DGS Jahresabschlussbericht 2007
Anne Köster
Datum: 07. Dezember 2007
DGS Jahresabschlussbericht 2007
Das Jahr 2007 – erfolgreich für den Deutschen Gehörlosen-Sportverband wie kaum eines zuvor seit dem beinahe hundertjährigen Bestehen des Verbandes.
Mit der Teilnahme an 12 internationalen Spitzensportereignissen, wie den Winter-Deaflympics in den USA, Welt- und Europameisterschaften und einem Länderturnier war dieses Jahr das Veranstaltungsrekordjahr des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes. Erstmals nahmen Sportlerinnen und Sportler des DGS an Weltmeisterschaften teil, zwei davon wurden in Deutschland vom DGS und seinen Mitgliedern ausgerichtet – die Tennis Mannschafts-Weltmeisterschaften (Dresse & Maere Tennis Cup) in München und die Badminton Einzel- und Mannschafts-Weltmeisterschaften in Mülheim an der Ruhr.
Eröffnet wurde der DGS Sportkalender mit der Teilnahme an den Winter-Deaflympics im Februar in Salt Lake City/USA. Skifahrer Matthias Becherer kehrte von dieser Veranstaltung mit zwei Gold- und einer Silbermedaille für Deutschland heim.
Im März fanden in Malmö/SWE die Europameisterschaften der Gehörlosen Tischtenniselite statt. Aus Deutschland nahmen acht Spielerinnen und Spieler an dem Turnier teil und holten eine Gold-, eine Silber- und vier Bronzemedaillen.
Bei der darauf folgenden Volleyball Europameisterschaft in Kortrijk/BEL im Mai zeigte die Herrenmannschaft eine ausgezeichnete Leistung und erspielte sich den Vizemeistertitel und die Teilnahme an den Volleyball-Weltmeisterschaften der Gehörlosen 2008 in Argentinien, während die Damen bei gleich bleibendem Spielniveau erneut den 4. Platz belegten.
Ein trauriges und dennoch beachtliches Ergebnis brachte der Juni mit der Fußball Europameisterschaft in Lissabon/POR. Die Mannschaft hatte viele neue und junge Gesichter, die auf internationalem Boden noch keine Erfahrung hatten. Sie zog als Meister ins Turnier und kehrte als Vierter zurück. In jedem Fall konnte sie sich so für die Deaflympics 2009 in Taipeh qualifizieren, aber vorher wird sie nächstes Jahr bei den Fußball-Weltmeisterschaften der Gehörlosen in Athen/GRE die Gelegenheit haben, sich auf Weltniveau zu messen.
Im Juli nahm der DGS an den Leichtathletik-Europameisterschaften in Sofia/BUL teil. Mit einem erfolgreichen Ergebnis von einer Gold-, drei Silber und sieben Bronzemedaillen rechtfertigten die Sportlerinnen und Sportler ihre Teilnahme an diesem internationalen Großereignis im Gehörlosensport, jedes der sechs jungen und neuen Talente, die aufgrund ihrer ausgezeichneten Leistungen für diese EM nominiert waren, brachte eine Medaille mit nach Hause.
Die Tennis Mannschafts-Weltmeisterschaften der Gehörlosen in München/GER waren für den DGS nicht nur aus sportlicher Sicht - die Herren als Titelverteidiger, die Damen als Vizemeister - eine große Herausforderung. Der DGS hatte zusammen mit den Gehörlosen-Bergfreunden München e. V. die Ausrichtung dieser Weltmeisterschaften, dem traditionellen Dresse & Maere Tennis Cup, übernommen. Zu diesem Ereignis konnte Deutschland Rekordmeldungen seit Bestehen des Cups verzeichnen. Mit der ehrenamtlichen Unterstützung der engagierten Organisatoren vor Ort gelang es, eine professionelle Veranstaltung durchzuführen, die unseren Gästen aus aller Welt unvergesslich bleiben wird. Die deutschen Mannschaften platzierten sich beide auf dem Siegertreppchen, die Damen als erfolgreiche Verteidigerinnen ihres Vizemeistertitels in einem doppelt so großen Teilnehmerfeld als vor vier Jahren in Österreich, die Herren verloren den Titel an Österreich und belegten hinter den Niederlanden den dritten Platz.
Als zweite Weltmeisterschaft für den DGS im Jahr 2007 folgte die Schwimmweltmeisterschaft der Gehörlosen in Taipeh/TPE. Ermöglicht wurde die Teilnahme an dieser Weltmeisterschaft durch die großzügige Unterstützung der „Aktion Mensch“. Mit einer überwältigenden Leistung eroberte sich die junge deutsche Schwimmmannschaft den 3. Platz im Medaillenspiegel und mit 6 Gold-, 7 Silber- und 4 Bronzemedaillen trug sie ganz entscheidend zum Jahreserfolg 2007 des DGS bei.
Mit zwei Damen- und zwei Herrenmannschaften stellte sich Deutschland im August bei den Beachvolleyball- Europameisterschaften den Gegnern in Halkida/GRE. Mit konsequent starker Leistung erkämpfte sich die junge Nachwuchsmannschaft der Damen, GER 2, den 4. Platz und gehört damit zu den Besten Westeuropas.
Eine weitere Europameisterschaft mit einem fabelhaften Ergebnis von 6 Gold-, 7 Silber- und 3 Bronzemedaillen war die Schießsport-Europameisterschaft der Gehörlosen in Genf/SUI im September dieses Jahres. Kein Schütze – Veteranen wie Nachwuchstalente – kehrte ohne Medaille für Deutschland zurück. Ende September wartete eine weitere große Herausforderung auf den DGS und seine Mitglieder aus NRW, die über das rein Sportliche hinausging.
Mit der Ausrichtung der Badminton Weltmeisterschaften in Mülheim an der Ruhr/GER hatte es sich der Deutsche Gehörlosen-Sportverband zur Aufgabe gemacht, für 101 Sportler und deren Begleitung aus 21 Nationen Gastgeber zu sein. Auch hier war es der unverzichtbare ehrenamtliche Einsatz der Mitglieder des – Landesgehörlosen-Sportverbandes NRW, der entscheidend zum Gelingen dieser internationalen Spitzensportveranstaltung beitrug. Auch wenn Deutschland aus sportlicher Sicht mit einer Bronzemedaille nicht erfolgreich aus diesem Turnier hervorging, so kam die Begeisterung der Gäste über die in jeder Hinsicht professionell vorbereitete und durchgeführte Veranstaltung einer Goldmedaille gleich.
Im Vorlauf zu den kommenden Basketball-Europameisterschaften im Juni 2008 in Bamberg/GER konnten die deutschen Mannschaften Mitte Oktober ihre Leistung bei einem Vierländerkampf vor Ort erproben. Die Damen zeigten eine gleich bleibende Leistung und platzierten sich hinter den Favoritinnen aus Litauen und der Mannschaft aus der Ukraine auf dem 3. Platz. Anders sah es bei den Herren aus, die eine offensichtliche Steigerung zeigten und es schafften, in diesem Turnier den Europameister Slowenien auf den 3. Platz zu verweisen.
Krönender Abschluss des DGS Veranstaltungskalenders war zweifellos der Gewinn des Weltmeistertitels bei der Futsal-Weltmeisterschaft der Gehörlosen in Sofia/BUL im Monat November durch die DGS Frauenmannschaft. Es gelang den Frauen, die Erzrivalinnen der Europameisterschaft aus dem Vorjahr – Russland – in einem nervenaufreibenden Finale zu schlagen.
Die Erfolgsübersicht 2007 zeigt, dass Deutschland in Westeuropa im Gehörlosensport unbestritten die Nummer eins ist. Gegen osteuropäische Länder, vor allem Russland und die Ukraine, können sich unsere Sportlerinnen und Sportler in vielen Sportarten nach wie vor nicht endgültig behaupten. Die sportlichen wie finanziellen Bedingungen für gehörlose Spitzenathletinnen und -athleten bieten dort einen weitgehend professionellen Rahmen, während deutsche gehörlose Sportlerinnen und Sportler mit weniger sportlicher und finanzieller Unterstützung gleiche Leistung erbringen müssen, ebenso wie viele andere Mitglieder westeuropäischer Gehörlosensportverbände. Nichtsdestotrotz zeigen die Deutschen eine klare Annäherung und das Ziel des DGS, in der Nationenwertung wieder unter den ersten fünf zu rangieren, wird greifbar. Die vermehrte Teilnahme an Weltmeisterschaften in diesem und auch im kommenden Jahr gewährleistet einen direkten Vergleich auf Weltniveau und ermöglicht die Entwicklung von Leistungssport- und Trainerkonzepten, die viel versprechend für eine erfolgreiche Teilnahme an den Deaflympics 2009 in Taipeh/TPE sind.
An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Sportlerinnen und Sportlern für ihre Leistungen bedanken, ihnen und ihrem Engagement verdanken wir Erfolgsberichte wie diesen. Auch denjenigen, die jahrelang mit ihrer Leistung und Treue zum Verband zu dessen Erfolg beigetragen haben und dieses Jahr ihren Abschied aus den Nationalmannschaften genommen haben, gilt unser Dank:
Marco Braun Leichtathletik
Andrea Eicker Ski-Alpin/Leichtathletik
Sybille Franke Tischtennis
Elke Köster Leichtathletik
Ronald-Oliver Krieg Tennis
Jutta Schweinsberg-Rott Sportschießen
Bernd Weitgasser Ski-Alpin
Desgleichen danken wir den ehrenamtlichen Mitarbeitern des DGS, die diesen Erfolg durch ihr Engagement erst möglich gemacht haben, aber auch allen Förderern und Freunden des Gehörlosensport, den großzügigen Sponsoren und nicht zuletzt dem Bundesministerium des Innern und der Stiftung Deutsche Sporthilfe.
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