Abschlussbericht Gehörlosen Straßen-Radsport WM 6.-15.9.24 in Polen
Text: Benjamin Hill / Gerald Mielke-Weyel, Fotos: Sparte Radsport
Datum: 19. September 2024
Die gerade zu Ende gegangene Straßen-Radsport-WM war der erste internationale Wettkampf des neu aufgestellten Radsportkaders. Alle Sportlerinnen und Sportler hatten gewissenhaft und fleißig trainiert und sich bestens vorbereitet. Trotzdem stellte sich im Vorfeld die Frage, wie sich die Athletinnen und Athleten gegen die internationale Konkurrenz behaupten würden.
Mit 7 Medaillen und zusätzlich 3 vierten Plätzen in 4 Disziplinen (jeweils Männer und Frauen) wurde diese Frage mehr als deutlich beantwortet. Dies spiegelte sich klar im 1. Platz des Medaillenspiegels wieder.
In 6 von 8 Wettkämpfen standen deutsche Athletinnen und Athleten auf dem Podest. Jede Fahrerin und jeder Fahrer brachte eine Medaille nach Hause, und Bianca sogar einen kompletten Medaillensatz.
Zu den Rennergebnissen im Einzelnen:
Sprint Männer:
- Leon Brunnert – Silber
- Stefan Kneer – Vierter
- Felix Wahala – 7. Platz (im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister verloren)
- Max Jehle – 9. Platz (zweitbeste Qualifikationszeit aller Starter, unglückliches Aus im Achtelfinale)
Die gleichmäßig hohe Stärke der deutschen Männer war hier bereits erkennbar. Besonders hervorzuheben ist natürlich der Vizeweltmeistertitel unseres 16-jährigen Youngsters Leon. An dieser Stelle möchten wir nochmals allen im Verband danken, die unserem Trainerurteil vertraut und sich für Leons Teilnahme eingesetzt haben, als es darauf ankam. Danke!
Sprint Frauen:
- Bianca Metz – Gold
In ihrer Paradedisziplin besiegte Bianca im Finale niemand Geringeres als die Deaflympics-Siegerin von 2022.
Zeitfahren Männer:
- Max Jehle – Gold
- Felix Wahala – Vierter
- Stefan Kneer – 7. Platz (trotz Defekt und Radwechsel)
- Leon Brunnert – 11. Platz
Auch in diesem Wettkampf, der im Vergleich zum Sprint fast gegenteilige Anforderungen an die Athleten stellt, konnten wir nicht nur den Weltmeister stellen. Alle Fahrer bewegten sich auf einem hohen Niveau. Selbst Leon, der aufgrund seines Alters in dieser Disziplin naturgemäß noch benachteiligt ist, ließ mehr als die Hälfte der Starter hinter sich.
Zeitfahren Frauen:
- Bianca Metz – Silber
Trotz einer Strecke, die ihrem Fahrertyp (Sprinterin) nicht entgegenkam, erkämpfte sich Bianca Silber. Wäre die Strecke etwas mehr auf ihre Stärken zugeschnitten gewesen, wäre sicherlich auch Gold in Reichweite gewesen.
Punktefahren Männer:
- Felix Wahala – Silber
- Stefan Kneer – Bronze
- Max Jehle – Vierter
- Leon Brunnert – DNF (nach aufopferungsvoller Fahrt für den Teamerfolg)
Radsport ist Teamsport, und heute gewann das gesamte Team Silber. Felix folgte dem späteren portugiesischen Weltmeister, als dieser aus dem Feld ausriss, während die anderen drei Fahrer das Feld für ihn kontrollierten. Als Felix aufgrund eines Defekts den Portugiesen ziehen lassen musste, sprang Stefan ein und sicherte selbstlos die Silbermedaille für das Team. Erst danach ging es um die Punkte für Bronze. Leon und Max kontrollierten das Feld weiterhin, wobei Max den Gegnern den letzten Punkt der Wertungen abnahm. Leon arbeitete unermüdlich, fing Ausreißer ein und bremste. Kurz vor Schluss wurde Leon vom Trainer und Spartenleiter aus dem Rennen genommen, um ihn für das Straßenrennen zu schonen.
Punktefahren Frauen:
- Bianca Metz – Bronze
Bianca lieferte sich einen packenden Zweikampf um die Punkte für Platz 2 und 3, der erst im letzten Sprint entschieden wurde. Sie sicherte sich zwar mehr Punkte als ihre Konkurrentin, doch es reichte knapp nicht für Silber. Auch hier zeigt sich: Radsport ist Teamsport. Hätte sie eine Mannschaftskameradin gehabt, die den anderen noch Punkte weggenommen hätte, wäre es Silber, wenn nicht sogar Gold geworden. Dies unterstreicht die Wichtigkeit von Sichtungsmöglichkeiten durch die Bundestrainer – für dauerhaften Erfolg braucht es einen breiteren Kader.
Straßenrennen Männer:
- Max Jehle – 10. Platz
- Stefan Kneer – 12. Platz
- Leon Brunnert – 16. Platz
- Felix Wahala – DNF
Nach den überragenden Vorstellungen des deutschen Teams in den vorherigen Wettbewerben hieß es nun für alle anderen: "Alle gegen Deutschland." Die DGSV-Athleten arbeiteten hart und versuchten, das Rennen zu dominieren, doch gegen die gemeinsame Übermacht der anderen Nationen fanden sie kein Mittel. Hier zeigten sich beim noch frisch zusammengestellten Team Abstimmungsprobleme. Diese zu beheben und weitere taktische Möglichkeiten zu entwickeln, wird ein Schwerpunkt in den Lehrgängen für Tokio sein.
Straßenrennen Frauen:
- Bianca Metz – 4. Platz
Im Straßenrennen der Frauen versuchte Bianca, sich vor dem 1,5 km langen, extrem steilen Anstieg einen Vorsprung herauszufahren. Dies gelang nicht, da zunächst niemand mit ihr fahren wollte, als es noch zu früh war für einen Alleingang, und später, als ein Solo möglich gewesen wäre, ließ keine Konkurrentin sie ziehen. Es kam zu einem bergauf Duell der fünf Favoritinnen. Trotz des für sie unpassenden Geländes belegte Bianca einen guten 4. Platz ohne großen Zeitverlust. Eine top organisierte WM in Polen ging zu Ende. Wir hatten ein starkes Team vor Ort, mit Franziska als Physiotherapeutin und Jonas als Mechaniker, sowie den beiden Bundestrainern Benjamin und Timo. Teamleiter Gerald sagt: "Danke!"
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