Die Deutsche Gehörlosen- Sportjugend führte vom 17.03. bis 19.03. 2006 ein Fortbildungsseminar in Kassel durch.
Besonderer Schwerpunkt des Fortbildungsseminars, das vom dgsj Jugendsekretär Josef Scheitle und dgsj 1. Vorsitzende Marina Kleefuß geleitet wurde, war es, über die Arbeit der Deutschen Gehörlosen Sportjugend und des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes und deren Strukturen umfassend zu informieren, im Einzelnen aufgeführt wie folgt:
- Arbeit und interne Strukturen des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes
- Strukturen des internationalen Gehörlosensports, des Europäischen Dachverbandes EDSO, des Weltverbandes ICSD
- allgemeine Verfahren, Aufgaben und Zuständigkeiten
- Fachsparten und Mitgliedsverbände des Gehörlosensports und deren Aufgaben
- Vorgaben und Richtlinien zur Mitgliedschaft und Anerkennung Gehörloser oder Menschen mit Hörbehinderung sowie zur Teilnahme an Wettkämpfen
- Arbeit und interne Strukturen der Deutschen Gehörlosen Sportjugend
- verschiedene sportliche und kulturelle Angebote
Ziel war es, gemeinsam mit den Teilnehmern folgendes zu erarbeiten:
- Möglichkeiten der aktiven Mitarbeit in DGSJ und DGS
- Reflexion der Aktivitäten im Gehörlosensport im Hinblick auf Nachwuchs
- Weiterentwicklung der Aktivitäten im Gehörlosenport im Hinblick auf Nachwuchs
- Reflexion und Weiterentwicklung der Tätigkeit der einzelnen Teilnehmer bzw. deren Gehörlosensportverbände im Hinblick auf gehörlose und hörbehinderte sportinteressierte Jugendliche
- Sport- und Talentförderung
Vorangestellt werden muss, dass sich die im Gehörlosensport tätigen Menschen auf ehrenamtlicher Basis engagieren, somit sind ihre Mittel und zeitlichen Möglichkeiten nicht unerschöpflich. Umso wichtiger ist es daher, sie in ihrer Arbeit angemessen zu unterstützten.
Mit Hilfe eines Overheadprojektors und entsprechend vorbereiteten Folien wurden die Teilnehmer zunächst über die Arbeit der Deutschen Gehörlosen Sportjugend und des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes und deren Strukturen ausführlich informiert. Zu den einzelnen Themenschwerpunkten wurden begleitend Vorträge gehalten. Im darauf folgenden Diskussionsforum wurden offene Fragen geklärt und erste Erfahrungen der Teilnehmer ausgetauscht.
Die Teilnehmer wurden aufgefordert, zu den einzelnen Themenschwerpunkten ihre Gedanken und Anliegen schriftlich zu sammeln. Diese erste Sammlung diente im Folgenden als Grundlage dazu, unter der Leitung der Referenten eigene Erfahrungen auszutauschen und neue Perspektiven für die Arbeit im Gehörlosensport allgemein und insbesondere im Hinblick auf die Gehörlosen Sportjugend zu entwickeln. Nach ersten Berührungsängsten waren Interesse und Motivation groß. Die Möglichkeit des direkten Erfahrungsaustausches war von unschätzbarem Wert für die Teilnehmer, da sie die Chance bot, von den unterschiedlichen Kenntnissen des Einzelnen sowohl im Gesamtzusammenhang als auch in der persönlichen Arbeit zu profitieren. Es entstanden sinnvolle Kontakte für eine kreative und fruchtbare Zusammenarbeit, die der Entwicklung der Gehörlosensportjugend nur förderlich sein kann.
Deutlich gezeigt hat sich im Zusammenhang mit dem Seminar, dass die Betroffenen, die in den Verbänden und Vereinen tätig sind, nicht ausreichend über die Deutsche Gehörlosen Sportjugend und den Deutschen Gehörlosen Sportverband, deren Strukturen, Aufgaben und Aktivitäten informiert sind. Es fehlen grundlegende Kenntnisse zu Sachzusammenhängen und der Handlungsspielraum der Aktiven ist aus Mangel an Aufklärung begrenzt. So war festzustellen, dass eine umfassende Einsicht in die Arbeit und Strukturen im Gehörlosensport eine wichtige Grundlage für eine sachverständige Entwicklung von Perspektiven und für die Lösung von Problematiken notwendig ist. Langfristig kann der Gehörlosensport in Deutschland nur davon profitieren, wenn in Seminaren qualifizierter Nachwuchs von jungen, engagierten MitarbeiterInnen und BetreuerInnen ausgebildet wird. Umso wichtiger ist es, diese Fortbildungsseminare regelmäßig einzurichten und entsprechend weiter zu entwickeln.
Grundsätzlich sind in der Verbandsarbeit im Gehörlosensport mehr Männer als Frauen aktiv. Folgerichtig hatten wir auch bei diesem Seminar mehr männliche als weibliche Teilnehmer. Dennoch ist es für die Deutsche Gehörlosen Sportjugend wichtig, den Zuwachs von Interessentinnen an der aktiven Verbandarbeit im Bereich Betreuung und Ausbildung zu fördern, da sich die Sport- und Nachwuchsförderung auf beide Geschlechter bezieht. Insofern muss nicht nur in der Verbandsarbeit selber sondern bei der Konzeption weiterer Fortbildungen erreicht werden, dass zunehmend auch Frauen zur Teilnahme motiviert werden und so hoffen wir bei unseren nächsten Seminaren auf immer mehr Seminarteilnehmerinnen.