Basketball-EM 2008
Peter Fiebiger, DGS-Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit
Datum: 27. Juni 2008
9. Gehörlosen Basketball-Herren- und
5. Gehörlosen Basketball-Damen-Europameisterschaften 2008

in Bamberg/GER vom 20. bis 28. Juni 2008
Deutschland – Israel 63:69 (17:20, 18:14, 9:15, 19:20)
Der Druck war zu hoch – knappe 63:69 Niederlage gegen Israel
Mit Jens Goetz, Marc Schwanemeier, Mesut Arslan, Ingo Grothmann und Max Hoischen schickte Deutschland seine Starting Five ins entscheidende Spiel um die Plätze 5 bis 8. Ein Sieg über Israel würde der Mannschaft eine bessere Platzierung gegenüber der letzten EM 2004 und ein erneutes Aufeinandertreffen mit Spanien bescheren. Der Druck, gewinnen zu müssen, belastete beide Mannschaften stark, denn die ersten Minuten waren gekennzeichnet von vielen Fehlpässen und Fehlwürfen. Nach ca. 5 min. schien sich Israel schneller zu finden und erzielte kurz hintereinander 2 Dreier. Die deutsche Mannschaft blieb dran, scheiterte aber mit einigen Freiwürfen. Trainer Hundt und Rabast versuchten von außen, System ins Spiel zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Kurz vor der Viertelsirene erzielte Deutschland ebenfalls einen Dreier zum 17:20. Danach Zeit zur Neuorganisation.
Es schien geholfen zu haben, denn gleich nach Beginn erzielte Marc Schwanemeier einen sehenswerten 3-Punktewurf zum 20:20. Trotzdem wechselte immer wieder die Führung. Danach herrschte helle Aufregung in der Halle, die fast zum Eklat führte, denn die israelische Mannschaft wollte das Spielfeld verlassen. Für die Schiedsrichter stand ein Spielabbruch zur Diskussion. Was war passiert? Der Ball sprang vom Korbring auf die Oberkante des Brettes. Ein israelischer Spieler setzt zum Rebound an und wird zurückgepfiffen. Darüber erregte sich der gegnerische Trainer derart, so dass er sich ein technisches Foul einhandelte. Alle Versuche, ihn zu beruhigen halfen nicht. Ein weiteres technisches Foul folgte und der Trainer musste vom Match ausgeschlossen werden. Minutenlange Diskussionen am Kampfrichtertisch waren die Folge. Insgesamt gab es dann 8 Freiwürfe für die deutsche Mannschaft, die sich aber von der Hektik anstecken ließ, denn die Freiwürfe brachten nur einen mageren Punkt. Zu wenig, um sich abzusetzen. Mit 35:34 ging man dann in die Pause.
Das Spiel blieb auch in der 2. Hälfte niveaulos. Gleich nach der Pause fiel der israelische Führungstreffer zum 36:35. Außer einem Punkt nach einem Freiwurf, gelang der deutschen Mannschaft minutenlang kein Treffer. Immer wieder gab es Korrekturversuche durch die Trainer. Deutschland kämpfte sich auf ein 43:43 heran. Zwei Fouls aber brachten wieder einen Rückstand. Zum Ende des 3. Viertels stand ein 43:47 auf der Anzeigetafel.
Auch im letzten Viertel ließ die deutsche Mannschaft ihren Gegenspielern zuviel Luft und verteidigte nur sporadisch konsequent und aggressiv. Die Folge waren wiederum 3-Punktewürfe, die letztendlich das Spiel zu Gunsten Israels entschieden. Ingo Grothmann und Jens Goetz mussten mit 5 Fouls belastet das Spiel verlassen. Kurz vor Schluss stellten die Trainer um und die Mannschaft versuchte über schnelle Fouls, verbunden mit Freiwürfen für Israel, wieder schnell an den Ball zu kommen, doch die Israelis waren treffsicherer als die deutsche Mannschaft. Drei Sekunden vor Schluss, beim Spielstand von 60:69 landete Roberto Scheuerer aus dem Mittelkreis noch einen letzten Dreier. Dann folgte die Sirene und die Niederlage war perfekt. Trainer Rabast nach dem Spiel: „Die Israelis haben nicht gewonnen, sondern wir haben das Spiel verloren“.
Es bleibt nun das Spiel um Platz 7 oder 8, in dem die Türkei der Gegner der deutschen Mannschaft sein wird. Bei einem Sieg wird die deutsche Mannschaft die gleiche Platzierung wie vor 4 Jahren erreichen. Erhofft hatte man sich mehr, denn die Mannschaft ist spielerisch stärker geworden.
Herren
Litauen – Griechenland 66:63 (11:18, 22:17, 20:14, 13:14)
Ein ganz enges Spiel lieferten sich im ersten Halbfinale der Männer die Mannschaften aus Griechenland und Litauens. Das erste Viertel gehörte den Griechen, die zu überraschen schienen. Mit 18:11 zeigten sie schönen Basketball. Im 2. Viertel drehte Litauen den Spieß um und holte auf, so dass der Vorsprung auf 35:33 schmolz. Auch in der 2. Hälfte des Spiels zeigte Favorit Litauen kaum Schwächen. Die Griechen waren aber noch nicht geschlagen, sie erzielten Punkt für Punkt und die Litauen verlor seinen sicheren Vorsprung wieder. Wie das ganze Spiel waren die letzten 3 Minuten vom harten Kampf um die Entscheidung gekennzeichnet. Fast wäre den Griechen noch der Ausgleich gelungen und die erste Verlängerung der EM wäre perfekt gewesen. Sideris Grillis setzte 2 Sekunden vor Spielende zu einem Dreier an und der Ball tanzte auf dem Korbring, bis er sich doch nach außen wegdrehte. Klar, dass die Enttäuschung bei den Griechen groß war. Dafür freute sich Litauen um so mehr über den Einzug ins Endspiel.
Italien – Russland 67:89 (16:20, 20:16, 12:14, 19:39)
Im Wettkampf um die Plätze 9 und 10 im Spiel Italien gegen Russland zeigten sich beide Mannschaften spielstark und lieferten ein schönes, temporeiches und ausgewogenes Spiel. Mit 36:36 ging das Spiel in die Halbzeit und auch über lange Strecken des dritten Viertels konnte keine Mannschaft sich nennenswert in Führung bringen. In den ersten 2 Minuten des letzten Viertels vergrößerten die Russen den Vorsprung auf 7 Punkte, erhöhten mit durchgehend ruhigem und schönem Spiel auf 22. Mit 67:89 wurden sie verdienter Sieger.
Polen – Weißrussland 86:78 (14:13, 21:11, 21:18, 30:31)
Im ersten Viertel eher ausgeglichen, entwickelte sich das Spiel schnell zu Gunsten der weißrussischen Mannschaft. Mit einer Führung von 17 Punkten gingen sie in die Halbzeit, die sie konsequent auf 21 punkte steigerten. Damit ging die spielsicherere Mannschaft als Sieger aus dem Spiel hervor und Russland platzierte sich vor Weißrussland auf Platz 7.
Slowenien – Ukraine 88:57 (21:14, 27:7, 14:19, 26:17)
Der Topfavorit der Europameisterschaft Slowenien hatte ein leichtes Spiel gegen die Ukraine. Mit den beiden Starspielern Sasa Lukic und Miha Zupan auf dem Spielfeld hatten die Ukrainer zu keinem Zeitpunkt des Spiels eine echte Chance. Dennoch kämpften sie bis zum ende hat und konnten das vorletzten Viertel für sich entschieden. Dennoch war der Gegner zu stark und die Ukrainer werden morgen gegen Griechenland um Bronze kämpfen.
Damen
Litauen – Griechenland 66:63 (11:18, 22:17, 20:14, 13:14)
Das Halbfinalspiel der Damen, Litauen gegen Griechenland, wurde sehr emotional und lautstark geführt. Im ersten Viertel, das mit 14:13 für Litauen zu Ende ging, wechselten sich beide Mannschaften mit der Führung ab. Auch im zweiten Viertel standen sich beide Mannschaften in nichts nach. Zwar konnten sich die griechischen Damen gleich zum Beginn der 2. Halbzeit etwas absetzen, aber dann leisteten sie sich eine kurze Schwächeperiode und Litauen glich wieder aus und erzielte ein Ergebnis von 43:34. Damit dominierte Litauen in der 2. Hälfte mit wurfstarkem Spiel. Trotzdem das letzte Viertel wieder sehr ausgeglichen verlief, konnten die Griechinnen das schwache Ergebnis des vorhergehenden Viertels nicht mehr ausgleichen und mussten sich mit einer Niederlage von 64:54 geschlagen geben.
Weißrussland – Polen 86:73 (14:13, 21:11, 21:18, 30:31)
Auch in diesem Spiel um den vorletzten Platz bei dieser Europameisterschaft spielten die Gegner zuerst ausgeglichen. Weißrussland erkämpfte sich im ersten Viertel mit einem erfolgreichen Dreier zum Ende hin eine hauchdünne Führung von einem Punkt. Dann legten die Weißrussen mit 10 und einem Halbzeitergebnis von 35:24 vor. Die Polen hatten dem konsequenten Druck der Weißrussen in der zweiten Halbzeit nichts entgegensetzen und musste mit 86:73 eine Niederlage hinnehmen. Damit erkämpfte sich Weißrussland den 11. Platz bei den 9. Europameisterschaften der Gehörlosen in Bamberg.
Ukraine – Schweden 36:63 (11:12, 4:28, 8:17, 13:8)
Auch wenn es nach dem ersten Viertel (11:12) so schien als habe die Ukraine eine mögliche Chance im Kampf gegen die schwedischen Damen, kontrollierten die Damen aus Skandinavien das gesamte Spiel. Mit absoluter Spielsicherheit legten sie im zweiten Viertel mit 4:26 und 13 Punkten vor und auch im dritten Viertel überließen sie dem Gegner nur 8 Punkte. Auch wenn die Ukrainerinnen im letzten Viertel des Spieles noch einmal Anlauf nahmen, reichte es für sie nur zu einem Gesamtergebnis von 36:63. Damit steht Schweden morgen gegen Litauen im Finale. Griechenland und die Ukraine sehen sich im kleinen Finale wieder.
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