen der deutschen Paarung zu nutzen und erspielen sich einen 2:5 Vorsprung. Dann passiert das für die beiden deutschen Damen in ihrem schon langjährigen Zusammenspiel Typische, sie reißen sich zusammen, besinnen sich auf ihre Stärken und drehen das Spiel – es gibt keinen dritten Satz, das Match geht an sie.
KAUFMANN/ROHWEDDER vs. VATANSEVER/YESILOVA 6:4, 6:0
Cedric Kaufmann und Rohwedder, das neue Herren Doppel im DGSV Team hatte sich nach den Niederlagen in den Einzelspielen fest vorgenommen, das im Doppel wieder auszubügeln und es gelang ihnen.
Nils Rohwedder und Cedriv Kaufmann
War der erste Satz noch hart umkämpft und mit 6:4 knapp entschieden, spielten sich die beiden Deutschen regelrecht in einen Rausch, ließen den beiden Türken keine Chance mehr und besiegten sie in zwei Sätzen. Mit den beiden, die einen soliden Auftritt bei ihrem Deaflympics Debüt hinlegten, hat das Tennis Team ein aufstrebendes zweites Herren Doppel aufgebaut, das „Lust auf mehr macht“, wie Trainer Schröder sagt.
Beachvolleyball
In ihrem dritten Gruppenspiel traf das Duo GER 1, Max Pähler und Henrik Templin, auf das Team CZE 1, Simon Bambas/Jan Zidek.
Max Pähler und Henrik Templin
Die Tschechen, wie erwartet spielstark, setzten sich in zwei Sätzen durch. 0:2 für GER 1
Marko Sudy und Maximilian Schmidt konnten die Japaner Yuta Imai/Tatsuya Sei mit 2:1 schlagen.
Marko Sudy und Maximilian Schmidt
Damit haben wir einen Sieg und zwei Niederlagen für GER 1, einen Sieg und eine Niederlage für GER 2.
Sportschießen
Im Damen Luftgewehr-Schießen trat Sabrina Eckert für Deutschland an. Favoritinnen in der Disziplin waren Mira Zsuzsanna Biatovszki aus Ungarn und Violeta Lykova aus der Ukraine.
Eckert ging mit der Anweisung technisch sauber, locker aber voll konzentriert zu schießen. Leider konnte sie ab Mitte der ersten Serie ihre Lockerheit nicht halten und hatte auch kein Glück, hohe 10er zu schießen. Mit dem 10. Platz nach der Qualifikation verpasste sie das Finale.
Ergebnisse
Bundestrainer Manfred Zißelsberger dazu: „Sabrina kann mehr und sie hat das schon oft, auch bei internationalen Wettkämpfen, gezeigt. Es war einfach nicht ihr perfekter Tag und die Konkurrenz war unglaublich stark.“
Am Samstag schießt Eckert zusammen mit Sebastian Herrmany das Luftgewehr Mixed.
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