8. Leichtathletik-Europameisterschaften der Gehörlosen
Text:Anne Köster/Steffen Rosewig, Fotos:DGS
Datum: 13. Juli 2011
8. Leichtathletik-Europameisterschaften der Gehörlosen
vom 10. – 16. Juli 2011 in Kayseri/Türkei
Nadine Brutscher und Jessica Urbanski vergolden Deutschland den Tag! - Gold im Siebenkampf und über 100m Sprint
Jessica Urbanski, Nina Wuczynski und Marta Dausch eröffneten gestern für Deutschland die Wettkämpfe im Halbfinale über 100m Sprint. Mit einer phantastischen Glanzleistung, Juniorenwelt- und Europarekord sowie Meisterschaftsrekord lieferte die Hagenerin Urbanski einen Start-Ziellauf in 12:30 sec. Die 21jährige Nina Wuzcynski aus Hamburg gab ihr internationales Debüt und schaffte mit 12:98 sec. auf Anhieb den Einzug ins Finale. Marta Dausch lief 13:46 sec. und erreichte damit das Finale leider nicht. Im Finale am gestrigen Abend zeigte Wuczynski zu ihrer eigenen Enttäuschung dann leider Nerven bei ihrem ersten internationalen Wettkampf und wurde wegen Fehlstarts disqualifiziert. Urbanski ging mit äußerster Konzentration ins Rennen, lag wieder sofort vorn und übertraf sich selber mit 12:08 sec. Damit holte sie die erste Goldmedaille für Deutschland, die Anerkennung als Weltrekord scheiterte lediglich am Rückenwind von 3,4 m/s. Damit zeigte Urbanski eine enorme und konsequente Leistungssteigerung, die sie vor Allem ihrem Heimtrainer Uli Kunst am Dortmunder OSP zu verdanken hat, der sie inzwischen seit 18 Monaten mit viel Einfühlungsvermögen betreut. Den 2. und 3. Rang belegen Marina Grishina (RUS) mit 12:23 sec. knapp gefolgt von Alena Tsiarentsyeva (BLR) mit 12:26 sec.
Nadine Brutscher, die im Siebenkampf mit einer überzeugenden Leistung an Wettkampftag 1 an erster Stelle in der Gesamtwertung debütiert hatte, musste noch drei Disziplinen zum sicheren Sieg bewältigen. Hervorragend vorbereitet hatte Brutscher während des gesamten Wettkampfes trotz ihrer Jugend mit konzentrierter Ruhe und Souveränität eine Disziplin nach der anderen mit persönlichen Bestleistungen absolviert und den ersten Rang zu keiner Zeit an ihre Mitkonkurrentinnen gefährdet, geschweige denn abtreten müssen. Sie selber kommentiert ihre erste Goldmedaille und das ausgezeichnete Ergebnis von 4203 Pkt. mit: “Geiler Wettkampf mit sehr guter Konkurrenz!“ Bundestrainer Dr. Kluth ist begeistert von der Athletin: „Topfit und clever, von der ersten bis zur letzten Disziplin, wunderbar eingestellt!“. Elena Uzunova (BUL) holte mit 3918 Pkt. Silber, Bronze ging an Tatsiana Klimovich (BLR) mit 3877 Pkt.
Gemeinsam mit Georgina Schneid startete das Überraschungstalent am selben Wettkampftag noch über 100m Hürden. Gerne hätte sie hier noch eine weitere Medaille geholt, musste sich aber mit dem 4. Platz und einer Zeit von 15:44 sec. zufrieden geben, gefolgt von Kollegin Schneid mit 15.60 sec., die damit ihre persönliche Bestzeit lief. Yuliya Shapoval (UKR) mit 14:28 sec., Kairit Olenko (EST) mit 15:20 und Rebecca Zelic (GBR) mit 15:31 sec. machten die ersten Plätze unter sich aus.
Mit den beiden Goldmedaillen katapultierten Brutscher und Urbanski am gestrigen Tag Deutschland von null auf Platz vier im Medaillenspiegel. Die deutschen Männer waren leider nicht so erfolgreich wie ihre Kaderkolleginnen. Über 100m Sprint traten Matthias Fischer und Florian Schlosser in einem Gesamtteilnehmerfeld von 19 Läufern an, Fischer erreichte das Finale mit 11:25 sec., im Finale selber belegte er dann den 7. Platz mit 11:07 sec. Gewinner waren Mykola Nosenka (UKR) mit 10:51 sec., Maris Greneins (LAT) mit 10:76 und Vladislav Knyazev (RUS) mit 10:84 sec.
Christoph Bischlager, Deutschlands einziger Werfer im Wettkampf konnte im Kugelstoßen an die Leistung seiner Konkurrenz nicht heranreichen, mit einer Weite von 12,60 m belegte er Platz 9 von 11. Gold ging an Mahmut Kilic (TUR) mit 16,07 m, Silber holte Oleg Bilokon (UKR) mit 15,12 m und Bronze ging mit 15,04 m an Iurii Kiriukhin (UKR).
Der 18jährige Neustädter Axel Bräuninger, ebenfalls ein neues Gesicht im deutschen Kader, erreichte in seinem ersten internationalen Wettkampf 1,85 m und Platz 6 im Hochsprung, eine gute Höhe, die aber noch nicht an die Leistung der Mitstreiter Alexey Landar (RUS) 2,08m, Raman Hralko (BLR) 2,05m und Alexey Savostin (RUS) 2,05m heranreichte.
Trotz harten Vorbereitungstrainings erlebte Daniel Helmis sicher die größte Enttäuschung in seiner Paradedisziplin über 1500m. Bereits nach 500m fiel ihm das Atmen schwer, er kam mit der Höhe von 1050m nicht gut zurecht und nach 900m musste er aufgeben. Umso mehr setzt er für den Lauf über 800m auf Erfolg.
Heute im Wettkampf:
Daniel Helmis, Lucas Pudschun – 800m, Semifinale 18:15 Uhr
Jessica Urbanski, Marta Dausch – Weitsprung, Finale 18:40 Uhr
Christoph Bischlager – Speerwurf, Finale 19:20 Uhr
Thomas Göpfert, Valentin Schuhmann – 5000m, Finale 19:40 Uhr
Jessica Urbanski – 200m Semifinale 20:10 Uhr
Matthias Fischer, Florian Schlosser – 200m, Semifinale 20:20 Uhr
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