Schach-EM 2009
Holger Mende / Katja Kluttig
Datum: 10. Juni 2009
19. ICSC Gehörlosenschach-Europacup 2009
03. – 08. Juni 2009 in Hamburg
Zusammenfassung
14 europäische Mannschaften, darunter zwei aus Deutschland trafen für den 19. ICSC Gehörlosenschach-Europacup 2009 in Hamburg zusammen.
Unter der Leitung des ICSC-Präsidenten Michele Visco und dem Vorsitzenden des Organisationskomitees, Helmut Heins, wurde die Auslosung vorgenommen und die FIDE-Schiedsrichter Ralf Schöngart (Hamburger Schachverband), National-Referee Detlef Wickert (Hamburger Schachverband) sowie Assistenz-Referee Günter Arnold (Chemnitz) erklärten den Spielmodus und die Regularien.
Die Auslosung ergab, dass die beiden deutschen Teams bereits in der 1. Runde aufeinander trafen.
Die Mannschaft des Dresdner GSV, die 2008 deutsche Mannschaftsmeister wurden trat an mit:
1. Brett: Annegret Mucha
2. Brett: Burkhard Müller
3. Brett: Dr. Wolfgang Kössler
4. Brett: Stefan Krause
Ersatzmann: Wolfgang Krabbe
Rainer Hoffmann musste leider aus Krankheitsgründen kurzfristig absagen.
Für die Mannschaft des Hamburger GSV starteten:
1. Brett: Sergey Salov
2. Brett: Artur Kevorkov
3. Brett: Dieter Jentsch
4. Brett Karl-Friedrich Krüger
Ersatzmann Jürgen Rahn
1. Runde
A. Mucha konnte gegen den Hamburger Kevorskov, der eine gute Leistung zeigte, ein Remis erzielen. D. Jentsch setzte sich klar gegen B. Müller durch. W. Kössler gewann nach langem aber sicherem Spiel und S. Krause machte in der Endphase seines Spiels gegen J. Rahn einen Fehler und verlor. Hamburg gewann die deutsche Begegnung mit einem Punkt Vorsprung.
3. Runde
Dresden konnte einen glücklichen Sieg über Baku erzielen und stieg damit ins Mittelfeld auf. Ersatzspieler W. Krabbe kam zum Einsatz und konnte seinen aserbaidschanischen Gegner nach langem Spiel schlagen.
Großmeister S. Salov konnte leider auch an dieser Runde nicht teilnehmen, was die Hamburger Mannschaft deutlich schwächte. Mit drei Remis und einer Niederlage gingen die Hamburger aus der 3. Runde hervor.
4. Runde
Nach dreistündigem Kampf konnten die Hamburger Spieler an Brett 2 – 4 insgesamt 2 Punkte gegen Sofia einfahren. Nur A. Kevorkov musste sich nach einer schönen Partie am Ende gegen den amtierenden Weltmeister Georgiev geschlagen geben. Dresden war an diesem Tag gut in Form und kämpfte sich mit einem 3,5 – 0,5 Gesamtsieg über St. Gallen auf den 5. Platz vor.
5. Runde
Die Mannschaft Otwock überraschte die Hamburger mit einer gesteigerten Leistung, so dass die Deutschen nur einen Endstand von 2 – 2 erreichen konnten. Glücklicher Weise konnte Großmeister S. Salov an diesem Tag sein Können einbringen und verhinderte damit eine Niederlage.
Dresden unterlag der Spitzenmannschaft aus Zagreb. Lediglich W. Krabbe konnte einen halben Punkt zur Ehrenrettung erkämpfen.
6. Runde
A. Mucha spielte an diesem Tag das längste Match im Saal. Kurz vor Ende der Bedenkzeit konnte sie nach 4,5 Stunden einen halben Punkt für Dresden erreichen. Alle anderen Spieler aus Dresden konnten sich mit klugen Spieltaktiken durchsetzen und führten ihre Mannschaft zum 3,5 – 0,5 Sieg über Helsingborg.
S. Salov entschied sich zu früh für ein Remis und Dieter Jentsch machte im Mittelspiel einen Fehler, der ihn den Sieg kostete. A. Kevorkov spielte wunderbaren Schach am 3. Brett und gewann mit einem Durchbruch im Endspiel. Auch K.-F. Krüger setzte sich im letzten Spiel des Tages noch einmal durch und gewann gegen den Ukrainer Babii.
7. Runde
Die Hamburger Mannschaft konnte ihr Versprechen, in der letzten Runde noch einmal 4 Punkte zu holen, leider nicht halten. Es reichte nur für ein 3,5. Damit sicherten sie sich im Endergebnis den 4. Platz.
Dresden musste zwei halbe Punkte an Prag abgeben und konnte damit auch keinen Medaillenrang mehr erreichen. Gleich hinter der Mannschaft aus Hamburg landeten die Dresdner auf Platz 5.
Endstand
1. Kiew (UKR) 20,0 Pkt. (18MP)
2. Zagreb (CRO) 20,0 Pkt. (16 MP)
3. Otwock (POL) 17,5 Pkt. (12 MP)
4. Hamburg (GER)17,0 Pkt. (14 MP)
5. Dresden (GER) 16,5 Pkt. (12 MP)
6. Sofia (BUL) 16,0 Pkt. (12 MP)
7. Moskau (RUS) 15,0 Pkt.
8. London (ENG) 13,5 Pkt.
9. Prag (CZE) 12,0 Pkt.
10. Vilnius (LTU) 11,5 Pkt. (7 MP)
11. St. Gallen (SUI) 11,5 Pkt. (4 MP)
12. Baku (AZE) 10,0 Pkt.
13. Hlohovek (SVK) 8,0 Pkt.
14. Helsingborg (SWE) 7,5 Pkt.
Der Titelverteidiger Kiew sicherte sich erneut den Europameistertitel
Am Nachmittag des 7. Juni wurde im Kultur- und Freizeitzentrum der Gehörlosen in Hamburg die Siegerehrung durchgeführt.
Ausgezeichnet wurden auch die besten Brettspieler:
1. Platz V. Georgiev (Sofia)
2. Platz V. Klasan (Zagreb)
3. Platz T. Ovcharov (Kiew)
4. Platz D. Svec (Zagreb)
Als beste Brettspielerin wurde T. Baklanova (Kiew) ausgezeichnet.
Mit einer feierlichen Abschlussrede schloss ICSC-Präsident Michele Visco den Europacup 2009.
Das nächste Turnier 2011 wird entweder in Liverpool (England) oder Belgrad (Serbien) stattfinden.
Spezieller Dank geht an alle Helfer, Imbissmitarbeiterinnen, Transporthelfer und Mitarbeiter, die die Ausrichtung dieses Europa-Cup-Turniers erst möglich gemacht haben.
Nach einer Hafenrundfahrt mit Abendbüffet einzunehmen gab es noch Ansprachen vom Präsidenten des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes, Herrn Karl-Werner Broska, Vertretern der Stadt Hamburg, von der Sparte Schach, Holger Mende, und vom Hamburger GSV. Zum Schluss wurden Helmut Heins und Horst-Peter Scheffel für die außergewöhnliche Organisationsarbeit mit Urkunden vom ICSC gewürdigt.
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