5. Bowling-Weltmeisterschaften der Gehörlosen – zwei Wochen später
Text/Foto: Katja Kluttig/Anton Schneid, Pit Schöler
Datum: 23. August 2023
5. Bowling-Weltmeisterschaften der Gehörlosen – zwei Wochen später
Die 5. Bowling-Weltmeisterschaften der Gehörlosen fanden vom 01. – 12.08.2023 in München statt.
Das deutsche Bowling-Team war mit hohen Erwartungen und Erfolgsdruck angetreten und konnte dem zunächst nicht gerecht werden. Die Konkurrenz insbesondere aus den ostasiatischen Ländern war bestens vorbereitet.
Ein Manko für die deutschen Bowler*innen war dabei, dass aufgrund der problematischen Organisation der Sommer-Deaflympics 2022 in Brasilien die deaflympischen Bowling-Wettkämpfe nach Malaysia verlegt und von den Spielen abgetrennt wurden. Leider hatte das Team aus Deutschland nicht die Möglichkeit dort teilzunehmen. Die herausragende Form der Spieler aus Malaysia, Taiwan und vor allem Korea kam daher für die Deutschen relativ überraschend.
Zwar waren insbesondere die Koreaner immer starke Konkurrenz, aber die durchgängig hohe Leistung der Athlet*innen kam unerwartet.
Die Einzel- und Doppel-Wettkämpfe waren daher fest in den Händen der Ostasiaten. Einzige „Ausreißer“ dabei das französische Doppel Frederic Delsol/Ludovic Bartout, die vor Taiwan und Korea den Titel holten. Davon abgesehen gab es in den Einzelwettbewerben noch Bronze für Europa mit Oliver Kristensen aus Dänemark, Christophe Bartholome aus Belgien und Satu Kristiina Lintula aus Finnland.
Aber die Herren-Trios machten die Mannschaften aus Malaysia, Taiwan und Korea erneut unter sich aus.
Für die deutschen Bowler*innen sah es nicht nach einer erfolgreichen WM aus. Das änderte sich erst beim Damen-Trio mit einer herausragenden Leistung von Melanie Klinke, die nicht nur mit ihren Mitspielerinnen Sabrina Forsyth und Tina Linz die erste Medaille für Deutschland holte, sondern im Trio den nach sechs Spielen höchsten Punktestand der gesamten Weltmeisterschaft erreicht hatte und damit in der All-Events-Wertung in Führung ging. Klinke übertraf dabei sogar die gesamte männliche Konkurrenz.
Auch wenn es im Trio trotzdem nur für die Bronzemedaille reichte, bewies Melanie Klinke mit ihrer Leistung, dass mit den deutschen Bowler*innen noch zu rechnen, und bei den letzten Wettkämpfen noch alles möglich war.
Für die Mannschaftswettkämpfe hatten daher die deutschen Nationaltrainer Ron Snyder und Uwe Grüttner Hoffnung, dass die Gesamtleistungen ihrer Teams noch weitere Medaillen einbringen würden.
Diese Hoffnung zerschlug sich aber bei den Herren schnell. Der Anschluss an die Spitze konnte nicht erreicht werden.
Bei den Damen lief es besser in einem kleineren Teilnehmerfeld, was erneut vor allem Melanie Klinke zu verdanken war. Für eine Medaille reichte es am Ende aber nicht.
Die letzte Chance auf eine Wettkampfmedaille waren die Masters. In der Einzeldisziplin konnte aber selbst Melanie Klinke nicht ihre Bestleistung abrufen und wurde von der Konkurrenz auf die Plätze verwiesen. Gold in der All Events Wertung konnte ihr jedoch niemand mehr nehmen.
Von den Herren hatten es gleich drei deutsche Spieler in die Masters geschafft, Daniel Duda, Kevin Lindemann und Simon Wildenhayn. Unglücklicherweise trafen Duda und Wildenhayn in der ersten Runde bereits aufeinander, so dass nur einer von beiden weiterkommen konnte. Duda gewann das Spiel, unterlag aber später dem Koreaner Seong Jo An.
Kevin Lindemann traf im ersten Spiel auf Teck Han Kim aus Korea und musste sich geschlagen geben.
Alles in Allem hätte die WM aus deutscher Sicht besser laufen können. Insbesondere die Herren hatten sich mehr erhofft. Das Team von Nationaltrainer Ron Snyder konnte nicht seine Bestleistung abrufen, aber nach dem Spiel ist auch beim Bowling vor dem Spiel: die 12. Bowling-Europameisterschaften der Gehörlosen finden bereits im kommenden Jahr in Belgien statt.
Fazit für die Damen: Die jungen Nachwuchsspielerinnen haben sich gut eingeführt: Thalia Hönig und Zahra Rajabpour machten ihre ersten internationalen Wettkampferfahrungen und das gleich auf Weltniveau.
Mit Julia Emmerich, Sabrina Forsyth und Tina Linz ist darüber hinaus der Damenkader wieder gut besetzt und zukunftsorientiert.
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