Fußball-EM 2007
Sabine Grajewski, DGS-Sportdirektorin
Datum: 23. Juni 2007
6. Fußball-Europameisterschaft – EuropeanDeaf2007
vom 10. bis 23.06.2007 in Lissabon/POR
Deutschland verliert wieder erst im Elmeterschießen Deutschland – Irland 5:6
Wieder einmal standen sich die Mannschaften aus Irland und Deutschland im Spiel um den dritten Platz gegenüber. Waren es 2005 noch die Deutschen, die bei den Deaflympics mit Bronze vom Platz gingen, so hatten heute die Iren das Quäntchen Glück, das man zum Sieg braucht.
In den ersten Minuten war es nur ein vorsichtiges Abtasten auf beiden Seiten und wenig Gefahr für die Torhüter. In der 8. Min. dann Ecke Irland, der Ball war schon abgewehrt, die Iren kamen zum Nachschuss und Torwart Anton, der den Ball eigentlich schon sicher hat, verlor diesen unglücklich und der Ball kullerte förmlich ins Tor. In den nächsten drei Minuten gab es drei Ecken hintereinander für die Deutschen, die diese aber nicht in Tore umwandeln konnten. Ab der 15. Min. steigerten die Iren das Tempo und machten Druck. Die Deutschen spielten unkonzentriert, viel zu defensiv und konnten ihr Spiel durch häufige Ballverluste nicht aufbauen. Die Iren hatten Übergewicht im Mittelfeld und kauften den Deutschen den Schneid ab. Diese versuchten es immer wieder durch die Mitte, obwohl die Anweisungen der Trainer ganz anders lauteten, doch konnten die deutschen Spieler das Spiel über die Flügel nicht umsetzen. Waren es die 120 Minuten gegen Frankreich, die den Deutschen noch in den Knochen steckten? Oder steckte der verpasste Einzug ins Finale im Kopf? Der extra aus Deutschland angereiste verletzte Kapitän Andreas Salzmann und die deutschen Fans konnten nicht fassen was sie zu sehen bekamen.
Wie ausgewechselt kamen die Deutschen dann aus der Kabine und zeigten endlich wieder guten, kämpferischen Fußball. Mit dem eingewechselten B. Christ kam frischer Wind und die Standpauke von Trainer Zürn zeigte Wirkung. In der 54. Min. nahm sich D. Jagla zum ersten Mal in diesem Turnier ein Herz, zog aus 20 m ab und erzielte den Ausgleich. Die Chancen für die Deutschen häuften sich. Sie waren Feldüberlegen und zwangen die Iren in ihre eigene Hälfte. In der 70. Min. ging K. Tatar allein auf den Torwart zu und verzog nur knapp. Nur fünf Minuten später holte sich J. Bangert den Ball an der Mittellinie, passte links auf B. Christ, der den Ball mit der Brust stoppte und dann zum 2:1 abzog. Das Spiel schien schon gewonnen zu sein, als die Iren in der 86. Min. einen Freistoß bekamen. Der Ball kam direkt auf Torwart Anton zu, aber er konnte ihn nicht fassen und der Ball ging zum Entsetzen aller durch seine Beine. Riesenjubel bei den Iren über den Ausgleich. In der Verlängerung ergab sich die erste Chance in der 100. Min. für D. Rotondi, der voll abzog und das Tor nur um Zentimeter verpasste. Zwei Chancen für die Iren konnte T. Anton abwehren. In der 108. Min verpasste Schorer nur knapp das Leder, drei Minuten später wird K. Tatar im Strafraum gefoult, doch der Pfiff blieb aus. Acht Minuten vor Schluss hatte dann J. Bangert den Sieg auf dem Fuß, aber irgendwie kam der irische Torhüter noch mit den Fingerspitzen an den Ball. Aufregung kurz vor Ende der Verlängerung, als D. Jagla im Strafraum gefoult wird, verletzt liegen bleibt und dafür noch die gelbe Karte erhielt. Nun musste das deutsche Team wieder ins Elfmeterschießen. Kurz vorher wurde St. Ebeling für Torwart T. Anton eingewechselt. Auch der irische Torwart wurde ausgewechselt und hielt zwei Elfmeter. St. Ebeling nur einen und somit geht der dritte Platz an Irland. In diesem Spiel hat der Glücklichere gewonnen.
Die junge Truppe um Trainer Zürn konnte in diesem Turnier trotz der heutigen Niederlage überzeugen. Auch wenn es in diesem Spiel so schien, als ob der Akku leer wäre, kämpfte sich das Team doch wieder heran und zeigte Biss. Der Umbruch geht nun weiter und die gezeigten Leistungen lassen für die Zukunft hoffen. Durch den 4. Platz hat sich das Team für die Deaflympics 2009 in Taipeh qualifiziert.
Im Juli nächsten Jahres findet in Griechenland die erste Fußball-WM der Gehörlosen statt. Aufgrund des Einzugs ins EM-Halbfinale ist die Mannschaft teilnahmeberechtigt. Die Finanzierung ist jedoch noch unklar und somit ist die Teilnahme des deutschen Teams noch nicht sicher.
Gelb: J. Bangert, A. Fischer, D. Rotondi, D. Jagla
Aufgebot:
Thomas Anton (118. Stefan Ebeling), Fillip Kieffer (46. Benjamin Christ), Daniel Rotondi, Christian Schorer, Jens Bangert, Daniel Jagla, Kadir Tatar, Adam Wieczorek, Andreas Fischer, Klaus Heckenberger, Nico Lehr (98. Alexander Straub)
Trainer: Frank Zürn, Werner von der Ruhren
Betreuer: Dieter Wickert, Physio: Susanne Malzkorn
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