Deaflympics 2009
Katja Kluttig
Datum: 29. September 2009
Abschlussbericht
Die 21. Deaflympics vom 05. – 15. September 2009 in Taipeh sind zu Ende und damit eine Sportveranstaltung der Superlative, die denen Hörender um nichts nachstand.
Dass der Ausrichter Taiwan keine Kosten und Mühen gescheut hatte, der Gehörlosenwelt Deaflympics zu schenken, die olympisches Niveau hatten, wurde schon während der Eröffnungsfeier deutlich. Statt der bisher üblichen familiären Show mit folkloristischen Elementen vor meist spärlichem Publikum bot die Stadt in der bis auf den letzten Platz ausverkauften Taipei-Arena ein von Anfang bis Ende minutiös geplantes spektakuläres Feuerwerk exotischer Attraktionen. Der Einmarsch der Nationen wurde von rauschendem Applaus und einem Meer von Lichtern begleitet. Einen eindrucksvolleren Empfang für die Athletinnen und Athleten aus aller Welt hat es zuvor bei Deaflympics noch nie gegeben.
Nachdem die Inspektionsreise 2008 bei den Teilnehmern einige Bedenken hatte aufkommen lassen, gab es im Vorfeld der Spiele regen Kontakt und Austausch der Nationen, die befürchteten, dass die sportlichen Bedingungen der Deaflympics in Taiwan nicht erfüllt werden könnten. Sie wurden eines besseren belehrt. Alle Wettkampfstätten waren in sehr gutem Zustand und entsprachen den internationalen Vorschriften.
Nicht ganz zufrieden stellend war dagegen der Transport vor Ort, der sich insbesondere bei den Einzelsportarten schwierig gestaltete. Lange Anfahrtswege stellten für alle Athleten zusätzliche Belastungen dar. Auch die Schiedsrichterleistungen wurden zum Teil heftig kritisiert. Dennoch war die Organisation insgesamt vorbildlich und bewies, dass Taipeh zu Recht für die 21. Sommer-Deaflympics den Zuschlag erhalten hatte.
Mit einer der zahlenmäßig größten Delegationen von 159 Sportlerinnen und Sportlern aus 14 Kadern sowie einem Betreuerstab von weiteren 70 Personen nahm der Deutsche Gehörlosen-Sportverband an der Veranstaltung teil. Hoffnungsträger für Medaillengewinne waren vor allem die Schwimmer, Sportschützen und die Tennismannschaft, sowie einzelne Leichtathleten. Auch einige der Teamsportarten, dabei insbesondere Fußball rechneten mit einem Medaillengewinn. Zu Recht, wie man am Gesamtergebnis der Spiele sehen kann: insgesamt dreimal Gold für die Schützen und Tennisspieler, fünfmal Silber und fünfmal Bronze beim Schwimmen, zweimal Edelmetall in der Leichtathletik, sowie Medaillen für fünf von sechs Mannschaftssportarten sind ein Ergebnis, das diesen Erwartungen Rechnung trägt.
Nur Gold wollte sich in den meisten Wettkämpfen nicht einstellen: Die Fußball-Weltmeister mussten sich im Halbfinale gegen Russland geschlagen geben und holten Bronze, die Wasserballer konnten ihren Titel nicht verteidigen und mussten ebenfalls mit Bronze Vorlieb nehmen, Christoph Bischlager, Weltmeister im Zehnkampf erreichte trotz persönlicher Bestleistung keinen Medaillenrang und der Mehrfache Weltrekordler Björn Koch unterlag im Schwimmen trotz großartiger Zeiten selbst in seinen Paradedisziplinen Starschwimmern wie Terence Parkin aus Südafrika, die im Gehörlosensport ausschließlich an Deaflympics teilnehmen.
Die fehlenden Goldmedaillen ließen Deutschland im Medaillenspiegel auf einen ärgerlichen 16. Platz zurück fallen, der die Möglichkeiten der deutschen Athleten nicht realistisch widerspiegelt.
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