Basketball-EM 2008
Anne Köster / Katja Kluttig
Datum: 24. Juni 2008
9. Gehörlosen Basketball-Herren- und
5. Gehörlosen Basketball-Damen-Europameisterschaften 2008

in Bamberg/GER vom 20. bis 28. Juni 2008
Herren
Die Helden sind müde
Deutschland – Spanien 47:82 (14:14, 5:27, 16:21, 12:20)
Schon vor dem Spiel hatte Physiotherapeut Ralf Leonard gesagt, dass den deutschen Spielern Müdigkeit und Grippe zu schaffen machte. Drei kräftezehrende Spiele in fünf Tagen forderten ihren Tribut. Doch die ersten Minuten begannen vielversprechend. Schnell hatte das deutsche Team einen 10 Punkte Vorsprung herausgearbeitet und ließ auf einen schnellen und klaren Sieg hoffen. Doch schon in der zweiten Hälfte des ersten Viertels hatten die Spanier sich vom anfänglichen Schrecken erholt und schlugen zurück. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie den Vorsprung eingeholt und beendeten das Viertel mit 14:14 Gleichstand.
Im zweiten Viertel spielte Spanien dann richtig auf und zog mit einem Dreier nach dem anderen davon. Große Schwächen der Deutschen in der Gegnerdeckung machten es ihnen leicht. Das DGS-Team wirkte schwerfällig. So wie ihnen gar nichts gelingen wollte, gelang den Spaniern einfach alles. Mit einer Quote von 71% in den Drei-Punkte-Würfen holte Marcos Alvarez Fernandez zusammen mit Adria Jane March das Gros der spanischen Treffer. Unerbittlich vergrößerten sie den Rückstand der deutschen Herren, denen die dringend benötigten Dreier einfach nicht glücken wollten, auch im dritten Viertel.
Das letzte Viertel sah nach Aufgabe aus. Das deutsche Team ließ mehr noch als im Spiel gegen die Ukraine die Spanier in den Rebounds einfach davon laufen. Hinzu kam, dass Kevin Mac Neil plötzlich über Schmerzen in der Hand klagte, nachdem er sich wohl zuvor, ohne es zu bemerken, verletzt hatte. Die Trainer holten ihn sofort vom Feld. Er wird im Turnier nicht mehr spielen können.
Eines der letzten Highlights aus deutscher Sicht war dann doch noch ein wunderschöner Dreier von Marc Schwanemeier, der allerdings kurze Zeit später genauso wie Max Hoischen nach dem fünften Foul vom Platz gestellt wurde.
In den letzten Sekunden des Matches zeigten die Deutschen trotz fehlender Stammspieler allerdings, dass wir noch lange nicht alles gesehen haben und versöhnten die Zuschauer noch mit ein paar gelungenen Aktionen, die allerdings die Gesamtniederlage nicht mehr abwenden konnten.
Kevin Mac Neil - 5 Punkte
Mesut Arslan - 7 Punkte
Jens Goetz - 6 Punkte
Max Hoischen - 9 Punkte
Marc Schwanemeier - 10 Punkte
Roberto Scheuerer - 4 Punkte
Ingo Grothmann - 5 Punkte
Christoph Bischlager - 1 Punkt
weitere Herrenspiele
Italien - Polen 99:48 (30:8, 28:17, 28:10,18:13)
Die Italiener gingen schnell und sicher ins Spiel und ließen den Gegner aus Polen im ersten Viertel über lange Strecken fast chancenlos. Der große Unterschied im Spielniveau machte das Spiel schnell zu einer Schlammschlacht. Die überlegenen Italiener gingen mit 99:48 Punkten als deutliche Sieger aus dieser Begegnung hervor.
Russland – Weißrussland 79:47 (14:8, 22:7, 24:11, 19:21)
Im darauf folgenden Spiel der Herren überzeugten die Russen durch ein überlegenes Spiel in allen Bereichen. Mit hoher Wurfquote und erfolgreichen Fastbreaks konnte Russland den Vorsprung aus dem ersten Viertel konsequent zu einem verdienten Sieg mit ausbauen.
Israel – Türkei 83:42 (19:15,21:4,22:17,21:6)
Das junge türkische Team trat heute schon dezimiert an, da Sengün sich gestern so schwer verletzte, dass er heute nicht mehr spielen konnte. Zwei weitere Spieler fielen während des Spiels aus und mit nur neun Spielern war es nicht möglich, Israel Paroli zu bieten.
Griechenland – Ukraine 64:61 (13:12, 17:14, 17:23, 17:12)
Spannend verlief das Spiel zwischen Griechenland und der Ukraine, gegen die die Deutschen ihre Spiele in der Gruppe E knapp verloren. Immer wieder Führungswechsel und bis zur letzten Sekunden war nicht klar, wer als Sieger vom Platz gehen würde. Der letzte Dreierversuch der Ukrainer ging leider daneben und Griechenland siegte glücklich.
Litauen – Slowenien 82:92 (19:21, 27:27, 17:27, 18:17)
Das letzte Spiel an diesem Dienstag war noch einmal ein Sahnehäubchen. Mit Litauen und Slowenien trafen zwei Mannschaften aufeinander, die sich schon seit Jahren auf sehr hohem Niveau bewegen. Fast zwei einhalb Stunden dauerte die hochklassige Begegnung, in der Sasa Lukic mit 43 Punkten, davon 8 Dreier, ein sensationelles Einzelergebnis erzielte.
weitere Damenspiele
Weißrussland – Russland 62:47 (16:5, 17:8, 7.16, 22:18)
Die beiden Mannschaften zeigten dem Publikum eines der schönsten Spiele der Damenwettkämpfe, ein flüssiges Spiel mit wenigen Fouls. Weißrussland brachte sich innerhalb von 3 Minuten mit 10 Punkten Führung und gab diese nicht mehr her. Im dritten Viertel brachen die Weißrussinnen leicht ein, am Ende aber siegte die Mannschaft mit der größeren Spielsicherheit und einem souveränen Ergebnis von 62:47.
Litauen – Ukraine 54:48 (16:9, 14:13, 13:11, 11:15)
Ihre erste Niederlage kassierten die Ukrainerinnen gegen die Litauerinnen, die somit den ersten Platz in der Gruppe A vor der UKR, Deutschland und Polen belegen und im Halbfinale auf Griechenland treffen. Dies war bisher das beste Spiel der Damen-EM, spannend, emotionsgeladen und basierend auf starker Abwehrleistung auf beiden Seiten.
Schweden – Griechenland 65:48 (8:16, 18:10, 21:11, 18:11)
Über weite Strecken sah es nach einer ausgeglichenen Partie aus. Erst im dritten Viertel drehten die Schwedinnen auf und zeigten ihre gewohnte Spielstärke. Als Siegerinnen der Gruppe A treffen sie am Freitag im Halbfinale auf die Ukraine.
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