Leichtathletik-DM
Katja Friedrich/Anne Köster
Datum: 09. Juni 2006
Deutsche Gehörlosen-Leichtathletik-Meisterschaften der Senioren, Seniorinnen, Männer, Frauen und Jugend am 2. und 3. Juni 2006 in Essen, Leichtathletik-Stadion "Am Hallo"
Am vergangenen Pfingstwochenende, dem 02. und 03. Juni 2006 fanden in Essen auf dem Sportgelände "Am Hallo" die alljährlichen Deutschen Gehörlosen Leichtathletik Meisterschaften statt. Es starteten insgesamt 75 TeilnehmerInnen, darunter Männer, Frauen und unsere Jugend.
Die Männer traten mit bis zu 7 Teilnehmern in folgenden Disziplinen an: 100/200/400/800/1.500/5.000 und 10.000 m Endlauf sowie 4x100 und 4x400 m Endlauf, Weit- und Hochsprung, Kugelstoßen, Diskuswerfen und Speerwurf.
Bei der männlichen Jugend A starteten lediglich 2 Sportler im 100 m Endlauf, die B-Jugend nahm mit jeweils 3 bis 5 Athleten am 100/200/400/800/1.500 m Endlauf sowie in Weit- und Hochsprung teil.
Bei den Frauen starten 2 bis maximal 5 Athletinnen im 100/200/400/800/5.000 m Endlauf, im Weitsprung und in allen drei Wurfdisziplinen. Die weibliche A-Jugend war mit 3 und 4 Teilnehmerinnen beim 100 und 200 m Endlauf vertreten, während die B-Jugend mit je 2 bis 8 Sportlerinnen zum 100/200/400/800 m Endlauf, zum Weit- und Hochsprung und zum Kugelstoßen antrat.
Bei den Sprintwettbewerben der Männer konnte Matthias Fischer die Kurzbahnläufe für sich entscheiden. Mit +0,4 Rückenwind erreichte er die 100 m in 11,20 Sek. (EM Norm: 11,30), ein gutes Ergebnis intensiven Trainings. Überraschend verwies Mehrkämpfer Christoph Bischlager (GSV München) den Sprinter Marcel Bauer (Berliner GSV) beim 100 m Endlauf mit 11,82 Sek. auf den vierten Platz. Nachwuchsathlet Florian Schlosser (GSV Kassel) überholte die Athleten der A-Jugend und blieb im 100 m Sprint bei leichtem Gegenwind als einziger Jugendlicher mit hervorragenden 11,91 Sek. unter der 12 Min. Grenze.
Im Sprintwettbewerb der Frauen überzeugte Athletin Georgina Schneid (GSV München). Die 16 Jährige B-Jugend Athletin stellte Frauen und A-Jugend sowohl im 100 wie 200 m Sprint mit einem Ergebnis von 13,14 (EM-Norm 13,10 Sek.) und 27,42 Sek. in den Schatten. Auch dies ist das ausgezeichnete Ergebnis intensiven Trainings, unter Anderem bei einem Trainingslehrgang der Hörenden, an dem sie teilnahm. Sollte sie sich auf den Sprint konzentrieren, um nächstes Jahr bei der EM mit auf den ersten Rängen zu landen?
Die Mittelstreckenläufe lieferten nach langer Zeit spannende Veränderungen. Matthias Männel-Starke (GSV Bremen) bekam Mitstreiter und musste nicht länger einsam das Feld umrunden. Das 18jährige Nachwuchsathlet Daniel Helmis (Berliner GSV) konnte auf 800 und 1.500 m mit seinen Leistungen überzeugen und löste Matthias nach 14 Jahren als Deutscher Meister ab.
Im 800m Endlauf der B-Jugend wurde David Marschner überraschend von Manuel Rapp überholt, der das erste Mal diese Strecke lief und für seine Leistung mit einer Goldmedaille belohnt wurde. Im 1.500 m Lauf wiederum belegte David Marschner mit 4:21,04 Min vor Manuel Rapp souverän den ersten Platz.
Nele Alder-Baerens (GSV Karlsruhe) ist die schnellste Läuferin des Jahres 2006. Mit 18:10,95 Min. erreichte sie im 5.000 m lauf die EM-Norm und lag mit diesem Ergebnis vor den männlichen Kollegen. Schnellster männlicher Athlet in der gleichen Disziplin war Marathonläufer Jörg Rosenbaum (GTSV Essen), der in 18:11,57 Min. das Ziel erreichte.
Für den 400 m Endlauf nicht trainiert, gewann Nele dennoch mit 62,2 Sek. (EM: 61,50) vor Vereinskollegin Anna Matthaei (GSV Karlsruhe), die mit 64,2 Sek. die Ziellinie überquerte und schlug Annette Schulze (Berliner GSV) mit 13 Sekunden Vorsprung im 800 m Endlauf.
Zwei Athleten schafften im Weitsprung die 6 m Grenze. Marco Braun (GSV Würzburg) gelang es, 6,03 m zu springen, obwohl sein Trainingsschwerpunkt zurzeit im Mehrkampf liegt. B-Jugend Athlet Florian Schlosser sprang konsequent über 6 m und zeigte mit dem Endergebnis von 6,35 m wiederholt eine hervorragende Leistung.
Ohne Konkurrenz war Schwergewichtler Henry Schmidt (Berliner GSV) mit 12,54 m im 7,26kg Kugelstoßen. Im Diskuswerfen verfehlte er mit 39,38 m knapp die geforderte EM Norm von 40 m.
Im Diskuswerfen traten Vereinskolleginnen Katja Friedrich und Linda Hoede gegeneinander an. Katja Friedrich gewann den Wettbewerb mit dem Standwurf von 33,94m vor Linda, die mit einer ruhigen Drehung auf gute 29,88m kam.
Viele Sportler, die an dieser Stelle unerwähnt bleiben, haben gute Leistungen erbracht. Die Ergebnisse dieser Meisterschaft können auf der Internetseite der Leichtathletiksparte eingesehen werden.
Zusammenfassend waren die Meisterschaften dieses Jahr überschattet von der geringen Teilnehmerzahl. Die A-Jugend war kaum vertreten, einige Sportler traten in nächst höherer Klasse an. Senioren sind gar nicht gestartet.
Selbstverständlich fragt sich die Sparte, wie es zu diesem Teilnehmerrückgang gekommen ist. Zum einen war der Termin schwierig gewählt, der Beginn der Pfingstferien, die in manchen Bundesländern bis zu zwei Wochen dauern, wird einer der Gründe gewesen sein. Einige Sportler fielen auf Grund von Verletzung aus. Da dieses Jahr keine internationalen Leichathletik Veranstaltungen mehr auf dem Sportkalender des DGS stehen, ist es durchaus möglich, dass die Sportler, vor allem aus dem Spitzensport, keinen Anreiz sehen, bei den deutschen Meisterschaften ihre Leistungen unter Beweis zu stellen.
Es hat sich gezeigt, dass es Aufgabe des DGS und der Sparte Leichtathletik sein muss, vorhandene Talente und Spitzensportler in dieser Sportart stärker zu unterstützen und zu Leistung herauszufordern. Sicher ist es richtig, dass dem Gehörlosen Sport finanzielle Mittel in geringerem Umfang zur Verfügung stehen, als hörenden Sportlern oder Sportlern mit Behinderung. Umso mehr muss sich darum bemüht werden, durch beeindruckende Leistung Unterstützer für unseren Sport zu werben. Die Ergebnisse der Leistungen einzelner Sportler zeigen uns deutlich, dass der persönliche Einsatz eines Jeden entscheidend ist für den Erfolg unseres Sports.
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