Die Stiftung Deutsche Sporthilfe wird 40
Vom Sozialwerk des deutschen Sports zur modernen Dienstleistungs-Agentur für Athleten
Frankfurt am Main, im April 2007 – „Ein Modell für die Welt“ wollte Willi Daume schaffen, es
scheint gelungen. Am 26. Mai begeht Europas erfolgreichste private Sportfördereinrichtung
ihren 40. Geburtstag. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe hat seit ihrer Gründung im Jahr 1967
bis heute 40.000 Sportler mit rund 350 Millionen Euro unterstützt. 90 Prozent aller
bundesdeutschen Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften
wurden von Athletinnen und Athleten gewonnen, die von ihr gefördert wurden. Das Modell
„Stiftung Deutsche Sporthilfe“ haben viele Länder rund um den Globus übernommen.
Das ist das vorläufige Resultat einer bewegten Historie, die ihren Ursprung bereits vor mehr
als vier Dekaden hatte. Willi Daume, damals Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB)
und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK), entwickelte schon zu
Beginn der 60er Jahre angesichts zunehmender Professionalisierung im Sport die Vision
eines eigenen bis dato noch nicht gekannten Systems leistungssportlicher Förderung. Den
Schlüssel zur Realisierung fand Daume in der sogenannten „pfingstlichen Nacht“ des 12. Mai
1967. An jenem Abend erklärte sich Josef Neckermann bereit, den Vorsitz der zu
gründenden Sporthilfe zu übernehmen. Zwei Wochen später wurde beim Berliner Notar Carl
Scholz die Stiftungsurkunde unterzeichnet.
Josef Neckermann war für die Sporthilfe ein Glücksfall. Als erfolgreicher Sportler und
Unternehmer brillierte er sowohl auf gesellschaftlichem Parkett, genoss aber auch hohen
Respekt im Sport. Dem Versandhaus-Unternehmer gelang die Pionierleistung, die Tore der
Wirtschaft für den Sport zu öffnen. Neckermann schuf rasch die Strukturen, die den Erfolg
der Stiftung bis heute begründen. Im Juli 1967 erfolgte die erstmalige Herausgabe von
Sportbriefmarken mit Zuschlag zugunsten der Sporthilfe, die noch immer eine wichtige
Einnahmequelle darstellen. Im gleichen Jahr fasste der Vorstand den Beschluss, nicht nur
Spitzensportler, sondern auch Talente zu fördern. Die damals begründete Philosophie -
jungen Talenten, auf einer breiten spitzensportlichen Basis aufbauend, den Vorstoß in die
internationale Leistungsspitze zu ermöglichen - gilt noch heute.
Auf eine mittlerweile 37-jährige Tradition blickt der „Ball des Sports“ zurück. Sein
niveauvolles, abwechslungsreiches Konzept konnte von Beginn an überzeugen. Er ist ein
gesellschaftliches Top-Ereignisse der Bundesrepublik und mit einem Netto-Erlös von bis zu
einer Million Euro jährlich die erfolgreichste Wohltätigkeitsveranstaltung im Sport in Europa.
Sowohl bei ihren Veranstaltungen als auch bei den eigenen Strukturen ist es der Sporthilfe
immer wieder gelungen, den aktuellen Entwicklungen in Sport und Gesellschaft Rechnung
zu tragen. Sie vollzog dabei den Wandel vom „Sozialwerk des deutschen Sports“, wie Josef
Neckermann die Stiftung gerne bezeichnete, bis zur heutigen modernen Dienstleistungs-
Agentur mit einem mannigfaltigen Förderangebot für die deutschen Athleten.
Ihre Fähigkeit zum Wandel ermöglichte es der Sporthilfe auch, 1990 die Kader-Athleten der
ehemaligen DDR unmittelbar in das Fördersystem einzubeziehen. Zu den ersten geförderten
Athletinnen aus den neuen Bundesländern zählte Franziska van Almsick. 1991 in die
Das Sporthilfe Elite-Forum der Stiftung Deutsche Sporthilfe ist
„Ausgewählter Ort im Land der Ideen 2007“
Förderung aufgenommen avancierte das damals erst 13-jährige Schwimm-Talent schon ein
Jahr später bei den Olympischen Spielen in Barcelona mit je zwei Silber- und
Bronzemedaillen zum „Goldfisch der Nation“ und wurde die erste gesamtdeutsche Sport-
Ikone.
Aktuell unterstützt die Stiftung Deutsche Sporthilfe 3.800 Sportler und 600 Internatsschüler in
über 50 Sportarten. Mit jährlichen Fördergeldern von zehn bis zwölf Millionen Euro leistet sie
nach wie vor einen entscheidenden Beitrag zur Vielfalt und Leistungsfähigkeit des deutschen
Sports. „Ohne die Sporthilfe ist für viele die Tür zum Leistungssport zu, bevor es überhaupt
richtig losgeht“, würdigt Handballweltmeister Markus Baur die Stiftung. Er engagiert sich
ebenso wie Franziska van Almsick, Timo Boll, Dirk Nowitzki und viele weitere Größen des
deutschen Sports für die aktuelle Markenkampagne der Sporthilfe. „Unser Jubiläum nutzen
wir, um unter den Leitbegriffen „Leistung. Fairplay. Miteinander.“ für die Prinzipien des Sports
zu werben und den Marken-Charakter der Sporthilfe zu prägen“, begründet Hans Wilhelm
Gäb, der mittlerweile fünfte Vorstandsvorsitzende der Sporthilfe, die Initiative. Damit will sie
ihre erfolgreiche Geschichte fortführen. Eröffnet wird das 40-jährige Jubiläum mit der
Verleihung der „Goldenen Sportpyramide“ am 25. Mai im Hotel Adlon Kempinski in Berlin.