Unter diesem Motto fand am 02.04.2016 in Hamburg eine offene Arbeitstagung statt. Teilnehmer dieser Auftaktveranstaltung zum Thema waren diesmal nicht die Spitzenfunktionäre des DGS sondern die Vertreter der Basis, nämlich die Vorstände und Mitarbeiter der Vereine.
Es ging darum gemeinsam neue Wege zu finden, wie eine bessere und modernere Vereinsarbeit gestaltet werden kann. Alle wissen, es hat sich vieles in unserer Gesellschaft verändert und so auch die Kultur des Ehrenamts. Die Statistik zeigt, immer weniger Menschen werden oder bleiben Mitglied in einem Gehörlosen-Sportverein. Demzufolge gibt es auch immer weniger Vereinsmitglieder, die sich ehrenamtlich im Verein engagieren. Somit müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um neuen ehrenamtlichen Nachwuchs zu gewinnen. Auch müssen sich alte festgefahrene Strukturen lösen und überkommene Vorstellungen in den Köpfen ändern. Vielen ist eine dauerhafte Verpflichtung im Verein zu viel, lieber lassen sie sich zeitlich begrenzt in Einzelprojekten einbinden und sind danach wieder aus der regelmäßigen Vereinsarbeit verschwunden.
Unter der Leitung von Petra Brandt, Vizepräsidentin Sportentwicklung, wurde diese Arbeitstagung durchgeführt. Mit 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Ebenen unseres Verbandes war das Ziel der Veranstaltungen, Antworten auf aktuelle Fragen zu finden.
• Was macht Vorstandsarbeit in Sportvereinen attraktiv?
• Unter welchen Voraussetzungen engagieren sich Menschen in der zweiten Lebensha?lfte im Vorstand?
• Und mit welchen Werkzeugen kann die Vorstandsarbeit konkret weiterentwickelt werden?
• Wie muss ein Vorstand vorgehen um neue Ehrenamtliche zu finden?
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Gestartet wurde der Tag mit einem Impulsvortrag „Finde deine Chance – im Sportlichen Ehrenamt“ von Petra Brandt. Leider musste der Vortrag von Ludwig Herb ausfallen, da er erkrankt war. Doch dank guter Kontakte zum Deutschen Gehörlosen Bund kam Helmut Vogel, Präsident des DGB, zum Workshop und referierte über die Problematik des Ehrenamtes im Allgemeinen. Zu guter Letzt hatten wir noch einen Überraschungsgast; Käthi George, die „Grand Dame“ des Gehörlosen Sports. Sie erzählte uns, wie früher in der Vereinsarbeit war. Damals war es tatsächlich noch eine Ehre, sich einzubringen.
Einvernehmlich kam man zu folgenden Ergebnissen
• die Strukturen in den Vereinen müssen sich lockern, die Vereine müssen sich neuen Ideen öffnen;
• den Mitarbeitern im Ehrenamt muss mehr Flexibilität & Freiheit bei ihrer Tätigkeit eingeräumt werden;
• in den Vereinen muss eine verstärkte und angemessene Anerkennungskultur entwickelt und gelebt werden;
• es muss der direkte Kontakt und die direkte Ansprache mit möglichen Kandidaten für ein Ehrenamt gesucht werden;
• die Einführung ins Ehrenamt soll nach dem „Tandem Prinzip“ erfolgen: erfahrene Mitarbeiter und motivierte Neulinge gestalten die Aufgaben im Ehrenamt gemeinsam und profitieren voneinander;
• Mitarbeit in zeitlich begrenzten Projekten kann an die Aufgaben im Ehrenamt heranführen z.B. spezifische Angebote wie Aerobic-Wochen, 50+ Sommer Angebote etc.
• es empfiehlt sich die Ernennung eines Ehrenamtsbeauftragten, der diese Aufgaben besonders wahrnimmt.
Fazit dieses Auftaktseminars zum Thema Ehrenamt: Es war eine erfolg- und ergebnisreiche Arbeitstagung und sicher wird es –auf ausdrücklichen Wunsch der TeilnehmerInnen – Folgeveranstaltungen dieser Art für Vereinsmitarbeiter geben. So können wir schon jetzt eine solche Veranstaltung im Herbst 2016 in Hannover ankündigen, ein ganzes Wochenende rund um den Sport und das Ehrenamt.