1. Fußball Weltmeisterschaften der Gehörlosen
02. bis 12. Juli 2008 in Patras/GRE
Herren
Deutschlands Männerteam ist Weltmeister
Finale Deutschland – Türkei 3:3 n.V. (2:2) 5:3 i.E.
Der Einzug ins Finale der deutschen Mannschaft war für alle eine Überraschung. Mit diesem Erfolg hatte vor der WM keiner gerechnet, wohl auch nicht die Gegner, die vorher alle geschlagen wurden. Ins Finale, das die Deutschen ohne eine Niederlage erreicht hatten, ging man nun als Favorit. Die Anweisungen waren klar. Jeder musste noch einmal 120% geben und von Beginn an in die Zweikämpfe gehen. Die Viererkette musste aufgrund der Verletzung von Fillip Kieffer umgestellt werden, Sven Friedrich nahm seinen Platz ein. Da auch Andreas Salzmann und Christian Schorer aufgrund von Verletzungen nicht einsatzbereit waren und Edris Saighani nur bedingt, war die Ersatzbank stark dezimiert. Physiotherapeutin Susanne Malzkorn hatte aber Fabian Trappe wieder fit bekommen und er konnte spielen.
Bereits in der 5. min. erzielte Kadir Tatar aus spitzem Winkel nach Vorlage von Klaus Heckenberger das 1:0. Nach Ecke von F. Trappe hatte Daniel Jagla mit einem Kopfball die Chance, die Führung zu erhöhen, doch der Ball ging knapp über die Latte. Beide Mannschaften erkämpften sich immer wieder Torchancen und waren Leistungsmäßig gleichwertig. Das Spiel nach vorne der Deutschen war sehr gut, Zweikämpfe wurden angenommen und die Viererkette funktionierte auch ohne F. Kieffer fast einwandfrei. In der 43. min. Freistoß für die Türkei. Den Schuss an die Latte konnte die Abwehr der Deutschen nicht rausbekommen und im Nachschuss fiel der Ausgleich zum 1:1 Pausenstand.
Nur eine Minute nach Wiederanpfiff gingen die Deutschen 2:1 in Führung. F. Trappe setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch, brachte den Ball in den Strafraum und D. Jagla musste nur den Fuß hinhalten, um das Tor zu erzielen. Früher Führungstreffer – später Anschlusstreffer, so war es in der ersten Halbzeit und die Befürchtungen der Deutschen bewahrheiteten sich in der 76. min. als der Ausgleich zum 2:2 fiel. Torwart Hafner spekulierte auf Abseits und konnte den Schuss nicht mehr abwehren. So ging es in die Verlängerung, in der der eingewechselte Benjamin Christ in der 94. min. nur knapp am Pfosten vorbeischoss. In der 102. min. foulte Leon Lüddicke im Strafraum und der Schiedsrichter zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Elfmeterkiller Thomas Hafner konnte diesen platzierten Schuss des Türken nicht halten und zum ersten Mal gingen die Türken mit 3:2 in Führung. Die Türken zeigten im Finale ihr bestes Spiel der WM, so wie fast jede Mannschaft, die gegen die Deutschen antreten musste. Tobias Berg hatte in der 110. min. nach Flanke von D. Jagla noch mal die Möglichkeit auf den Ausgleich, verpasste diese jedoch. Fast hatte man sich mit dem Vizetitel abgefunden, als Thomas Hafner in der 119. min. mit dem Ball von seinem Tor aus auf die Türken zustürmte. Ein Foul folgte und die Deutschen bekamen einen Freistoß. Edris Saighani, der trotz seiner Verletzung eingewechselt wurde, nahm sich den Ball, zog aus 30m ab und setzte den Ball in die obere linke Ecke der Türken. Der Torwart hatte keine Chance diesen platzierten Ball abzuwehren. Mit dem Schlusspfiff kamen die Deutschen ins Elfmeterschießen. Die schon tot gesagten waren wieder auferstanden und diesmal waren alle bereit, im Elfmeterschießen anzutreten. Der erste war Benjamin Christ, dann folgten Andreas Fischer und Daniel Jagla die verwandelten. Den dritten Elfmeter der Türken wehrte Thomas Hafner ab, der Ball kullerte in Richtung Tor, doch T. Hafner kratzte ihn noch von der Linie. Danach verwandelte Edris Saighani, die Türken kamen auf 2:3 heran und letztendlich war es Klaus Heckenberger der den letzten Elfmeter verwandelte und der Weltmeistertitel ging an die Deutschen.
Aufgebot:
Thomas Hafner, Andreas Fischer, Leon Lüddicke, Marc Christ, Daniel Rotondi (90. Edris Saighani), Jens Bangert, (105.Tobias Berg),, Klaus Heckenberger, Daniel Jagla Kadir Tatar, Fabian Trappe (79. Benjamin Christ), Sven Friedrich
Tore:
Kadir Tatar, Daniel Jagla
Elfmeter:
Benjamin Christ, Andreas Fischer, Daniel Jagla, Edris Saighani, Klaus Heckeberger
Gelbe Karten:
Jens Bangert, Andreas Fischer
Frauen
Leider nur Vize-Weltmeister
Finale: Deutschland – Russland 0:1 n.V. (0:0)
Als Favorit auf den Meistertitel und ohne vorherige Niederlage gingen die deutschen Frauen ins Finalspiel gegen Russland. Bereits in der Vorrunde hatte man Russland mit 5:1 geschlagen und dieser Sieg sollte wiederholt werden. Hinter den Frauen lagen drei leichte Spiele und vielleicht war das der Grund, für die Leistung im Finalspiel, der Spielrhythmus war verloren gegangen. Im gesamten Verlauf - inklusive der Verlängerung - fanden die Deutschen nicht einmal zu ihrem Spiel. Planlos wurden die Bälle nach vorne gespielt und keine Spielerin konnte an die Leistungen der vorherigen Spiele anknüpfen. Trotzdem ergaben sich Torchancen, die leider nicht konsequent genutzt wurden. In der 21. min. die erste Möglichkeit durch Stefanie Ziegler, die das Tor verfehlte.
Wieder war es St. Ziegler, die in der 33. min. alleine auf die gegnerische Torfrau zuging, doch diese konnte zur Ecke retten. Nach Eckball von St. Ziegler verfehlte der Kopfball von Sarah Bednarek das Tor. Auch Fatma Alkan scheiterte in der 36. min. mit einem Weitschuss an der russischen Torfrau, wie auch Anja Strack nach Vorlage von St. Ziegler. Die Russinnen wurden immer stärker und bekamen in der zweiten Halbzeit immer mehr Torchancen. Torfrau Christina Gebhard rettete ein ums andere Mal und war die beste Frau im deutschen Team. Aber auch die Deutschen hatten ihre Chancen, die sie leider alle vergaben. Man war der Führung so nah und die vergebenen Chancen sollten sich noch rächen. In der 77. min. dann Elfmeter für Deutschland, aber St. Ziegler konnte nicht verwandeln, sie scheiterte an der russischen Torfrau. Zum ersten Mal mussten die Deutschen in die Verlängerung. In der 95. min. gingen die Russinnen mit 1:0 in Führung und dieser Führung lief die deutsche Elf bis zum Ende hinterher und konnte das Spiel nicht mehr umbiegen.
Die Russinnen hatten aus dem ersten Spiel gegen die Deutschen gelernt und waren einfach die clevere und nervenstärkere Mannschaft. Hier zeigte sich, dass die russische Mannschaft schon Erfahrung aus internationalen Meisterschaften hat, die den Deutschen noch fehlt. Darum ist der Vizetitel für die deutschen Frauen ein Erfolg, denn die Mannschaft wurde erst in diesem Jahr aufgebaut und zeigte durchweg bis zum Finale eine sehr gute Leistung. Der so sicher geglaubte Titel war zum Greifen nah, doch es sollte nicht sein.
Aufgebot:
Christina Gebhard, Fatma Alkan, Natascha Laier, Anja Schorer, Sarah Miller, Kathleen Seifert, Sabine Ziegler, Stefanie Ziegler, Luise Broedner (108. Julia Müller), Heike Möbius (83. Sarah Bednarek), Anja Strack(72. Laura Möller)